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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Zufrieden stelle ich fest, dass es eine nach Liegenschaftsbezirken unterteilte »Verkäufe«-Suchfunktion gibt, wobei die mehrere Dutzend Bezirke nach Städten und Dörfern unterteilt sind.
    Mein Telefon klingelt. Auf dem Display sehe ich Glocks Handynummer und nehme ab. »Hallo.«
    »Irgendwas ist los«, sagt er ohne Umschweife. »Auggie Brock hat mich gerade angerufen und will sich mit mir auf dem Revier treffen. Er meinte, es sei dringend.«
    »Was?« Meine Alarmglocken schrillen. »Hat er einen Grund genannt?«
    »Nein, aber ich dachte, Sie sollten es wissen. Ich bin auf dem Weg.«
    Dann ist die Leitung tot. Beunruhigt starre ich das Telefon an, das erneut klingelt. Monas Nummer erscheint auf dem Display und ich nehme ab. »Auggie und seine Entourage marschieren direkt auf Ihr Büro zu«, flüstert sie.
    Sie hat den Satz kaum beendet, als Auggie Brock in meiner Tür erscheint. Ich lege den Hörer auf. Hinter Auggie steht Janine Fourman, und als dann noch Detrick und John Tomasetti in mein Blickfeld kommen, spüre ich großes Unbehagen.
    Mein Herz fängt heftig an zu schlagen. »Was ist los?«
    Keiner antwortet. Im ersten Moment denke ich, es gibt einen weiteren Mord, doch dann trifft mich die Wahrheit wie ein Schlag in die Magengrube.
    John hat ihnen von Lapp erzählt. Was ich getan habe. Sie sind hier, um mich zu feuern. Oder schlimmer noch, mich zu verhaften. Bei der Vorstellung überkommen mich Angst, Scham und das Gefühl, verraten worden zu sein. Und ich weiß, ich stecke bis über die Ohren in Schwierigkeiten.
    Ich starre John an. Er starrt aus kalten Polizistenaugen zurück. Mistkerl, denke ich.
Verdammter Mistkerl.
    »Wir möchten mit Ihnen reden«, sagt Auggie.
    Ich erhebe mich, wobei mein Unbehagen zu Panik auswächst. »Was ist passiert?«
    Auggie räuspert sich. »Chief Burkholder, aus triftigem Grund kündigen wir mit sofortiger Wirkung Ihren Arbeitsvertrag mit der Stadt Painters Mill.«
    Ich fühle mich wie nach einem Taser-Beschuss. Fassungslos starre ich ihn an. Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. »Mit welcher Begründung?«
    Janine, die vor Ungeduld fast platzt, ergreift das Wort. »Uns liegt eine Beschwerde über Ihre Handhabung der Mordermittlungen vor.«
    »Eine Beschwerde? Von wem?« Doch ich weiß es bereits.
    »Das spielt zu diesem Zeitpunkt wohl keine Rolle«, erwidert sie.
    »Da bin ich anderer Meinung!« Ich sehe John an, der meinem Blick ruhig begegnet, und frage mich, ob er Bescheid wusste und mir bloß nichts gesagt hatte. Ich wende mich dem Bürgermeister zu. »Sagen Sie es mir.«
    »Heute Morgen hat eine Sitzung hinter geschlossenen Türen stattgefunden«, antwortet er.
    »Wer war dabei?«
    Er zeigt in die Runde. »Wir alle. Wir haben es beschlossen.«
    Hinter John sehe ich Glock stehen, und das Messer bohrt sich noch tiefer in die Wunde. Hat er davon gewusst? Janine Fourman sieht mich an wie eine Mutter, die ihr ungezogenes Kind zurechtweisen muss. »Das hat nichts mit Ihnen persönlich zu tun, Kate. Wir handeln nur im Interesse von Painters Mill.«
    Auggie holt ein Blatt Papier hervor und reicht es mir. »Sie sind aus triftigem Grund Ihrer Pflichten enthoben. Der Stadtrat ist der Ansicht, dass Sie den Fall aufgrund mangelnder Erfahrung nicht ordnungsgemäß gehandhabt haben.«
    Ich unterbreche ihn. »Mangelnde Erfahrung?«
    Mich ignorierend, fährt Auggie fort. »Unser Urteil basiert auf der Tatsache, dass Sie viel zu lange gewartet haben, andere Polizeibehörden um Unterstützung zu bitten, namentlich das FBI , BCI und das Holmes County Sheriff’s Department. Jemand hat Beschwerde eingereicht. Nach eingehender Prüfung ist der Stadtrat zu dem Schluss gelangt, Sie vorübergehend Ihres Amtes zu entheben, bis alle Fakten bekannt sind. In der Zwischenzeit amtiert Sheriff Detrick als Polizeichef.«
    Mir fällt ein Stein vom Herzen, weil keine Rede von menschlichen Überresten ist. »Hört sich an, als hätten Sie das die ganze Nacht geprobt, Auggie.«
    Er besitzt die Dreistigkeit, zu erröten. »Das ist nicht als Kritik an Ihnen gemeint, die Entscheidung beruht auf Ihrer fehlenden Erfahrung und den schwierigen Umständen des Falls.«
    »Ich tue alles Menschenmögliche, um den Mörder zu fassen.« Ich hasse den verzweifelten Unterton in meiner Stimme. »Wir arbeiten praktisch rund um die Uhr.«
    Janines Gesicht verzieht sich, verliert zum ersten Mal den Ausdruck selbstgefälliger Zufriedenheit. »Wir wissen, wie hart Sie arbeiten. Wir wissen, dass Sie sich Mühe geben. Das steht

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