Die Yoga-Kriegerin

der Körper erkennt, was nahrhaft ist und was als Abfall weitergeleitet werden muss.
    Wir haben das gleiche Problem mit unserer Kultur wie mit unserem Körper: Wir nehmen zu vieles auf, was nicht nahrhaft ist, sei es Junkfood oder auch Junkinformation, und versuchen uns davon zu ernähren. Weil wir so viele Informationen, so viel Nahrung in uns hineinschütten, werden unser Körper, unser Geist und unsere Emotionen verstopft, zugemüllt, überladen. Was zum Teufel ist denn in einem Energydrink enthalten, und was soll unser Zellgewebe damit machen? Von wie vielen der Informationen, die wir aufnehmen, können wir tatsächlich leben, und wie viel ist Mist? Mist ist an sich nichts Schlechtes, aber er ist ein Endprodukt. Im wahrsten Sinne des Wortes: Friss Scheiße und stirb.
    Die Alternative: Bring den Bereich zum Summen, rege ihn an und entwickle Urteilsvermögen. Dann schicke die Luft nach unten. Spüre beim Einatmen, wie sich das Zwerchfell weitet und nach unten drückt. Fühle, wie der untere Bauch sich nach unten bewegt – während du ein Gespür dafür entwickelst, bewegt sich der obere Rand des Kreuzbeins von der Wirbelsäule weg. Nimm drei Atemzüge mit einem tiefen Summton.
    Und nun zum ersten Chakra. Hast du jemals bemerkt, dass du in deinem Becken gefühllos wirst oder sich dein Schließmuskel anspannt, wenn du richtig Angst hast? Angst und Sicherheit haben mit diesem Bereich zu tun, der den unteren Teil des Dickdarms und das Becken einschließt. Dort liegen die Wurzeln von Sexualität und Lebenskraft, dort brennt das Feuer des Immunsystems. Wenn dein Feuer in diesem Bereich schwach ist, ist auch dein Immunsystem schwach. Wenn du dein Leben auf einem Stuhl verbringst, schwächt es dein Immunsystem.
    All das, was uns über das Frau- oder Mannsein beigebracht wird oder darüber, wie sexuell anziehend oder begehrenswert wir sein sollen – all das kann das Becken ausschalten. Wenn die Gesellschaft Frauen sagt: »Du darfst deine Vagina nicht spüren!«, ist das, als ob man sie verkrüppeln würde. Wir unterdrücken unsere Kre­ ativität, unsere Lebenskraft, die Stärke unserer Mitte – das ist tödlich! Wir verlieren so viel, wenn wir diesen Lehren folgen. Für jene von uns, die ein Trauma erlitten haben: So etwas schaltet diesen Bereich ebenfalls ab, mit ernsthaften Auswirkungen auf unseren restlichen Körper – unser Immunsystem, unsere Kreativität, Liebe, unser Vertrauen. Manche Leute, die taub in diesem Bereich sind, können vielleicht ein zweites Feuer in ihrem Herzen entfachen, doch ohne diesen zentralen Magmakern fehlt ihnen etwas von dieser erdenden Energie, die notwendig ist, um ihre Schöpfung physisch zu manifestieren. Wenn du dieses Kernfeuer, dieses Magma, diesen Herzschlag der Erde, wiederherstellen kannst, was würde entfacht werden in deiner Kreativität, deiner Zellstruktur, in der Fähigkeit deines Körpers, sich zu reinigen und zu erneuern? Hier sitzt also ein sehr ursprüngliches Zentrum: Leben, Sex, Sicherheit, Fortpflanzung, Überleben der Spezies, Zuflucht. Hier sitzen die Flammen der Lebenskraft.
    Es kann beängstigend sein, in das erste Chakra mit dem Summton zu atmen, weil du diese Macht, Sexualität, das ganze Leben-und-Tod-Zeug anzapfst – wenn du keine Nahrung hast, keinen Zufluchtsort, bist du tot. Kannst du stattdessen in das Lebendigsein hineinexplodieren? Schicke beim Einatmen die Luft in deinen After und Damm, indem du die Genitalien gegen den Stuhl drückst. Spüre mal, wie komisch sich das anfühlt – wow! (Ähnlich wie Frauen schalten manchmal auch Männer beim Versuch, den gesellschaftli chen Normen zu entsprechen, die Energiezufuhr zu ihren Genitalien ab. Sie kastrieren sich selbst. Männer, ihr könnt euch sicher sein: Wir lieben eure Sexualität. Lernt einfach nur, sie richtig einzusetzen.)
    Wenn du die Chakren wie eine Gitarre spielen würdest, dann wäre das erste Chakra die tiefe E-Saite. Wo liegt deine Resonanz? Spüre ihr nach. Wenn ich Brahmari wirklich laut mache, überhöre ich sie. Wenn ich allerdings in das Tiefe und dennoch Subtile eintauche, sinke ich manchmal in ein atomares Bewusstsein und sehe und fühle diesen Protonen-Neutronen-Tanz – das gewaltige Ausmaß der Bewegung, die auf Zellebene stattfindet. Ich sehe, dass ich aus einem Kosmos entstanden bin, aus diesen winzig kleinen Partikeln, die sich in einem intelligenten Tanz bewegen, um ein bestimmtes Muster zu bilden. Wenn wir diese Wahrheit erkennen – dass wir ge­nau so gemacht sind –,