Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)
du zu erwarten hast.«
»Aber ich dachte, ich müsste erst Emiras Bewertung hinter mich bringen«, wandte Toni ein.
Mark hob die Schultern. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, fast so, als wollte er sich über sie lustig machen. »Davon weiß ich nichts. Du kannst Emira danach fragen. Emira kennt alle kleinen und großen Geheimnisse hier bei uns.«
Toni zuckte die Achseln. Vielleicht erzählte Emira nicht jedem alles.
»Deine Dusche ist jetzt bereit«, sagte Martin. »Du hast nicht mehr viel Zeit. In Kürze legen wir ab. Oben an Deck würden wir uns über deine Hilfe freuen. Für den Augenblick kannst du noch deine eigenen Kleider tragen, bis deine Einstellung perfekt ist.«
»Ja, gut.« Ihre Stimme konnte ihre Enttäuschung nicht verhehlen, während die Männer die Tür öffneten und gingen.
Sie ließen sie allein zurück, obwohl sie damit gerechnet hatte, dass sie blieben und bei ihrer Dusche und dem Trockenrubbeln zur Hand gingen. Aber die Tür schloss sich hinter ihnen, und die Dusche war schon aufgedreht. Wasser war ein kostbarer Rohstoff auf jedem Schiff, deshalb wollte sie es nicht unnötig verschwenden.
Das Wasser wusch den Geruch von Sex und männlichen Körpern weg, aber es half nicht, ihre Neugier zu stillen. Und auch nicht, das sexuelle Verlangen in ihren Lenden zu zähmen. Obwohl sie eben erst befriedigt worden war, glühte sie wie ein schlafender Vulkan, der bei der richtigen Gelegenheit zum nächsten Ausbruch bereit war.
Andrea war gerade noch rechtzeitig aus dem Pool gestiegen, um zu sehen, wie die kleine Prozession an Bord von Philippes ganzem Stolz ging. Die Sea Witch war sein Lieblingsspielzeug; sie war wie eine Frau für ihn, eine Liebesaffäre, von der er sich nie ganz lösen mochte, auch wenn sie manchmal grausam und streitsüchtig sein konnte.
Andrea hatte sich mal heftig mit ihm über seine Besessenheit mit dem Segelboot gestritten und ihm vorgeworfen, dass er dem Schiff mehr Beachtung schenkte als ihr.
Damals hatte er ihr alles über die Frau erzählt, nach der er das Schiff benannt hatte. Die Frau, die ihn immer noch in den Träumen verfolgte und die einen Keil zwischen ihn und seinen Bruder getrieben hatte.
Seine Besessenheit rührte vielleicht daher, dass er bis heute nicht wusste, ob die Frau in Wirklichkeit existierte oder nicht. Manchmal glaubte er, sie gesehen zu haben, zum Beispiel für einen kurzen Moment in einer Menge auf der Straße, aber meistens auf dem Meer.
Er sah ihre Augen im Wasser, hatte er Andrea erzählt, sah ihre Haare im glühenden Rot der untergehenden Sonne. Bisher hatte er sie noch nicht gefunden, auch keine andere Frau, die ihr ähnelte. Dafür musste sie dankbar sein, dachte Andrea. Es hatte nichts mit ihr zu tun, dass die Erinnerung an diese Frau die Brüder immer noch entzweite. Wenn es nach ihr ging, dann sollte alles unverändert bleiben.
Sie hatte sich ein Badetuch um den nackten Körper geschlungen und griff mit einer Hand nach dem geeisten Limonenwasser, das jemand vom Personal für sie bereitgestellt hatte. Sie nippte daran. Das Eis kühlte ihre Lippen, und die Flüssigkeit war erfrischend. Ihr ganzer Körper kribbelte; sie strahlte Gesundheit und Sexualität aus.
Dann sah sie die Neuankömmlinge aus der Nähe. Ihre Finger verkrampften sich ums Glas. Der Eiswürfel blieb in ihrer Kehle hängen, und von der Kühle war nichts mehr zu spüren. Sie wurde rot vor Ärger. Und sie hatte auch Angst.
Verdammt seist du, Emira. Und du auch, Venetia Salvatore!
Fünftes Kapitel
Als Toni auf Deck ging, hatten sie die Enge des Inselhafens und den Kai schon hinter sich gelassen. Der Motor, der sie sicher vom Ufer ins offene Meer gebracht hatte, wurde abgestellt. Breite weiße Segel knallten über ihnen wie Peitschen, als sie den Wind aufnahmen.
Toni lächelte den Segeln zu, als wären sie gute alte Freunde. Sie sog den salzigen Geruch ein, den das Segeltuch abgab. Mit einer Hand über den Augen schaute sie hoch zu den weißen Silhouetten der Möwen, die den Hauptmast umkreisten. Der Bug der Sea Witch schnitt durch das Grün und Blau der Wellen, auf denen weiße Gischt tanzte.
»Antonia!«
Sie drehte sich um. Emira hatte gerufen. Sie stand neben Mark – oder war es Martin? Aus der Distanz war das kaum zu entscheiden, denn sie konnte die Augenfarbe nicht erkennen, und sie war der einzige Unterschied der beiden, der ihr bisher aufgefallen war.
Aber sie achtete nicht länger auf den jungen Mann, der sie zusammen mit seinem Bruder so zärtlich in der
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