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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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selbstzerstörerischen, erniedrigenden Schwärmerei für Leander Loser Lorentz. Sie war ein klar denkender, intelligenter Mensch, und das würde sie heute Abend demonstrieren.
    Anstelle des Ärgers, den sie noch vor wenigen Minuten verspürt hatte, war auf einen Schlag Nervosität getreten. Schließlich war es schon eine kleine Ewigkeit her, seit sie das letzte Mal eine Verabredung mit einem Mann hatte.
    »Oh mein Gott, oh mein Gott, was soll ich nur anziehen?«, murmelte sie und wühlte in ihrem Koffer herum.
     
    Pünktlich um acht Uhr läutete es an der Haustür.
    »Das ist Dr.Levi«, rief Capelli in die Küche, in der Morell gerade nachschaute, wie weit seine Kohlrabi-Spinat-Lasagne mit Brunnenkresse und grünem Spargel schon war. »Oh Mann, riecht das gut. Sieht ganz so aus, als würde ich heute Abend ein gutes Essen versäumen.«
    »Schon möglich«, stellte Morell fest. »Aber ich bin mir sicher, dass Levi dich in ein gutes Restaurant ausführen wird. Außerdem kannst du dir morgen ja die Reste aufwärmen. Lasagne schmeckt aufgewärmt eh am besten.«
    Capelli lächelte. »Du, tut mir leid wegen vorhin. Ich habe ein wenig überreagiert.«
    »Kein Thema. Ich glaube, unser aller Nerven liegen zurzeit ein bisschen blank.« Er zwinkerte. »Du siehst übrigens ausgesprochen hübsch aus heute Abend. Diese rote Seidenbluse steht dir gut.«
    Capelli lächelte verlegen und wurde wieder ein wenig rot. Sie hatte die Bluse extra eingepackt, weil Rot Paolos Lieblingsfarbe war. Den italienischen Macho hatte sie schon völlig vergessen. »Danke«, sagte sie und ging zur Eingangstür.
    »Ach ja«, rief Morell ihr nach. »Wenn Levi noch einmal Bemerkungen über mein Gewicht macht ...«
    »Ja, ja«, rief Capelli, die bereits auf der Stiege war, »dann werde ich ihm sagen, dass er dich damit bis zum Abschluss des Falls in Ruhe lassen soll.«
    »So ist es richtig«, murmelte Morell und schielte noch einmal ins Backrohr.

»Lass doch erst die zwölf zu mir herein!«
    H. C. Andersen, Zwölf mit der Post
    Morell musste wieder einmal über seinen Assistenten staunen. Dieser Fall ließ ihn wirklich zu Hochtouren auflaufen. Bereits Montagmittag hatte Bender es geschafft, von den Polizeistationen und Amtsärzten der umliegenden Orte alle Unterlagen zu den Todesfällen der letzten drei Jahre zu bekommen.
    Da es sehr viele Akten waren, hatte er sie, sozusagen als Fleißaufgabe, zusätzlich noch geordnet.
    »Ich habe vier Stapel gemacht, Chef«, verkündete er stolz zur Mittagspause. »Einen für alte Menschen, die an Altersschwäche gestorben sind, dann einen für Ski- und Autounfälle, einen für Selbstmorde und einen für anderes.«
    »Sehr fein, Robert«, lobte ihn Morell. »Ich erkenne dich ja kaum wieder. Dann werde ich mal Herrn Lorentz und Dr.Capelli anrufen, damit sie sich die Unterlagen gleich durchsehen können.«
    Er verstaute mit Benders Hilfe die Aktenstapel in vier Plastiktüten und wollte gerade zum Hörer greifen, um Lorentz anzurufen, als das Telefon klingelte.
    »Wie gut, dass ich Sie persönlich erwische«, grollte die Stimme von Bürgermeister Endres. »Wie konnten Sie nur zulassen, dass
irgendein Irrer Andreas Adam ermordet?! Sehen Sie denn nicht, dass die Existenz des Dorfes gefährdet ist? Niemand will seinen Urlaub in einem Ort verbringen, in dem ein Killer umgeht. Was zur Hölle gedenken Sie zu tun, um diesem Spuk ein Ende zu setzen?!«
    »Na ja«, setzte Morell an. »Wir verhören Verdächtige, verfolgen Spuren ...«
    »Sie sollen den Mörder zur Strecke bringen! Das ist Ihr Job.«
    »Ja«, seufzte Morell, der keine Lust auf eine Diskussion hatte. »Ich habe verstanden.«
    »Und zwar pronto! Ich will, dass Sie den Killer fassen und zwar noch vor Weihnachten!«
    »Ich tue mein Bestes«, grummelte Morell.
    »Gut. Übrigens: Die offizielle Version lautet, dass Adam einen bedauerlichen Unfall hatte. Er war betrunken, ist auf dem Weg nach Hause gefallen und erfroren. Sollte ich erfahren, dass Sie irgendwem eine andere Version erzählen, dann haben Sie großen Ärger am Hals. Und dass Sie mir ja nicht auf die Idee kommen, Verstärkung anzufordern! Das fehlte gerade noch, dass Horden von Kriminalern unseren schönen Ort heimsuchen. Sie vergraulen mir hier nicht die Touristen!«
    »Ich muss mich jetzt wieder an die Arbeit machen«, sagte Morell und hoffte, dass dieses Argument den Bürgermeister überzeugte.
    »Gut, ich will am Freitag unbekümmert und sorgenfrei Weihnachten feiern! Ach, und finden Sie endlich die Kerle,

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