Die Yoga-Kriegerin
Grenzen als Handlungsrahmen – Ich werde das zehn Mal tun . Andere wiederum bevorzugen es, eine bestimmte Handlung so oft zu wiederholen, wie es ihnen gerade in diesem Moment angenehm erscheint. Wähle den Zugang aus, der sich für dich besser anfühlt. Doch erlaube dir auch eine großzügige Abweichung. Wenn dein Ziel ist, jeden Tag Yoga zu machen, du aber Yoga als zweistündiges Schwitzen definierst, während du deinen Puls zwanzig Minuten lang in die Höhe treibst, dann kann alles, was weniger ist, sich wie ein Scheitern anfühlen. Als ich meinen Knöchel verletzt hatte, konnte ich meiner eigenen Definition von Yogapraxis eineinhalb Monate nicht nachkommen; ich musste andere Positionen finden, Hilfsmittel verwenden und viele Umkehrstellungen machen.
Setz dir ein klares und realisierbares Ziel. Eine meiner Schüle rinnen verkündete: »Ich möchte 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche bewusst und präsent sein.« Selbst der Dalai Lama hätte da mit zu kämpfen! Ich bat sie, über ein anderes Ziel nachzudenken: »Ich möchte einen ganzen Atemzug lang voll bewusst sein.« Das war zu diesem Zeitpunkt ein ausreichend ehrgeiziges Ziel für sie; sie schaffte es, beim Einatmen bewusst zu bleiben, doch beim Ausat men flackerte ihr Geist. Mit Übung gelang es ihr. Wenn du Mutter oder Vater bist und davon träumst, eine erfülltere Beziehung zu dei ner Familie aufzubauen, könnte dein Ziel sein, jedem Familienmitglied einen Augenblick von höchster Qualität zu schenken, einschließlich dir selbst. Genieße die Komplexität und Tiefe dieser Beziehung fünf Minuten lang und tue es lustvoll. Setz dir eine so lächerlich kurze Zeit, dass du es auch sicher erreichen kannst.
Was ist dein guter Vorsatz? Wenn dir keiner einfällt, dann fang doch damit an, dich auf deinen Atem zu fokussieren. Setz dir das Ziel, jede Stunde zehn tiefe Atemzüge zu nehmen. Was für ein simpler, aber weitreichender Schritt!
DHARMA-DUELL
Wenn du dich zu einem neuen Leben entscheidest, rennst du zwangs läufig irgendwann in die Fallen und Gewohnheiten deines alten Lebens. Was immer du gerade üben musst, mach ein Spiel daraus, eine Art »Dharma-Duell«. Ich definiere Dharma als »das, was du mit dem tust, was dir angetan wurde«. Ein Dharma-Duell hat ein bisschen was von einem Turnier, einem Wettkampf, einem Match. Als mich damals in der Delfin- Position diese schreckliche Erkennt nis über meinen Missbrauch überfiel, war meine Entscheidung, die sen Moment als Gelegenheit zur Heilung zu nutzen, ein Dharma-Duell . Wenn du in deiner Haltung feststeckst, es allen recht machen zu wollen, und dich zum Beispiel jemand fragt: »Hey, könntest du bitte etwas für das Bulletin der Schule unserer Kinder schreiben, du kannst doch so gut schreiben?«, dann wäre es ein großartiges Dharma-Duell , zu antworten: »Nein danke. Ich bin beschäftigt.« Wenn du diesen altbekannten Ruf »Ich muss xyz tun« spürst, halte einen Moment inne und beschäftige dich damit. Was kostet es dich zu sagen: »Nein, heute werde ich nicht darauf hören?« Finde für dich spannende Möglichkeiten des »Duellierens«.
Es kann ungeheuer energetisierend sein, nicht der Konditionie rung zu folgen, mit der du groß geworden bist.
Erkenne, wenn ein Muster nicht mehr für dich passt, und stell es in einen Kontext, der aufregender ist: Ich werde einen sehr guten Grund finden, Nein zu sagen, und es von ganzem Herzen tun. Du musst dich mit dieser ungehorsamen, rebellischen Energie verbünden, um mit deinen alten Mustern zu brechen.
ENTWICKLE EINE NEUE LEBENSGEWOHNHEIT
Mach Veränderung zu einer Gewohnheitsübung. Was immer du auch gerne tun möchtest oder wer immer du auch gerne sein möchtest, du musst es jeden Tag üben, lernen oder lehren – mindestens eines dieser drei Dinge. Wenn du ein Schriftsteller sein möchtest, musst du nicht unbedingt jeden Tag schreiben, aber du musst jeden Tag etwas tun, um diesem Ziel näher zu kommen, vielleicht deinen Lieblingsautor lesen und untersuchen, warum du diesen Autor so liebst – das heißt Forschen. Das ist Teil der täglichen Praxis, dich an deinen Traum oder dein Ziel heranzuarbeiten.
Schau dir die Aufzeichnungen deiner Todesmeditation jeden Tag an, um dich daran zu erinnern, was du daraus weben willst, und lass deine Handlungen Teil des Meisterwerks werden, zu dem du dein Leben machen möchtest. Gestalte dir eine Praxis, die unabhängig von Gesundheitszustand, Alter, Gewicht oder Energielevel jeden Tag realisierbar ist. Was
Weitere Kostenlose Bücher