Die Yoga-Kriegerin
dass das Ziel der Meditation ist, den Geist abzuschalten. Im Gegenteil; das würde dich höchstens auf den Kampf einstellen. Beim Meditieren geht es hingegen darum, deinen Geist zu erforschen und ihm beizubringen, etwas anders zu machen als bisher. Das ist viel freundlicher, als zu sagen: Ich bring dich jetzt zum Schweigen! Es geht nicht darum, dich einschlafen zu lassen; es geht ums Erwachen, insbesondere darum, Teile in dir zu wecken, die nie zuvor gebeten wurden, wach zu sein. Das ist aufregend und faszinierend!
EIN EINFACHER START: GEFÜHLEN ENTLANGSPÜREN
Als ich zu meditieren begann, verwirrten mich all die traditionellen Regeln – Sitz still! Konzentrier dich auf das Mantra! Verändere nicht deine Haltung! Als ich das erste Mal versuchte, still zu sein, begannen meine Muskeln zu zucken und zu kribbeln und zu krampfen. Da durch kam ich in eine andere Art von Kampf – Oh, mein Rücken schmerzt! Ich wollte mich bewegen, doch die Regel lautete: Nicht bewegen! Man kann sich leicht in diesen ganzen Regeln verheddern. Ich hatte mal Kampfsport gelernt. Der Lehrer brachte uns eine bestimmte Bewegung bei, und ich fragte: »Wofür brauchen wir diese Bewegung?« Er wusste es nicht. Ich machte mich auf die Suche und fand die Antwort in einem muffigen alten Buch; die Bewegung war für Mönche gedacht, damit sie ihre langen Gewänder aus dem Weg kicken konnten. Für die Mönche im Altertum mag das vielleicht nützlich gewesen sein, doch heutzutage ist es völlig irrelevant. Wenn du Meditieren zu einer regelmäßigen Praxis machen möchtest, musst du einen Weg finden, der für dich sinnvoll ist. Das kann auch bedeuten, ein paar der Regeln wegzukicken.
Manche Leute haben herausgefunden, dass das Wiederholen eines Mantras – eines sehr speziellen Satzes – ihnen helfen kann, weil es dem Geist etwas gibt, worüber er sich unterhalten kann, also be schäftigt es den Teil, der denkt, dass er denken muss. Diese Form der Meditation hat für mich nie funktioniert; Om mani padme hum wurde bei mir zu Ohmannwasfürnquatsch . Ich habe kein Problem damit. Es ist nur so, dass ich anders funktioniere. Aber wenn dein Geist nicht abschalten kann, weil er so sehr an geistigen Output gewöhnt ist, dann probier auf jeden Fall ein Mantra aus. Konzentrier dich einfach während des Ein- und Ausatmens auf ein Wort oder einen Satz – Liebe oder Einssein .
Was für mich funktioniert hat, war, meinen Atem zu spüren. Es war sehr überwältigend, den Wohlklang meines Atems zu hören und zu fühlen, als ich mich dafür zu interessieren begann, und es machte mich schließlich immer strahlender.
Ich begann, mit Bewegung zu meditieren, mit Yogapositionen, etwas, was mir das Blut durch den Körper jagte. Ich begann, mich mit der Idee zu befassen, dass ich meinen Atem nutzen konnte, um an meinem Fühlen entlangzuspüren. Ich begab mich in eine Yoga position, zum Beispiel in den Warrior I , drückte mich dann durch meinen Fuß hoch und fragte mich: Kann ich das spüren? Vielleicht konnte ich meine Fußmuskeln spüren, aber nicht die Wade oder den Oberschenkel. Nach diesem physiologischen Gefühl machte ich mich also als Nächstes auf die Jagd. Diese Art der Meditation lehrte meinen Geist, wachsam, ruhig und aufnahmefähig zu sein. Langsam war ich in der Lage, mich in Sitzmeditationen zu begeben. Probiere diesen Zugang, falls dir das Sitzen noch zu schwerfällt.
Wähle zu Beginn einen Zeitrahmen für das stille Sitzen, den du leicht durchhalten kannst. Vielleicht sind es anfangs nur fünf Minuten. Das ist schon eine ganz passable Zeit, um still zu sitzen. Wenn jeder üben würde, fünf Minuten still zu sitzen und zu atmen, wäre das eine hilfreiche Pause für das alltägliche Berufsleben. Zwanzig Minuten still zu sitzen ist für die meisten Menschen eine lange Zeit. Wenn du dich bloß darüber ärgerst, wie ungemütlich das für dich ist, wirst du es nicht mehr tun. Es ist wichtiger, eine tägliche Gewohnheit daraus zu machen, bei der du dich entspannen kannst und die dich nährt. Das ist wie die tägliche Tasse Kaffee für deinen Spirit.
Such dir einen Ort ohne die gewöhnlichen Ablenkungen: Telefon, Computer, deine Liebsten. Häng, falls notwendig, ein Bitte-nicht-stö ren-Schild auf. Das ist deine Zeit! Wenn du eine Sitzmeditation machst, nimm einen stabilen Stuhl (vorzugsweise einen, auf dem du sitzen kannst, ohne dich anlehnen zu müssen, weil das deine Wirbelsäule zusammensacken und träge werden lässt) oder leg ein Kissen auf den Boden,
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