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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Euch jetzt verlassen, damit Ihr schlafen könnt. Morgen früh komme ich wieder.«
    »Nein«, sagte Liana. »Ich komme ganz gut allein zurecht.«
    »Wie Ihr wollt«, sagte Jeanne und verließ dann das Zimmer. Als Liana hörte, wie draußen der Riegel vorgeschoben wurde, schlief sie wieder ein.
    Drei Tage lang ließ sich niemand bei Liana sehen. Ihr Fieber wurde in dem kalten, ungeheizten Raum immer schlimmer. Sie nahm weder Wasser noch Nahrung zu sich, sondern lag nur halb wachend, halb schlafend im Bett, manchmal glühend heiß, manchmal so verfroren, daß ihre Zähne aufeinanderklapperten.
    Am dritten Tag kam Jeanne wieder ins Zimmer, und Liana blickte wie durch einen Nebel zu ihr hinauf.
    »Ich hatte befürchtet, daß man mich belügt«, sagte Jeanne. »Man sagte mir, Ihr wäret wohlauf und versorgt.« Sie drehte sich um, schlug mit der Faust gegen die Tür, und als ein Wächter ihr öffnete, befahl Jeanne: »Heb sie vom Bett auf, und dann folgst du mir, sie auf deinen Armen tragend.«
    »Lord Oliver gab Anweisung, daß sie in diesem Raum zu bleiben habe.«
    »Und ich widerrufe jetzt seine Anweisungen«, erklärte Jeanne. »Wenn du dich nicht draußen auf der Straße wiederfinden möchtest, würde ich dir raten, mir zu folgen.«
    Liana spürte vage, wie starke Arme sie hochhoben. »Rogan«, flüsterte sie. Sie schlief wieder, während man sie die Treppe hinuntertrug, und wachte nur kurz auf, als die weichen Hände von Jeannes Kammerfrauen sie entkleideten, den Schweiß von ihrem Körper wuschen und sie dann auf eine weiche Federmatratze legten.
    Drei Tage lang sah Liana dann nur noch Jeanne Ho-ward, die ihr Brühe einflößte, ihr auf den Nachttopf half, ihr den Schweiß abwischte und neben ihr saß. In dieser Zeit sprach Liana kein einziges Mal mit Jeanne. Sie war sich zu sehr bewußt, daß diese Frau ihren Mann verraten hatte.
    Doch am vierten Tag begann Lianes Widerstand zu bröckeln. Ihr Fieber war vorbei, und nun war sie nur noch schwach. »Ist mein Baby gesund?« flüsterte sie, ihr Schweigen gegenüber Jeanne brechend.
    »Es ist gesund und es wird von Tag zu Tag größer. Es braucht schon mehr als ein kleines Fieber, um einem Peregrine Schaden zuzufügen.«
    »Dazu braucht man ein verräterisches Weib«, sagte Liana.
    Jeanne legte ihre Nadel beiseite, erhob sich aus ihrem Sessel und ging zur Tür.
    »Wartet!« rief Liana ihr nach. »Ich bitte um Entschuldigung. Ihr seid sehr gut zu mir gewesen.«
    Jeanne kam ins Zimmer zurück, goß eine Flüssigkeit in einen Becher und reichte ihn Liana. »Trinkt das. Es schmeckt abscheulich; aber Ihr braucht das für Eure Genesung.«
    Gehorsam schluckte Liana das übelschmeckende Gebräu aus Kräutern hinunter. Als sie Jeanne den Becher zurückgab, fragte sie: »Was ist seit meiner Ergreifung geschehen? Hat Rogan angegriffen?«
    Jeanne nahm sich Zeit für ihre Antwort. »Rogan schickte eine Botschaft hierher, daß Ihr . . . Ihr nicht seine Frau seid, daß Oliver Euch behalten könnte.«
    Liana konnte Jeanne nur mit offenem Mund anstarren.
    »Ich fürchte, Oliver ließ sich von seinem hitzigen Temperament hinreißen und Euch die Haare abschneiden, die er dann Rogan schickte.«
    Liana drehte sich zur Seite, damit sie nicht mehr Jeannes mitleidigen Blick sehen mußte. »Ich verstehe. Doch selbst wenn sie mir meine . . . Haare«, sie brachte das Wort kaum über die Lippen, »raubten, macht das für ihn keinen Unterschied.« Sie blickte sich wieder zu Jeanne um. »Was wird Euer Gatte nun tun? Mich in Einzelheiten den Peregrines zurückschicken? Eine Hand heute? Einen Fuß morgen?«
    »Natürlich nicht«, gab Jeanne heftig zurück. Tatsächlich hatte Oliver genau das angedroht, was Liana soeben erwähnte; aber Jeanne hatte gewußt, daß das nur leere Worte waren. Sie war wütend auf ihren Mann, weil er Lady Liana gefangengenommen hatte; aber da sie nun mal hier war und Rogan sich weigerte, diesen Köder anzunehmen, wußte Oliver nicht recht, was er mit ihr anfangen sollte.
    »Was werdet Ihr mit mir machen?« flüsterte Liana und versuchte sich mit ihren schwachen Armen in die Höhe zu stemmen. Jeanne gab ihr eine Samtrobe, damit sie damit ihre Blöße bedecken konnte.
    Jeanne beschloß, aufrichtig zu Liana zu sein. »Ich weiß es nicht. Oliver spricht davon, den König darum zu bitten, daß er Eure Ehe annullieren läßt, und daß er Euch dann mit seinem jüngeren Bruder zu vermählen gedächte.«
    Liana kämpfte diesmal erfolgreich ihre Tränen nieder. »Es ist gut, daß Rogan

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