Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Yoga-Kriegerin

Die Yoga-Kriegerin

Titel: Die Yoga-Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana T. Forrest
Vom Netzwerk:
waren, meine Gesundheit ins Gleichgewicht zu bringen, insbesondere mein Hormonsystem. Regelmäßige Blutuntersuchungen lieferten mir stichhaltige Beweise, um beurteilen zu können, ob das, was ich tat, funktionierte und wie ich mich auch selbst korrigieren konnte. Diese unschätzbaren Informationen halfen mir, mein Ziel neu festzulegen. Greifbare Schritte geben deinem Leben so viel mehr Kraft, Fülle, Sinn und Erfolg.
    Zu welcher Person möchtest du unbedingt werden? Wie bewegt sich diese Person, wie spricht, atmet, fühlt, liebt sie? Male dir diese schöne, intuitive, weise Person aus. Wie wirst du den Weg von dort, wo du jetzt bist, bis dahin, wo diese Person steht, gestalten? Einen Menschen zu verkörpern erfordert viel Übung, Experimentieren und auch Scheitern, aber das ist die einzige Möglichkeit, zu der Person zu werden, die du unbedingt sein möchtest. Leg dein Ziel fest. Übe, experimentiere, scheitere, verändere etwas. Meditiere und lenke deine Aufmerksamkeit dabei auf das, was dich zum Strahlen bringt. Sowohl deine Erfolge als auch dein Scheitern werden dir helfen, etwas Neues zu entdecken, was dich vorwärtsbringt.

6
    HUNGERQUALEN:
LERNE, NACH INNEN ZU HÖREN

    ICH SAH AUF DIE UHR: neun Uhr abends. Endlich war es so weit. Ich war allein zu Hause, also würde mich niemand sehen; ich würde mich also nicht in dem winzigen Schlafzimmer neben dem Bade zimmer oder in der Abstellkammer hinkauern müssen. Ich hatte diesen Augenblick genau geplant, mir hundert Mal während des Tages überlegt, wie ich vorgehen würde. Ich war bereit.
    Ich begann mit der übrig gebliebenen Tofu-Lasagne. Es waren noch drei Viertel davon übrig, zubereitet mit den feinsten Biozutaten. Ich schaufelte alles mit bloßen Händen in mich hinein, zu gierig und hungrig, um es vorher aufzuwärmen. Dann makrobiotischer Reis und Bohnen, die noch vom Schongarer warm waren. Es sah eklig aus, wie eine Kuh nach der Geburt, aber ich machte kurzen Prozess damit. Dann ein paar Erdbeeren, ein paar dicke Stücke Ananas, einen Apfel. Als ich erst einmal zu essen begonnen hatte, wurde ich immer weniger wählerisch. Was war noch im Kühlschrank? Ein Tofublock. Ein zweiter und dritter Block. Ich schlang sie alle hi­ nunter, während ich auf dem Boden vor dem offenen Kühlschrank hockte. Dann etwas gekochtes Gemüse. Dann Eis und Käsekuchen. Je mehr ich aß, umso tiefer fiel ich in Trance. Betäubt wie damals, als ich als Kleinkind auf dem Boden neben dem Likörschrank hockte und mich betrank. Mein Magen schmerzte, aber nur aus dumpfer Ferne, als ob er nicht einmal zu mir gehören würde. Ich spürte wirklich gar nichts, außer wie die Haut über meinem Bauch spannte.
    Ich ging den Flur hinunter und kniete mich vor die Toilette. Anfangs musste ich noch meinen Finger in den Hals stecken, aber inzwischen konnte ich mich einfach darauf konzentrieren, rückwärts zu schlucken. Ich konnte nicht anders, als meine Situation mit Hu­ mor zu sehen: Ich hatte so viel Zeit damit verbracht, all diese teuren Biolebensmittel sorgfältig vorzubereiten, all die Bohnen und Mandeln quellen zu lassen. Es dauerte zig Stunden, alles zuzubereiten, aber nur wenige Minuten, um es zu essen und auszukotzen.
    Ich mochte diese sehr unmittelbare Methode; Abführmittel dau erten mir einfach zu lange. Während sich die Toilettenschüssel füllte, sagte ich mir, dass ich nur eine Ziege war, die ihren Panseninhalt wiederkäute, ihn wieder nach oben brachte. Ich war mir des stän­ digen unterschwelligen Ekels schwach bewusst, doch sogar dafür wirkte das Kotzen wie eine Reinigung. Ich muss es loswerden. Raus damit. Raus damit. Endlich. Erleichterung. Diese Anstrengung erschöpfte mich völlig, was ja eigentlich ganz hilfreich war. Ich kauerte mich ein paar Stunden vor den Wandheizkörper, dann legte ich mich auf die Couch, um ein bisschen zu lesen, und dann machte ich ein wenig Yoga. Dann zurück in die Küche, um den ganzen Zyklus zu wiederholen. Endlich war ich dann um drei oder vier Uhr morgens müde genug, um einzuschlafen.
    Am nächsten Morgen wachte ich erschöpft mit einem Brennen im Hals auf. Ich konnte kaum meinen Kopf heben. Wenn ich in den Spiegel blickte, starrten mich diese toten roten Augen an; ich hatte all die Blutäderchen durch das Kotzen zum Platzen gebracht. Erst als ich eines Tages einen Schluck Wasser nahm und er sofort wieder hochkam, als ob er auf ein Trampolin gefallen wäre, begann ich da­rüber nachzudenken, ob ich vielleicht ein kleines Problem haben

Weitere Kostenlose Bücher