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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Dokumentenordner des Computers. In dem Fenster erschien ein Verzeichnis all der Dateien, die von den verschiedenen Professoren bei ihrem Besuch in Carnegie’s Retreat auf diesem Rechner erstellt worden waren. Gupta scrollte vor zu einem Ordner, der als MICHAELS KISTE bezeichnet worden war. Der Inhalt war durch ein Passwort geschützt, das Gupta eintippte – REDPIRATE79 -, um den Ordner zu öffnen. »Das sind die Dokumente, die wir geschrieben haben, als wir vor vier Jahren hier waren«, sagte er und zeigte auf eine Liste von sieben Microsoft-Word-Dateien. »Wenn Hans die Theorie auf dem Computer versteckt hat, muss es irgendwo in diesem Ordner sein, weil alle anderen Dateien auf der Festplatte danach erstellt wurden.«
    Die sieben Dokumente waren nach dem Zeitpunkt ihrer letzten Änderung angeordnet; die Daten reichten vom 27. Juli 2004 ganz oben bis zum 9. August 2004 am Ende der Liste. Die erste Datei trug das Etikett VISUAL. Die Namen der nächsten sechs Dateien waren alles dreistellige Zahlen: 322, 512, 845, 641, 870 und 733.
    Gupta öffnete Visual. »Daran erinnere ich mich«, sagte er. »In unserer ersten Nacht hier habe ich ein Forschungsreferat heruntergeladen, das einer meiner Studenten über visuelle Erkennungsprogramme geschrieben hatte. Aber ich hatte keine Gelegenheit, es zu lesen. Vielleicht hat Hans die Datei geöffnet und ein paar Gleichungen hineingesteckt.«
    Der Titel des Referats lautete: »Probabilistische Teilräume in visueller Repräsentation«, und es war eine typische Doktorandenleistung: lang, mühsam und undurchschaubar. Während Gupta durch die Seiten scrollte, erwartete David
dauernd, eine plötzliche Lücke im Text zu sehen, ein großes Stück weiße Fläche, das von einer ordentlichen Folge von Gleichungen abgelöst wurde, die nichts mit visueller Erkennung zu tun hatten. Aber stattdessen ging das Referat immer weiter, schleppte sich durch neun Kapitel, dreiundzwanzig Abbildungen und zweiundsiebzig Fußnoten.
    »Okay, eine wäre erledigt«, sagte Gupta, als er am Ende ankam. »Sechs kommen noch.«
    Er klickte die Datei 322 an. Das Dokument war sehr groß und brauchte einige Zeit, bis es geöffnet war. Nach fünf oder sechs Sekunden erschien eine lange Liste von Namen auf dem Bildschirm, jeder begleitet von einer Telefonnummer. Der erste Name war Paul Aalami und der zweite Tanya Aalto. Dann kamen mindestens dreißig Aarons und fast genauso viele Aaronsons. Professor Gupta scrollte weiter, und das Fenster zeigte eine scheinbar endlose Parade von Abbotts, Abernathys, Ackermans und Adams’. Er scrollte schneller, und Tausende alphabetischer Einträge erhoben sich in einem verschwommenen digitalen Schwarm vom unteren Bildschirmrand.
    Monique schüttelte verwirrt den Kopf. »Warum haben Sie ein Telefonbuch heruntergeladen?«
    »Das hat Michael gemacht.« Gupta wies mit dem Kopf auf seinen Enkel, der immer noch mit dem Brontosaurus-Roboter Ball spielte. »Autistische Kinder haben oft merkwürdige Obsessionen. Manche lernen Zug- oder Busfahrpläne auswendig. Vor ein paar Jahren hat Michael eine Phase durchgemacht, in der er von Telefonnummern regelrecht besessen war. Er las dann Telefonbücher, prägte sie sich ein und transkribierte sie. Jede dieser Dateien ist ein Telefonbuch für einen bestimmten Vorwahlbereich.«
    David starrte auf den zuckenden verschwommenen Strom auf dem Computerbildschirm, der sich viel zu schnell bewegte, um gelesen werden zu können. »Gibt es irgendeine
Möglichkeit festzustellen, ob Dr. Kleinman die Dateien geändert hat?«
    »Leider war die Funktion ›Änderungen verfolgen‹ ausgeschaltet, deshalb kann ich die Änderungen nicht automatisch ausfindig machen. Ich muss mir vielleicht die Seiten ansehen, um festzustellen, ob Hans irgendetwas hinzugefügt hat.«
    Monique pfiff durch die Zähne. »Mist. Wenn die anderen Dateien so lang sind wie diese hier, werden Sie stundenlang auf diesen Bildschirm starren.«
    Professor Gupta hörte abrupt auf, in dem Verzeichnis vorzuscrollen. Er starrte derart konzentriert auf den Computer, dass David einen Moment lang glaubte, der alte Mann sei auf wundersame Weise über die Gleichungen des Herrn Doktor gestolpert, die wie glänzende Nadeln in dem riesigen Heuhaufen von Daten glänzten. Aber der Bildschirm zeigte nur eine lange Kette von Cabots. »Ich habe eine Idee«, sagte er und bewegte den Cursor zum oberen Rand des Bildschirms. »Jede Gleichung muss doch ein Gleichheitszeichen haben, stimmt’s? Also durchsuche ich

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