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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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er notfalls auch auf seinen Händen weiterlaufen würde.«
    Granock wollte seinen Ohren nicht trauen. »Dann ... lassen wir ihn nicht zurück?«
    Aldur schüttelte den Kopf. »Um einen so zähen Brocken wie Cethegar aufzuhalten, muss man ihm wohl mehr als ein Bein abbeißen. Dank Riwanon ist die Wunde gut verheilt, und seiner robusten Natur ist es wohl zu verdanken, dass er sich auch ansonsten gut erholt hat. Du siehst also, es wird niemand zurückgelassen. Jedenfalls vorerst nicht.«
    Granock war unsagbar froh, das zu hören. Zugleich aber kam er sich vor wie ein ausgemachter Trottel.
    »Ich Idiot«, schalt er sich selbst. »Ich hätte mir denken können, dass Meister Farawyn niemanden seinem Schicksal überlässt.«
    »Täusch dich nicht«, warnte Aldur. »Wäre es notwendig gewesen, hätte Farawyn keinen Augenblick gezögert, es zu tun - ebenso wenig, wie Cethegar gezögert hätte, es ihm zu befehlen. Die Mission hat Vorrang.«
    »Ich weiß«, sagte Granock leise. »Aber das muss mir ja nicht gefallen, oder?« »Seltsam«, sagte Aldur nur.
    »Was ist seltsam?«
    »Farawyn hat vorausgesehen, dass du genau das sagen würdest. Und er merkte an, dass es nichts mit der Gabe der Weissagung zu tun hätte, dass er es schon vorher wusste.«
    »Nein?« Granock hob die Brauen. »Womit denn dann?«
    »Mit deiner menschlichen Natur, mein Freund«, erwiderte Aldur lächelnd. »Und weißt du, was ich ihm erwidert habe?«
    »Was?«, fragte Granock.
    Das Zögern des jungen Elfen währte nur einen unmerklichen Augenblick. »Dass ich dich jederzeit mit mir nehmen würde, mein Bruder.«

14. HAUI'Y'ATHRO
    Kristallklares Licht erhellte die große Halle, die einmal mehr erfüllt war von aufgeregtem Gemurmel. Erneut war der Hohe Rat zusammengetreten, diesmal zu einer außerordentlichen Sitzung.
    Die Ratsmitglieder hatten zu beiden Seiten des lang gestreckten Gewölbes Platz genommen. Viele Sitze waren jedoch leer geblieben, denn einige Meister waren im Auftrag des Rates als Boten unterwegs, andere befanden sich im Zuge des garuthan mit ihren Schülern auf Reisen, wieder andere durchstreiften das Reich auf der Suche nach Begabten, die das Schicksal mit reghas bedacht hatte, und natürlich fehlten auch die Meister Farawyn, Riwanon und Cethegar, die an die Südgrenze des Reiches entsandt worden waren, um die geheimnisvollen Vorfälle dort zu untersuchen.
    Vater Semias war es nicht gewohnt, eine Ratssitzung allein zu führen. Seine Nachsicht und Milde legten ihm manche Zauberer als Schwäche aus, und es dauerte eine ganze Weile, bis er für Ruhe gesorgt hatte und von seinem erhöhten Sitz an der Stirnseite der Ratshalle aus das Wort ergreifen konnte. »Hochweise Schwestern und Brüder«, sagte er, »wir sind heute auf einen Antrag unseres geschätzten Bruders Palgyr zu dieser außerordentlichen Sitzung zusammengetreten. Wollen wir hoffen«, fügte der Älteste in einem seltenen Anflug von Sarkasmus hinzu, »dass der Anlass unser Erscheinen auch rechtfertigt.«
    »Das tut er«, versicherte Meister Palgyr. »Und ich will deine letzte Bemerkung nur deinem hohen Alter zuschreiben, geschätzter Vater.«
    »Du vergreifst dich im Ton!«, rügte ihn Semias.
    »Hätte dein ehemaliger Schüler Farawyn den Antrag auf eine
    außergewöhnliche Ratssitzung gestellt, hättest du ihm sicher mit größter Freude entsprochen«, entgegnete Palgyr.
    Das Gemurmel, das sich eben erst gelegt hatte, setzte wieder ein. Einige Ratsmitglieder, vor allem Angehörige des rechten Flügels, dem auch Palgyr angehörte, drückten ihre Zustimmung aus, während sich andere ob einer solchen Respektlosigkeit dem Ältesten gegenüber empörten.
    Semias, dem die Einheit des Rates zu wichtig war, als dass er seine persönliche Eitelkeit über sie gestellt hätte, versuchte die Gemüter zu beschwichtigen: »Solltest du den Eindruck haben, dass deine Anliegen vor diesem höchsten Gremium unseres Ordens weniger Beachtung fänden als die anderer Ratsmitglieder, so ist dies unzutreffend, Bruder Palgyr«, versicherte er. »Jeder Angehörige dieses Rates hat selbstverständlich das Recht, eine Versammlung einzuberufen, wenn es die Situation erfordert.«
    »So wie in diesem Fall«, bekräftigte Palgyr. Er verließ seinen Sitz und trat in die Mitte der Halle. Die Aufmerksamkeit, die ihm von allen Seiten entgegen strömte, genoss er dabei sichtlich. »Ich bedanke mich bei Vater Semias dafür, dass er meinem Antrag so rasch entsprochen und diese Zusammenkunft einberufen hat. Und ich danke

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