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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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wehren?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich nicht.« Ich muss an Tomasetti denken, verkneife es mir aber, nach ihm zu fragen. Dabei würde ich so gern wissen, ob er bei alledem mitgemischt hat. »Wie geht’s Glock?«
    »Er hasst das alles, hält aber durch. Ich schwöre, wär seine Frau nicht kurz davor, ein Baby rauszudrücken, hätte er den Typen schon alles vor die Füße geschmissen.«
    »Und Sie?«
    »Ich überlege mir, endgültig in Rente zu gehen, wenn das hier vorbei ist. Nichts ist schlimmer, als ein paar Anzugträgern gegenüber Rechenschaft abzulegen.«
    Ich zögere kurz. »Kann ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Na klar können Sie das.«
    »Gehen Sie zu Skids Arbeitsplatz und sehen Sie nach, ob da eine Liste der in den beiden Countys registrierten Schneemobile liegt. Wenn ja, können Sie sie mir faxen?«
    »Kein Problem.«
    Es tut gut zu wissen, dass es in der Dienststelle jemanden gibt, auf den ich zählen kann. Ich frage mich, ob Mona mir die Akte kopieren würde. »Was läuft sonst noch so?«
    »Glock schickt alle los, um die Leute noch mal zu befragen. Ist eine gute Idee, aber bis jetzt ohne jeden Erfolg, Chief.«
    Ich sollte ihn daran erinnern, dass ich nicht mehr ihr Chief bin, doch im Moment fühlt sich die Anrede einfach zu gut an. »Danke, Pickles.«
    »Gern geschehen.«
    Ich lege auf und gehe wieder an meinen Laptop. Überrascht sehe ich, dass mir jemand vom Amt in Coshocton County die angeforderte Liste der Leute geschickt hat, die zwischen 1993 und 1995 Grundbesitz verkauft haben. Es sind insgesamt siebzehn Namen. Ich würde die Liste am liebsten durch die OHLEG -Datenbank laufen lassen und frage mich, ob mein Zugang gesperrt wurde. Gespannt rufe ich die Seite auf, gebe Benutzername und Passwort ein und atme schließlich aus, als die Startseite der Polizeibehörden auf meinem Bildschirm erscheint. Ich gehe sofort zu
OHLEG - SE ,
der Suchmaschine, und gebe die Namen ein. Das Gleiche wiederhole ich bei SORN , der Datenbank mit allen Sexualstraftätern in Ohio. Ich rechne mir keine großen Erfolgschancen aus, aber man weiß ja nie, wann einem das Glück mal hold ist.
    Da ich auf die Ergebnisse wohl ziemlich lange warten muss, gehe ich zur Website von Holmes County Auditor und beginne die mühsame Suche nach Leuten, die zwischen 1993 und 1995 Eigentum verkauft oder übertragen haben. Wahrscheinlich ist es reine Zeitverschwendung, denn selbst wenn ich mit meinem Verdacht richtig liege und der Mörder den Schauplatz gewechselt hat, ist es möglich, dass er eine Wohnung gemietet hatte. Oder in einem anderen County Wohneigentum besaß. Oder die Immobilie war unter dem Namen eines Familienangehörigen gelistet – die Varianten scheinen endlos. Und nicht zu vergessen das kleine Problem, dass ich keine Polizistin mehr bin. Selbst wenn ich irgendeine Verbindung entdecke, werde ich große Schwierigkeiten haben, der Spur nachzugehen.
    Ich klicke mich durch die Website und habe am Ende vier Namen, als es an der Tür klopft. Ich schrecke hoch, gehe zur Tür und sehe durch den Spion. John Tomasetti steht düster dreinschauend auf der Veranda, den Kragen zum Schutz vor der Kälte aufgestellt und Schneeflocken auf den Schultern. Ich atme tief durch und öffne die Tür.
    Unsere Blicke treffen sich, dann mustert er mich von oben bis unten. »Ich würde fragen, wie es Ihnen geht, aber das Glas in Ihrer Hand macht das überflüssig.«
    »Welchen Anteil haben Sie an dem Ganzen?«, frage ich.
    »Ein so großer Heuchler bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Aha, das Timing war also reiner Zufall.«
    »Richtig.«
    »Dann habe ich Neuigkeiten für Sie,
Agent
Tomasetti. Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    Er runzelt die Stirn, tritt von einem Fuß auf den anderen. »Kann ich reinkommen?«
    »Es wäre klüger, wenn Sie jetzt gehen.«
    »Klugheit hat mir noch niemand vorgeworfen.«
    Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Hören Sie«, sagt er. »Ich bin nicht Ihr Feind.«
    »Sie sind mir in den Rücken gefallen.«
    »Jemand hat sich über Sie beschwert. Und in Anbetracht der Szene gestern in Ihrem Büro würde ich auf Johnston tippen.«
    Er hat recht; das Gleiche hat Glock durchblicken lassen. Aber es reicht nicht, um meine Wut zu dämpfen. Ich habe keine Lust, vernünftig zu sein, und weiß nicht, wem ich trauen kann.
    »Wenn ich dem Stadtrat Ihr Geheimnis verraten hätte«, sagt John, »können Sie Ihren Arsch darauf wetten, dass Sie jetzt in einem Vernehmungszimmer säßen, umgeben von ein paar unsanften

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