Die Yoga-Kriegerin
Schmerz in meinem Leben noch nicht fertigwerden konnte, begann ich zumindest zu begreifen, dass ich emotional litt. Das allein war schon ein Riesenschritt für mich.
Durch Yoga erkannte ich, dass wir Menschen unser eigenes »wildes Fleisch« haben. Der Körper sperrt unsere Traumata in uns ein und archiviert sie, um sie später entdecken und hoffentlich heilen zu können. Jedes Trauma muss entwirrt und gelindert werden, die Nar ben müssen geöffnet, massiert und entfernt werden. Der Körper kann wie eine Pflanze sein, die zu groß für ihren Topf geworden ist und abstirbt; die Wurzeln müssen sehr vorsichtig auseinandergezupft und nicht einfach abgehackt werden. Das ist die heilende Rolle von Yoga. Und das war es, was mir gerade widerfuhr.
DURCH DIE TÜR DES SCHMERZES
Es gibt einen Unterschied zwischen guten Schmerzen und bösen Schmerzen. Schmerz, wie auch die Angst, ist ein Warnzeichen, das besagt: Vorsichtig weitermachen – pass auf, sei neugierig –, aber es heißt nicht : Werde empfindungslos und dumm . Angst kann wie eine dunkle Gefängniszelle sein: Du kannst versuchen, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen (die athletische Methode), du kannst dich von der Wand abwenden und gefangen bleiben (wie es viele tun) oder du kannst die Hand ausstrecken und die Wand genau erforschen , bis du die Tür findest, um sie zu öffnen und in die Freiheit zu treten. Das ist der Weg von Forrest Yoga .
Es gibt drei verschiedene Arten von Schmerz: physischen, emotionalen und spirituellen. Es kann sehr schwer sein, sie voneinander zu trennen, weil sie oft ineinander verflochten sind und sich alle Arten von Schmerz oft physisch äußern; ein gebrochenes Herz kann sich beispielsweise in verstopften Arterien, Lungenproblemen oder einem Herzleiden äußern. Warum es sich auf bestimmte Weise manifestiert, ist Teil des Mysteriums der Veranlagung jedes Menschen und wie diese Person mit dieser tiefen Wunde umgeht.
Eine Schülerin zum Beispiel, Malka, fing mit mir zu arbeiten an, nachdem sie gerade eine Eileiteroperation infolge einer gescheiterten Schwangerschaft hinter sich hatte. Sie erzählte mir, dass sie von der Taille abwärts so gut wie nichts spürte. Dennoch war sie ein wan delnder Widerspruch und sagte mir immer wieder: »Kein Ge fühl; es tut weh. Kein Gefühl; es tut weh.« Sie war in einem paradoxen Zu stand der Abgestumpftheit und qualvoller Schmerzen zugleich. Meine Arbeit mit Malka bestand darin, ihr bei der Verarbeitung dieses emotionalen und physischen Schmerzes zu helfen.
Zuerst ließ ich Malka ihre Augen schließen und eine besondere Bauchübung namens Agni Sara – die Feuerreinigung – machen. Jedes Mal, wenn sie ihren Bauch anspannte, verlangte ich, dass sie ihre Genitalien nach oben zog. Ich legte ihre Hände auf ihren Bauch und forderte sie auf, ihren Atem dorthin zu schicken und nachzuspüren, wie die Muskeln gegen ihre Fingerspitzen drückten. Allmählich begann der Schmerz sich aufzulösen, und Malka realisierte nach und nach, dass ihre emotionale Abstumpfung sie daran gehindert hatte, mit einem tiefer sitzenden Thema umzugehen: ihrer Trauer darüber, keine Kinder zu haben. Sie hatte einen ihrer größten Herzenswünsche verloren – ein mächtiger Teil ihrer kulturellen Konditionierung sagte ihr, dass sie wertlos sei, wenn sie keine Kinder bekommen könne, und ihre Reaktion darauf war, ihr Herz, ihr Becken und ihren Bauch um diese Abstumpfung herum abzukapseln. Sobald sie gelernt hatte, sich durch diese Abstumpfung zu arbeiten, konnte sie sich nicht nur vom Schmerz befreien, sondern auch zu einer viel charismatischeren, tapferen Person werden. Und all das nur, weil sie sich mit ihrem Schmerz auseinandergesetzt und mit ihrem Herzen gearbeitet hatte.
Ich werde dir zeigen, wie du mit Gewohnheiten brechen kannst, die dich in emotionalem, physischem und spirituellem Schmerz verharren lassen. Das Rezept für die Veränderung ist ein Schritt-für- Schritt-Programm, um eben diese schlechten Gewohnheiten zu durchbrechen und dir heilsamere Maßnahmen zu eigen zu machen. Die Yogapositionen können dir helfen, einen Schritt aus dem Schmerz heraus zu machen. Ich behaupte nicht, dass du niemals mehr Schmerzen haben wirst, aber du kannst deine Beziehung zu ihnen ändern. Du kannst dich von den Gedanken, die um den Schmerz kreisen und dich leiden lassen, befreien. Diese Werkzeuge und Techniken werden dir helfen, den Herausforderungen und Verletzungen in deinem Leben geschickter zu begegnen. Und wenn du dann eine
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