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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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allerbeste Freund der Welt, ganz zu schweigen davon, dass ich dein übertalentierter Co-Designer bin. Aber erst morgen aufmachen, okay? Das ist bei uns Steinmanns so Tradition.«
    »Okay. Das gilt dann aber auch für dich. Ich will schließlich nicht, dass du meinetwegen mit der Tradition brichst.«
    »Gut, dann wäre das ja geklärt: Morgen Geschenke aufmachen und keinen Tag eher.«
    Eine Frage, die mir schon den ganzen Tag immer mal wieder durch den Kopf gegangen war, tauchte ausgerechnet in diesem Moment wieder auf. »Und, bekommt … du weißt schon … jemand Bestimmtes dieses Jahr auch ein Geschenk von dir?«
    Ed schaute mich an und schien kurz sprachlos zu sein. »Ja«, meinte er schließlich. »Ja, doch, bekommt sie.«
    Ich verspürte einen leisen Anflug von Enttäuschung, den ich mit Begeisterung zu überspielen versuchte. »Oh, das ist ja wunderbar, Ed! Gut gemacht. Weiß sie denn mittlerweile, was du für sie empfindest?«
    Er lachte. »Nein! Sie ahnt es nicht mal.«
    »Vielleicht solltest du es ihr langsam mal sagen.«
    Mein Vorschlag schien ihn wenig zu überzeugen. »Meinst du?«
    »Aber ja. Das sollte dein guter Vorsatz fürs neue Jahr werden: Sag ihr, dass du sie magst. Wie willst du denn sonst wissen, ob sie für dich dasselbe empfindet?«
    Nachdenklich schaute er mich an. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht tut. Sonst dürfte ich das mittlerweile wohl bemerkt haben.«

    »Sag das nicht – manche Leute können ihre Gefühle ziemlich gut verstecken.«
    »Du meinst, so wie du ?«
    Seine Frage brachte mich ein bisschen aus dem Konzept. »Ähm … ja. Beispielsweise. So was kommt doch vor – schau mich an: Sechseinhalb Jahre meines Lebens habe ich damit zugebracht, die Wahrheit darüber, was in Boston passiert ist, vor aller Welt zu verbergen, und erst als der Mann, der mich damals sitzengelassen hat, plötzlich wieder in meinem Leben aufgetaucht ist, konnte ich darüber reden.«
    »Willst du damit sagen, ich müsste ein mieser Typ mit massiver Bindungsangst und emotionaler Reifestörung sein und mich hinterrücks an sie heranpirschen, um die Wahrheit aus ihr herauszubekommen?«
    »Nein, das wollte ich nicht damit sagen, du Spinner. Aber du kannst kaum von ihr erwarten, dass sie weiß, dass du sie magst, wenn du es ihr nicht sagst. Vielleicht würde ihre Reaktion dich ja überraschen. Auf angenehme Weise, meine ich.«
    Ein feines Lächeln spielte um seine Lippen. »Okay, Boss – ich werde es versuchen.« Er schaute auf seine Uhr und stand auf. »Jetzt muss ich aber los, damit meine besorgte Familie auf der Suche nach dem verlorenen Sohn nicht noch sämtliche Krankenhäuser der Stadt abtelefoniert. Komm, lass dich drücken.« Er legte seine Arme um mich und zog mich an sich. »Versprich mir, immer du selbst zu bleiben, Rosie Duncan. Du sollst nie wieder das Gefühl haben, etwas vor mir verbergen zu müssen.« Ich spürte seinen Atem warm in meinem Haar, als er mich mitten auf den Kopf küsste.
    »Versprochen«, flüsterte ich an seiner Brust und erlaubte mir, das wunderbare Gefühl der Geborgenheit zu genießen, das ich in seinen Armen empfand, und dem Schlag seines Herzens zu lauschen.

    Dann ließ er mich los, schaute mich noch einen Moment an und wandte sich wortlos ab. »Fröhliche Weihnachten, Rosie«, rief er mir über die Schulter zu, schnappte sich seine Stiefel und war verschwunden.
     
    Über die Feiertage telefoniere ich immer wahnsinnig viel. Ich telefoniere mit Mum, mit meiner Oma, mit James, mit Celia (die mich meistens dann anruft, wenn ihre Familie sie gerade mal wieder in den Wahnsinn treibt, was über die Weihnachtstage eigentlich andauernd der Fall ist) und mit alten Schulfreundinnen. Aber am meisten freue ich mich immer darauf, mit Ben zu sprechen. Obwohl wir das ganze Jahr über E-Mails schreiben und oft auch am Wochenende telefonieren, sind mir unsere stundenlangen Weihnachtsgespräche immer die liebsten. Meistens reden wir über ihn: was in Boston so los ist, wie es in Harvard läuft, welche wahnwitzige, wunderbare Extremsportart er entdeckt hat und wie seine letzten, derzeitigen oder künftigen Beziehungen waren, sind oder sein werden. Dieses Jahr hatte allerdings auch ich ziemlich viel zu erzählen. Sowie Ben sich von dem Schock über Davids plötzliches Wiederauftauchen erholt hatte, bombardierte er mich geradezu mit Fragen.
    »Wie oft habt ihr euch gesehen?«
    »Dreimal. Das letzte Mal waren wir einen Kaffee trinken, und es war echt okay.«
    »Und – hat er

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