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Die Zan-Spieler

Die Zan-Spieler

Titel: Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Bemerkung und sprach weiter: „Die Ler kennen eine psychotische Bedingung, die in der Literatur in Ermangelung eines besseren Begriffs als ‚Reihenpsychose’ bezeichnet wird.“
    Plattsman fragte: „Wie wirkt sie sich aus?“
    „Sie wird offensichtlich durch einen schweren geistigen Streß ausgelöst und äußert sich in einem schwerwiegenden Zusammenbruch im Sitz des Bewußtseins. Sie versetzt ihr Opfer in eine Lage, in der es nicht mehr fähig ist, mit der Realität in einer vielschichtigen, gleichzeitigen Art umzugehen; es versucht dann, jede einzelne Komponente der Reihe nach einzeln anzugehen. Da der Rest sich so seinem Griff entzieht, versucht es, dies dadurch zu kompensieren, daß es dem einen Problem extreme Aufmerksamkeit widmet und darauf folgend dann dem nächsten. Da es aber zurückhängt und dies auch weiß, wird das Opfer dem nächsten Problem eine noch mehr gesteigerte Aufmerksamkeit widmen müssen.“
    Parleau meinte: „Das hört sich aber für mich aber absolut nicht wie eine Psychose an. Das hört sich nicht einmal wie ein ernsthaftes Problem an.“
    „Nun, Herr Vorsitzender, man sagt, daß jede Psychose eine Entsprechung in der politischen Theorie hat. Man sagt außerdem, daß Psychosen die Überreste von früheren Versuchen einer Bewußtmachung sind. Nach dem, was ich gelesen habe, ist die Reihenpsychose für Menschen eine normale Bedingung – ganz richtig, für uns ist es kein Problem. Für sie ist es aber ein sehr schwerwiegendes. Die Amplitude der korrektiven Schwankungen wird mit der Zeit immer größer und heftiger. Ganz allmählich, aber um so sicherer. Das Endresultat ist ständige manische Gewalttätigkeit, die sich gegen alles richtet und einem dauernden Wutausbruch sehr ähnlich ist.“
    Er machte eine Pause. „Und zwei Dinge treffen hier zu: Erstens ist sie insofern anderen Ler-Psychosen ähnlich, als das Opfer weiß, daß es geistig nicht gesund ist und sich deshalb darauf einstellen und Heilung suchen kann; zweitens ist es ein Nebenprodukt der Kompensation, daß sich ein Zustand des Wohlbefindens einstellt, das sich mit der Zeit noch verstärkt … das Opfer kann einfach nicht akzeptieren, daß sich die Dinge trotz seiner gewaltigen Anstrengungen ständig verschlimmern. Es neigt dazu, sich nicht um eine Heilung zu bemühen und muß schließlich überwältigt werden. Man kann dankbar dafür sein, daß diese extrem gefährliche Bedingung sehr selten ist. Wir haben in den Akten gerade genug Fälle finden können, um unsere Analyse dieser Bedingung belegen zu können. Um aber auf das zweite Mädchen zurückzukommen, so kann ich mir keine gefährlichere Gegnerin vorstellen.“
    Parleau fragte: „Warum ist das hier wichtig?“
    „Weil, Herr Vorsitzender, dieser sogenannte Plan Errats viel von den Einflüssen einer solchen Person verrät; die offensichtliche Unentschiedenheit, was ein bestimmtes Ziel angeht, die Ambivalenz, die Verwirrung. Wir waren im Grund deshalb verwirrt, weil Errat verwirrt war und sein Plan ebenfalls wirr war. Ich stimme durchaus mit Ihnen darin überein, daß es zweifelhaft ist, ob allein die Energie eines Errat hinter einem so kühnen Unternehmen steht. Und wenn er mit einer Gruppe zusammenarbeitete, würde dieser Aspekt von dem vereinten Verstand dieser Gruppe verdeckt werden – so gehen wir Menschen mit dem Problem um. Durch die Meinungen der anderen wird eine Dämpfung herbeigeführt – wir streiten und diskutieren, erreichen eine Übereinkunft, und dann handeln wir. Ja, wenn ich es mir jetzt so überlege, bin ich mir der Sache ziemlich sicher“, sagte Klyten.
    Plattsman sagte: „Möglich, möglich. Und es paßt ganz gut in die Theorie der Aufsicht. Der Planer beeinflußt den Plan. Einfach, direkt. So verfolgen wir Pläne bis zur Quelle zurück, so offensichtlich der erste Eindruck der Quelle auch sein mag.“
    Parleau sagte: „Es ist also möglich, daß Errat für einen Ler gearbeitet hat? Das gibt es doch nicht! Welchen Vorteil sollten sie davon haben?“
    „Rational sieht es vielleicht so aus, als sei nicht viel zu gewinnen. Wir haben es aber vielleicht mit einem gefährlichen, schlauen Psychopathen zu tun – das sollten wir uns auch einmal überlegen.“
    Plattsman rief: „Der dritte Mann, den das Passanten-Prüfgerät ausgewiesen hat. Verdammt! Warum haben wir daran nicht vorher gedacht? Ich habe nicht einmal daran gedacht, einen Vergleich mit den Bildern anzustellen, die wir von Errat in den Akten haben. Ich könnte wetten, daß sie

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