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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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Flügelschön. „Du könntest mir gar keinen größeren Gefallen tun.“
    Am nächsten Morgen war der Gänserich Martin schon vor der Sonne auf; er stellte sich auf die höchste Klippe und spähte nach allen Seiten umher. Bald tauchte im Westen ein großer dunkler Vogel auf, der auf die Insel zuflog. Er hatte ungeheuer große Flügel, und der Gänserich sah gleich, daß es ein Adler war. Er hatte keinen gefährlicheren Gegner als eine Eule erwartet und erkannte jetzt wohl, daß es das Leben galt. Aber es fiel ihm nicht ein, dem Kampf mit einem Vogel, der so viel stärker war als er, auszuweichen.
    Jetzt schoß der Adler aus der Höhe herab und schlug seine Klauen in eine Möwe; aber ehe er mit ihr auffliegen konnte, stürmte der Gänserich heran.
    „Laß die Möwe los!“ schrie er. „Und laß dich nie wieder hier blicken, sonst bekommst du es mit mir zu tun!“
    „Was bist denn du für ein Prahlhans?“ sagte der Adler. „Es ist ein Glück für dich, daß ich nie eine Gans angreife, sonst wäre es bald um dich geschehen.“
    Der Gänserich Martin glaubte, der Adler sei zu hochmütig, mit ihm zu kämpfen. Er ging darum wutschnaubend auf ihn los, biß ihn in den Hals und schlug ihn mit den Flügeln. Das konnte sich der Adler natürlich nicht gefallen lassen, und nun kämpfte er mit dem Gänserich, aber nicht einmal mit voller Kraft.
    Der Junge schlief noch bei Akka und den andern Wildgänsen. Da hörte er Daunenfein rufen: „Däumling! Däumling! Der Gänserich wird von einem Adler zerrissen!“
    „Nimm mich auf den Rücken, Daunenfein, und trage mich zu ihm hin,“ sagte der Junge.
    Als die beiden die Klippe erreicht hatten, blutete der Gänserich aus mehreren Wunden; er kämpfte aber trotzdem weiter. Der Junge konnte sich nicht mit einem Adler einlassen, und es blieb ihm also nichts andres übrig, als bessere Hilfe herbeizurufen. „Schnell, schnell, Daunenfein! Rufe Akka und die Wildgänse herbei!“ befahl er.
    Doch in dem Augenblick, wo der Junge das sagte, hörte der Adler auf zu kämpfen. „Wer spricht hier von Akka?“ fragte er. Und als er den Däumling gewahr wurde und das Geschnatter der herbeieilenden Wildgänse hörte, breitete er rasch die Schwingen aus. „Sage Akka, ich hätte nicht erwartet, sie oder irgend jemand aus ihrem Gefolge hier draußen auf dem Meere anzutreffen!“ rief er; und damit flog er stolz und majestätisch davon.
    „Das ist derselbe Adler, der mich einmal zu den Wildgänsen zurückgebracht hat,“ sagte der Junge und schaute ihm verwundert nach.
    Die Wildgänse wollten in aller Frühe von der Insel wegfliegen, beschlossen aber, vorher doch noch ein wenig zu frühstücken. Während sie noch weideten, flog eine Felsenente zu Daunenfein hin. „Ich soll dich von deinen Schwestern grüßen,“ sagte sie. „Sie wagen es nicht mehr, sich unter den Wildgänsen sehenzu lassen, aber ich soll sagen, du solltest doch ja die Insel nicht verlassen, ohne dem alten Fischer einen Besuch gemacht zu haben.“
    „Das will ich auch tun!“ rief Daunenfein. Sie war jedoch sehr ängstlich geworden und wollte nicht allein hingehen. Deshalb bat sie den Gänserich und den Däumling, sie nach der Hütte zu begleiten.
    Die Tür der Hütte stand offen. Daunenfein ging hinein, die beiden andern blieben draußen. Im nächsten Augenblick hörten sie Akka das Zeichen zum Aufbruch geben. Die Graugans trat auch gleich darauf aus der Hütte heraus und flog mit den Wildgänsen von der Insel fort.
    Die Schar war schon eine ziemliche Strecke zwischen den Schären hingeflogen, als der Junge sich über die Graugans, die mit ihnen flog, sehr verwunderte. Daunenfein flog doch sonst so leicht und ruhig dahin, diese aber hier ruderte mit schweren rauschenden Flügelschlägen durch die Luft. „Akka, wende um! Akka, wende um!“ rief der Junge erregt. „Es ist ein fremder Vogel unter uns. Wir haben Flügelschön in unsrer Schar!“
    Kaum hatte er dies gesagt, als die Graugans einen häßlichen zornigen Ruf ausstieß, und nun war niemand mehr im Zweifel, wer sie war. Akka und die andern wendeten sich gegen sie; die Graugans entfloh jedoch nicht sogleich, sondern stürzte sich auf den großen Weißen, packte den Däumling mit dem Schnabel und flog mit ihm davon.
    Nun entspann sich eine wilde Jagd zwischen den Schären. Flügelschön flog sehr rasch, aber die Wildgänse waren dicht hinter ihr, und sie hatte nicht die geringste Hoffnung, ihnen zu entkommen.
    Da stieg plötzlich ein leichter, weißer Rauch aus dem Meere

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