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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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und einen Mann, der durch einen Prankenhieb der Tigerin schwer verletzt worden war. Das war der Komplize des Brahmanen, und er erzählte Corcoran stockend, was sich in den letzten Minuten im Keller unter dem Palast zugetragen hatte.
    Louison war nicht tot gewesen, als sie in das Verlies von Ayodhya gestürzt war. Sie war gefallen, wie Katzen im allgemeinen fallen, auf ihre Pfoten, und sie war durch die Höhe, aus der sie gefallen war, und den Aufprall auf dem Grund dieses schrecklichen Gefängnisses, das mit menschlichen Knochen übersäht war, einige Zeit benommen liegengeblieben. Als Lakman die Luke geschlossen hatte, versuchte sie sich nach ihrem Geruchssinn zu orientieren. Leider gab es in dem Turmverlies weder Tür noch Fenster, außer dem in sechzig Fuß Höhe. Und das war durch die Falltür, die ihr Unglück verursacht hatte, versperrt.
    Doch Louison gehörte nicht zu denen, die bei jeder Gelegenheit in Verzweiflung geraten und ihre Rettung nur durch den Himmel oder einen glücklichen Zufall erhoffen. Während dreier Tage und Nächte höhlte sie ununterbrochen die Erde unter dem Verlies mit ihren Krallen und Tatzen aus. Als Nahrung fing sie ein halbes Dutzend Ratten, was ihr zwar übel schmeckte, aber was sollte sie machen? Dabei liebte sie doch Blumen, frische Luft, Tiere und Wälder, kurz, die Freiheit. Sie blieb am Leben, das war wesentlich, nichts weiter, und sie konnte an ihrem Loch graben. Nach drei Tagen harter Arbeit war der Gang fertig, und sie sah endlich das Sonnenlicht wieder, das allen Lebewesen so teuer ist. Sie befand sich zwanzig Schritt von dem Eingang des Turmes entfernt.
    Man wird sicher ermessen können, von welchem Rachedurst sie beseelt war. Sie lief sofort nach Bhagavapur, und ohne sich um die Einzelheiten des Festes zu kümmern, stürzte sie zu Lakmans Haus. Dort suchte sie den Brahmanen überall und entdeckte ihn schließlich im Keller, gerade in dem Moment, da er die Zündschnur angezündet hatte und sich aus dem Staub machen wollte.
    Ihn sehen, anspringen, ihm mit den Zähnen das Genick brechen, seinen Komplizen mit einem Tatzenhieb außer Gefecht setzen, das alles war das Werk von Sekunden gewesen. Ein besonderer Glücksumstand war es gewesen, daß bei dem Kampf die Zündschnur verlosch und somit die Gefahr gebannt wurde. Soll man die Geschichte weitererzählen? Das Volksfest beschreiben, die Krönung Corcorans und Sitas und alle die Festlichkeiten, die der Krönungszeremonie folgten? Es genügt wohl, zu vermerken, daß Louison bei allen Dankbekundungen, die das Volk Brahma und Wischnu entgegenbrachte, nicht vergessen wurde; und die Marathen vermuteten einmal mehr, daß die Göttin Kali die Form einer Tigerin angenommen habe, um sich den Menschen zu zeigen.

ZWEITER TEIL
     
     
1.
Wie das sagenumwobene Gurukaramta entdeckt wurde
     
    Sechs Monate nach den Kämpfen, die im ersten Teil dieser wahrheitsgetreuen Geschichte beschrieben wurden, genoß Kapitän Corcoran, inzwischen Maharadscha des Marathenreiches, die wohlverdienten Früchte seiner Weisheit und seiner Siege. Nichts mag sein Glück trefflicher wiedergeben als jener Brief, den er damals an den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften zu Lyon schrieb und in dem er jenem schilderte, wie er im Ghatsgebirge sowie in den Tälern des Narbada und Godavari nach dem sagenumwobenen Gurukaramta gesucht hatte.
     
    Maharadscha Corcoran I.
    An den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften zu Lyon
     
    „Bhagavapur, den 11. Oktober 1858
    Das Jahr zwei unserer Regierung und der vierhundertdreiunddreißigtausendsiebenhundertundneunzehnte Tag seit der achten Inkarnation Wischnus
     
    Monsieur,
    ich bitte Ihre erlesene Akademie vielmals die Verspätung zu entschuldigen, mit der ich sie über das Resultat der Nachforschungen, die mir aufzutragen sie die Ehre hatte, informieren will. Das Gurukaramta wurde endlich wiedergefunden, und ich habe das Vergnügen, Ihnen heute eine Kopie dieses Schriftstückes zu schicken, dessen Ursprung nach Meinung der gelehrtesten Brahmanen aus dem Jahr zweitausendfünfhundert vor Christo datiert. Ich nehme meinerseits an – ohne der Öffentlichkeit meine Meinung aufdrängen zu wollen –, daß es achthundert Jahre vor der Sintflut entstanden sein muß und von Noah in Verwahrung genommen wurde, als er sich in aller Eile mit seiner Frau, seinen Kindern und einem Paar aller damals auf der Erde lebenden Tiere auf seine Arche begab.
    Verschiedene Umstände haben die Entdeckung und Übersendung des Gurukaramta

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