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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Tasse. »Wie halten sich Pickles und Skid?«
    »Detrick lässt sie draußen in der Kälte im Schweinemist wühlen.«
    Ich hasse die Vorstellung, dass Detrick die Scheißarbeit von meinen Mitarbeitern machen lässt, besonders da Pickles nicht mehr der Jüngste ist. »Und, spielt sich Detrick groß auf?«
    »Stolziert rum, als hätte er Jack the Ripper verhaftet, und erzählt, dass er uns alle mit auf einen großen Jagdausflug nimmt, wenn wir den Fall wasserdicht machen.«
    »Netter Ansporn, wenn man Rehen gern eine Kugel verpasst.«
    »Die meisten seiner Jungs finden das klasse. Detrick war anscheinend mal ein bedeutender Jagdführer in Alaska.«
    »Detrick, der große weiße Jäger.«
    Glock scheint wenig beeindruckt. »Und wie geht es Ihnen so, Chief?«
    Ich muss an Tomasetti denken, verbanne die Gedanken aber schnell aus meinem Kopf. »Ich weiß, dass das jetzt verrückt klingt, aber ich bin vollkommen sicher, dass Jonas Hershberger unschuldig ist.«
    Glock sieht mich überrascht an. »Er ist ein merkwürdiger Vogel.«
    »Es gibt einige merkwürdige Vögel, aber das macht sie noch nicht zu Psychopathen.«
    »Wir haben massenhaft Beweise.«
    »Glock, ich kenne Jonas. Er kann nicht fahren. Er hat keinen Zugang zu einem Schneemobil. Er kann die Morde nicht begangen haben.« Ich denke einen Moment darüber nach. »Haben Sie überprüft, ob er in den sechzehn Jahren dazwischen umgezogen ist?«
    »Er wohnt seit seiner Kindheit im selben Haus. Er hat es vor acht Jahren geerbt, nachdem seine Eltern mit ihrer Kutsche tödlich verunglückt sind.« Er hält inne. »Wir haben ein paar Fünfzig-Gallonen-Fässer gefunden, in denen er Abfall verbrennt, und Ascheproben ans Labor geschickt. Mal sehn, ob er die Kleider da drin verbrannt hat.«
    »Habt ihr irgendwelche Pornos oder S&M-Videos gefunden? Sexspielzeug? Folterinstrumente? Irgendwas in der Art?«
    »Nein, aber er schlachtet Schweine auf der Farm. Er hat Messer und weiß, sie zu benutzen.«
    »Viele Amische schlachten für den Eigenbedarf. Mein Vater hat auch Rinder geschlachtet.«
    »Aber wie erklären Sie sich dann die Beweise?«
    »Gar nicht. Ich weiß, sie sind erdrückend. Es ist nur … es passt einfach nicht. Zum Beispiel die sechzehn Jahre dazwischen und dann drei Morde in einem Monat. Was war der Auslöser?« Ich mache eine Pause. »Haben Sie mit Jonas geredet?«
    Er nickt. »Detrick und ich haben ihn heute Morgen eine Stunde lang verhört. Erst wollte er nicht englisch sprechen, nur pennsylvaniadeutsch. Als er schließlich doch redete, stritt er alles ab. War total beleidigt, als wir ihn über die Frauen ausfragten. Detrick hat ihn ziemlich hart rangenommen, aber er ist nicht umgefallen.«
    »Halten Sie ihn für schuldig?«
    »Er ist verdammt stur und wortkarg. Schwer zu beurteilen.«
    »Hat er einen Anwalt?«
    »Er hat nicht danach gefragt.«
    Ich nicke, beunruhigt von der Vorstellung, dass Jonas allein und obendrein Detrick ausgeliefert ist.
    Glock reibt sich mit der Hand den Nacken. »Ach Chief, wir vermissen Sie total. Mir ginge es echt besser, wenn Sie das alles leiten würden.«
    Als mir Tränen in die Augen zu steigen drohen, trinke ich schnell einen Schluck Kaffee.
    »Ich hab gehört, dass sich Detrick mit Janine Fourman und Auggie Brock hinter verschlossenen Türen getroffen hat, an dem Abend, bevor Sie rausgeflogen sind«, sagt Glock.
    »Wie haben Sie das erfahren?«
    »Die Sekretärin im Rathaus hat angerufen, nachdem sie von Ihrem Rausschmiss gehört hat. Ich lese nur zwischen den Zeilen, aber ich wette, Detrick hat mit denen nicht übers Wetter geredet.«
    Wut erfüllt mich, wenn ich mir vorstelle, dass da Dinge gesagt wurden mit der Konsequenz, dass ich wahrscheinlich alles verlieren werde. »Dieser verdammte Mistkerl.«
    »Haben Sie was von Tomasetti gehört?«
    Schamesröte steigt mir ins Gesicht, eine wirklich dämliche Reaktion. Glock weiß nicht, dass Tomasetti und ich die Nacht miteinander verbracht haben. Trotzdem kann ich ihm nicht in die Augen sehen. »Ich glaube, er ist heute in aller Frühe abgefahren.«
    »Wow.« Er lacht laut, offensichtlich überrascht von meiner Reaktion. »Sie und Tomasetti? Ich glaub’s ja nicht.«
    »Es ist wohl besser, wenn wir das nicht weiter erörtern.«
    Er räuspert sich und wirft einen fragenden Blick auf den papierbedeckten Küchentisch.
    »Ich gehe ein paar Sachen nach«, sage ich.
    »Dass Sie nicht Ihr Haushaltsbuch führen, war mir schon klar.«
    »Tomasetti hat mir ein paar Daten mit vergleichbarer

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