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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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und Pflanzen nicht vor einem schrecklichen Tod bewahrten.
    Die Pflanzen …
    Vor dem Tag des Leids dachten viele, dass die Natur jede Katastrophe überstanden hätte und dass auf den Feldern wieder Getreide, Mais und Gemüse wachsen würden. Sie hatten nicht bedacht, dass es außer den Gefahren von Luft und Licht noch etwas anderes gab, das ebenso tödlich sein konnte. Die Jahr für Jahr ausgesäten Pflanzen waren steril. Nach dem Tag des Leids gab es keine Ernte, doch es hätte selbst dann keine gegeben, wenn die Strahlung nicht so stark gewesen wäre. Auf den Feldern wäre nur Unkraut gewachsen, nicht eine essbare Pflanze. Ernten würde es nur dann wieder geben, wenn man irgendwo nicht kontaminiertes Saatgut fand.
    Die Welt ist tot und öde. Nur Schnee und Eis verhindern, dass einst fruchtbarer Boden zu Staub wird, den der Wind fortweht.
    Ich frage mich oft, wie es anderenorts aussieht. Wenn es so um Rom steht, obwohl bei uns nur eine Bombe explodierte, wie mag es dann dort aussehen, wo mehrere atomare Sprengköpfe ihr Zerstörungswerk vollbracht haben? Was ist mit New York, Peking und Moskau? Aus Radios und Funkgeräten kommt nichts. Der Horizont unserer Welt ist auf die Reichweite unseres Blickes beschränkt. Wir haben uns für Riesen gehalten und sind als Zwerge erwacht, als Winzlinge. Und als ich an die Kreaturen denke, die wir getötet haben, an das Licht der Intelligenz, das ich in dem einen Auge gesehen zu haben glaube … Ich frage mich, ob wir noch immer die Erben der Erde sind, oder ob uns dieses Erbe vielleicht genommen worden ist. Wir haben keine Namen für jene Wesen. Niemand von uns hat sich jemals die Mühe gemacht, sie zu klassifizieren, nach Spezies und untergeordneten Gattungen. Manche fliegen, andere kriechen. Wieder andere, etwa die Muskeln, sind mir völlig unbegreiflich. Aber sie haben eines gemeinsam: Sie alle sind gefährlich. Sie sind eine Bedrohung für die Menschen, die sie von ganzem Herzen zu hassen scheinen, selbst jene von ihnen, die uns ähneln. Selbst jene, bei denen wir uns bemühen müssen, nichts Menschliches in ihnen zu erkennen.
    »Einen Dollar für Ihre Gedanken, Pater.« Adèle lächelt. Da Bune nicht mehr bei uns ist, haben wir in unserem Geländewagen mehr Platz. Und alles fühlt sich friedlicher an, vorausgesetzt man schaut nicht aus dem Fenster und überhört die Flüche von Feldwebel Wenzel, der immer wieder Hindernissen ausweichen muss und trotzdem versucht, schneller zu fahren.
    Ich bin der jungen Frau dankbar dafür, dass sie mich ablenkt.
    »Ich habe an die Wesen gedacht …«
    »An welche? Die Lupermänner oder die Pechvögel?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Da komme ich nicht ganz mit.«
    »Die Pechvögel sind die Geschöpfe mit den langen Armen und kleinen Köpfen. Wir nennen sie so, weil ein Schuss genügt, um sie zu erledigen. Bei den Lupermännern sieht die Sache ganz anders aus. Das ist diese Mischung aus Wolf und Supermann, was wohl die Erklärung für ihren Namen sein dürfte. Vielleicht bezieht er sich aber auch auf eine alte Hunderasse namens ›Dobermann‹. Wie dem auch sei, die traurige Tatsache ist, dass man ein ganzes verdammtes Magazin auf sie abfeuern kann, ohne dass sie zu Boden gehen. Wir haben gelernt, auf ihre Beine zu schießen, damit sie langsamer werden und uns Gelegenheit geben, auf lebenswichtige Körperteile zu zielen. Wozu nicht der Kopf gehört. Merken Sie sich das für die nächste Begegnung mit ihnen. Die Köpfe der Lupermänner sind so hart wie Stahl. Um einen solchen Kopf zu zertrümmern, braucht man einen Raketenwerfer.«
    »Wieso kennen Sie die Geschöpfe so gut? Ich dachte, als Wissenschaftlerin …«
    »Meine Arbeit betrifft diese Wesen. Und ich konzentriere mich vor allem auf die Feldforschung.«
    Wenzel will einem weiteren Hindernis ausweichen, als der Hummer plötzlich ins Rutschen gerät. Er neigt sich gefährlich weit zur Seite, und nur mit raschem Gegensteuern gelingt es dem Feldwebel, ihn zu stabilisieren.
    »Was ist?«, fragt Adèle sanft, als sie mich in Gedanken versunken sieht.
    »Oh, ich dachte an das Fleisch der Wesen …«
    »O nein«, sagt die junge Frau sofort. »Vollkommen ausgeschlossen. Ihr Fleisch ist reines Gift. Zu Anfang, als die Mutationen noch nicht so deutlich waren … Manche Leute haben das Fleisch der Kreaturen gegessen, zumindest derjenigen von ihnen, die weniger menschenähnlich sind. Aber sie sind daran gestorben. Wer das Fleisch der Wesen isst, wird sofort krank und geht elendig zugrunde.«
    »Sie

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