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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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Meinung nach nicht verdient haben. Selbst aus einem kranken Samen kann ein prächtiger Baum wachsen.«
    »Mit Worten kannst du gut umgehen.«
    Der Kardinal lachte. »Ich mit Worten und die Männer dort mit ihren Waffen.« Er deutete auf die Soldaten hinter ihm.
    Sein Lachen verunsicherte Mori vielleicht mehr als die auf ihn und seine Wächter gerichteten Gewehre.
    Maxim sieht mich an.
    Seine Schilderungen jenes Tages sind sehr nützlich. Ich habe die Calixtus-Katakombe erst sechs Monate später erreicht, als sich die Situation normalisiert hatte. Jene erste Begegnung kenne ich nur aus Maxims Erzählungen.
    »Natürlich bekamen wir Zutritt. Man rollte keinen roten Teppich für uns aus, aber wir durften die Katakomben betreten. Den Ausschlag gaben vielleicht all die Sachen, die wir dabeihatten, in unseren Lastern. Als Erste gingen natürlich Durand und seine Jungs hinab. Eine Stunde später kehrten sie angeekelt nach oben zurück und meinten, unten sei es noch schlimmer als erwartet. Der größte Teil der gut hundert Katakomben-Bewohner lebte im Dunkeln und schlief auf dem kalten, feuchten Boden, oft ohne Decke. In manchen Bereichen der Tunnel und Gewölbe fand überhaupt kein Luftaustausch statt. Krankheiten und Unterernährung bedrohten das Leben von fast zwei Dritteln der Calixtus-Bewohner. Damit meine ich die in den normalen ›Behausungen‹ untergebrachten zwei Drittel. Der den Privilegierten vorbehaltene Bereich war nicht zugänglich.«
    Während ich meinem Zimmergenossen zuhöre, stopfe ich meinen Rucksack voll und packe ihn dann wieder aus – ich bin mir nicht sicher, was ich bei unserer Mission im Draußen gebrauchen könnte. Unterdessen arbeitet Maxim an einer seiner seltsamen Vorrichtungen. Der »Labortisch« besteht aus den auf Böcken stehenden Resten eines Gerüsts, auf dem verschiedene elektronische Komponenten, Teile von auseinandergenommenen Fernsehern und Platinenstapel liegen. Maxim nimmt dieses oder jenes Teil und prüft es, bevor er es entweder vorsichtig in einen Karton legt oder achtlos zu Boden wirft.
    »Was baust du da?«, habe ich ihn beim Hereinkommen gefragt und das Etwas betrachtet, das unter seinen magischen Händen allmählich Gestalt gewinnt. Es erscheint mir wie eine Mischung aus Radio und elektronischer Schreibmaschine. Wer weiß, wie viele Apparate Teile für dieses kleine Frankenstein-Monster aus Metall und Plastik opfern mussten.
    »Oh, das hier? Kommt darauf an … Wenn es nicht funktioniert, bleibt es ein Traum.«
    »Und wenn es funktioniert?«
    »Ich arbeite seit Jahren daran, und jetzt habe ich endlich alle Teile zusammen. Aber ob es funktioniert oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt.«
    »Aber wenn das Ding funktioniert, was macht es dann?«
    »Im Grunde genommen ist es ein Funkgerät.«
    »Das war es auch, bevor du es auseinandergenommen hast. Und außerdem … Du weißt doch, dass Funkgeräte nicht mehr funktionieren, wegen der Strahlung.«
    »Oh, aber dieses Funkgerät ist etwas Besonderes . Man könnte es ein Quanten- Funkgerät nennen.«
    »Was auch immer.«
    »Wenn ich genug Zeit hätte, würde ich es dir erklären. Das heißt, ich hätte Zeit genug. Aber hast du sie auch?«
    »Zeit? Nein.«
    »Nun, dies ist ein Funkgerät, das durch die Zeit senden kann, mehr oder weniger. Grob gesagt. Seine Signale betreffen Paralleluniversen. In den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gelang es im englischen Cambridge einer Gruppe von Wissenschaftlern, einen Quantensender zu bauen. Das behauptet jedenfalls eine moderne Legende. Das Problem war nur: Sie hatten keinen Empfänger und wussten daher nicht, ob jemand ihre Signale empfangen konnte.«
    »Sie hatten nur einen Sender?«
    »Ja. Er ist nicht schwer zu bauen. Ich habe mehrere. Sie sind klein, und ihre Konstruktion stellt kein Problem dar. He, ich gebe dir einen. Vielleicht gelingt es mir noch vor deiner Rückkehr, den Empfänger auf die richtige Frequenz einzustellen.«
    Er drückt mir einen kleinen Apparat in die Hand, etwa so groß wie eine Taschenlampe, an den ein kleiner Lautsprecher sowie eine zehn Zentimeter lange QWERTY -Tastatur angeschlossen sind.
    Wie ein Funkgerät sieht die Vorrichtung nicht aus.
    Ich schüttele den Kopf und lächele.
    »Du bist vollkommen übergeschnappt, Maxim …«
    Er zuckt die Schultern und erwidert das Lächeln, aber bei ihm ist es schief und verschrumpelt wie ein alter Apfel.
    »In dieser verrückten Welt bleibt einem nur der Wahnsinn.«
    Meine Gedanken kehren in die Gegenwart

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