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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Adresse?«
    Laut Glocks Recherchen wohnt er in einem runtergekommen Mietshaus im Westen der Stadt.
    »Hat er jemals im Schlachthof gearbeitet?«, frage ich.
    »Laut Personalabteilung nicht.«
    »Überprüfen Sie, ob er als Jugendlicher straffällig geworden ist. Ich statte ihm einen Besuch ab.«
    Glock wirkt leicht beunruhigt. »Allein?«
    »Wir haben nicht genug Leute, um in Teams zu arbeiten.«
    »Chief, bei allem Respekt, aber der Typ scheint Probleme mit Frauen in Machtpositionen zu haben.«
    »Deshalb nehme ich zur Unterstützung meine . 38 er mit, falls er mich irrtümlich für das schwächere Geschlecht hält.«
    Skid lacht schallend.
    Ich klopfe mit dem Stift ungeduldig auf die Notizen. »Was ist mit Donny Beck?«, frage ich Glock.
    »Blitzsauber.«
    »Reden Sie mit Freunden und Familie. Ich werde ihm ein bisschen auf den Zahn fühlen. Mal sehn, ob er ein Alibi hat.«
    Er nickt zustimmend.
    Ich wende mich Skid zu, der auf seinem Stuhl hängt wie ein übernächtigter Zehntklässler in der Freistunde. Er ist unrasiert, hat blutunterlaufene Augen und die Haare seit Tagen nicht gewaschen. Als ich ihn anspreche, setzt er sich gerade hin. »Ich möchte, dass Sie noch die restlichen Leute aus der Bar befragen. Und ich will mehr über die Horners wissen.«
    »Sie glauben, dass –«
    »Nein«, unterbreche ich ihn. »Aber wir werden jeden Stein umdrehen.«
    Skid nickt.
    »Lois und Mona können helfen, die Berichte zu tippen«, sage ich. »Alles muss dokumentiert werden.«
    Ich betrachte mein Team. Alle drei Männer sind gute Polizisten, aber nur zwei haben Erfahrung. Ich selbst habe zwar viel Praxis, aber in meiner Zeit in Columbus habe ich hauptsächlich als Streifenpolizistin gearbeitet und insgesamt erst in vier Mordfällen ermittelt.
Gott steh uns bei,
denke ich nur.
    »Also noch mal die wesentlichen Punkte.« Ich lehne mich auf dem Stuhl zurück. »Wen sollten wir alles genauer unter die Lupe nehmen?«
    »Scott Brower«, sagt Glock.
    »Die drei Kondom-Typen«, sagt Skid.
    »Donny Beck«, sage ich.
    »Den Schlächter«, sagt T. J.
    Wenn ich den alten Fall total ignoriere, riskiere ich, als inkompetent dazustehen. »Ich habe mir die Akte rausgeholt«, sage ich. »Doc Coblentz schickt mir die kompletten Autopsieberichte. Ich möchte, dass Sie drei sich mit den Einzelheiten des Falls vertraut machen.«
    Glock kaut an seiner Kulikappe. »Angenommen, es ist der Schlächter. Wieso dann die lange Pause zwischen den Morden? Und war nicht die römische Zahl IX in das letzte Opfer geritzt?«
    »Was ist dann mit Nummer zehn bis zweiundzwanzig passiert?«, fragt Skid in die Runde.
    »Vielleicht war er irgendwo anders tätig«, mutmaßt Glock.
    »Oder er will, dass die Cops genau das denken«, wirft T. J. ein.
    Ich schalte mich ein, bevor die Unterhaltung eine Richtung nimmt, die mir nicht passt. »Ich habe Datenbankanfragen für Verbrechen mit ähnlicher Täterhandschrift laufen. Wenn er umgezogen ist und auf die gleiche Weise weitergetötet hat, sind wir ein Stück weiter.«
    »Vielleicht wurde er wegen was ganz anderem verhaftet«, sagt Skid. »Hat seine Zeit abgesessen und ist vor kurzem entlassen worden.«
    Ich sehe ihn an. »Überprüfen Sie das. Setzen Sie sich mit DRC in Verbindung.« DRC ist die für Gefängnisse und Wiedereingliederung zuständige Behörde. Ich verschwende seine Zeit nur ungern, aber mir bleibt nichts anderes übrig. »Besorgen Sie eine Liste mit allen Häftlingen im Alter zwischen fünfundzwanzig und fünfundvierzig, die in den letzten sechs Monaten entlassen wurden.«
    Skid sieht aus, als hätte er plötzlich furchtbare Blähungen. »Das sind ’ne Menge Namen.«
    » DRC soll die Liste für Sie eingrenzen. Es gibt dort eine Statistik über alle, die auf Bewährung entlassen sind. Überprüfen Sie sämtliche männlichen Personen mit zwei oder mehr gewalttätigen Straftaten, besonders Sexualverbrechen und Stalking. Fangen Sie mit den fünf umliegenden Counties an, dann erweitern Sie den Radius und nehmen Columbus, Cleveland und Wheeling in West Virginia mit dazu. Ich rufe Sheriff Detrick an, um Unterstützung für Sie zu bekommen. In der Zwischenzeit dürfen Mona und Lois Überstunden machen.«
    Er nickt, wirkt aber überwältigt von all der Arbeit, die ich vor ihm aufgetürmt habe.
    Ich sehe mich im Zimmer um. »Die Kleidung des Opfers war nicht am Fundort. Das heißt, dass er sie entweder weggeworfen, sie am Tatort zurückgelassen oder aber behalten hat.«
    »Etwa wie eine Trophäe?«, fragt

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