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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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er Felsenmassen hinausschleuderte, vom Frostviksgebirge im Norden bis zum Helagsberg im Süden, von den Ovikshöhen bis jenseits des Storsee, ja bis zu den Sylarna, den hohen Bergen an der Reichsgrenze.“
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47
Die Sage vom Härjedal
    Dienstag, 4. Oktober
    Nils Holgersson wurde unruhig, weil die Reisenden gar so lange auf dem Aussichtsturm blieben. Der Gänserich Martin konnte seinen Gefährten nicht abholen, solange die Fremden da waren, und der Junge wußte doch, daß die Wildgänse so rasch wie möglich südwärts reisen wollten. Mitten unter der Erzählung war es ihm freilich gewesen, als höre er Gänsegeschnatter und laute Flügelschläge; vielleicht waren das die Wildgänse, die weiterflogen. Aber der Junge hatte nicht an die Brüstung zu treten gewagt, um zu sehen, wie es sich verhielt.
    Als die Gesellschaft endlich gegangen war und der Junge sich aus seinem Versteck herauswagen konnte, sah er keine Wildgänse drunten auf dem Boden, und kein Gänserich Martin kam, ihn zu holen. Er rief: „Hier bin ich! Wo bist du?“ so laut er konnte; aber die Reisegefährten zeigten sich nicht. Es fiel ihm zwar keinen Augenblick ein, sie könnten ihn verlassen haben; aber er fürchtete, es sei ihnen ein Unglück zugestoßen, und er überlegte eben, auf welche Weise er sie ausfindig machen könnte, als sich plötzlich der Rabe Bataki neben ihm niederließ.
    Der Junge hätte nie gedacht, daß er Bataki jemals mit einem so frohen Willkommen begrüßen würde, wie er jetzt tat. „Lieber Bataki,“ sagte er, „wie herrlich, daß du kommst! Du kannst mir vielleicht sagen, was aus dem Gänserich Martin und aus den Wildgänsen geworden ist.“

    „Jawohl, und ich komme gerade in ihrem Auftrag,“ antwortete der Rabe. „Akka hat einen Jäger auf dem Gebirge umherstreifen sehen, deshalb wagte sie es nicht, auf dich zu warten, sondern ist vorausgeflogen. Setze dich jetzt auf meinen Rücken, dann wirst du gleich wieder bei deinen Freunden sein.“
    Der Junge setzte sich eiligst auf Batakis Rücken, und Bataki würde die Wildgänse auch bald eingeholt haben, wenn ihn der Nebel nicht daran verhindert hätte. Aber es war, als hätte die Morgensonne den Nebel wieder geweckt. Kleine, leichte Nebelschleier, die sich verdichteten und mit erstaunlicher Schnelligkeit ausbreiteten, stiegen plötzlich vom See, von den Feldern und aus dem Walde auf, und schon nach ganz kurzer Zeit war die Erde ringsum von weißen, wogenden Nebelmassen verhüllt.
    Da droben, wo Bataki flog, war vollständig klare Luft und strahlender Sonnenschein; aber die Wildgänse waren offenbar mitten in den Nebelmassen, da die beiden sie mit keinem Auge entdecken konnten. Der Junge und der Rabe riefen und schrien aus vollem Halse, aber sie erhielten keine Antwort.
    „Das ist doch ein rechtes Mißgeschick,“ sagte der Rabe schließlich. „Aber wir wissen ja, in welcher Richtung sie fliegen, und sobald der Nebel sich verzieht, werde ich sie schon ausfindig machen.“
    Der Junge war sehr betrübt, daß er gerade jetzt von dem Gänserich Martin getrennt worden war, denn auf der Reise war der große Weiße allen möglichen Gefahren ausgesetzt. Aber nachdem er sich ein paar Stunden lang gegrämt und geängstigt hatte, sagte er sich, es sei ja doch bisher auch kein Unglück geschehen, und deshalb hätte es keinen Sinn, wenn er jetzt schon den Mut sinken ließe.
    In diesem Augenblick hörte er drunten auf der Erde einen Hahn krähen, und sogleich neigte er sich über den Rücken des Raben vor und rief: „Wie heißt das Land, über das ich hinfliege? Wie heißt das Land, über das ich hinfliege?“
    „Es heißt Härjedal! Härjedal! Härjedal!“ krähte der Hahn.
    „Wie sieht es bei euch da drunten aus?“ fragte der Junge.
    „Berge im Westen, Wälder im Osten und ein breites Tal durchs ganze Land!“ antwortete der Hahn.
    „Schönen Dank! Schönen Dank für die gute Antwort!“ rief der Junge.
    Nachdem sie wieder eine Weile geflogen waren, hörte er unter sich im Nebel eine Krähe krächzen.
    „Was für Menschen wohnen hier in diesem Lande?“ rief der Junge hinunter.
    „Ein prächtiges, gutes Bauernvolk!“ antwortete die Krähe. „Ein prächtiges, gutes Bauernvolk!“
    „Was arbeiten sie?“ fragte der Junge. „Was arbeiten sie?“
    „Sie treiben Viehzucht und roden den Wald aus!“ krächzte die Krähe zurück.
    „Schönen Dank! Schönen Dank für die gute Antwort!“ rief der Junge.

    Kurz darauf hörte er den Gesang eines Menschen durch den Nebel

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