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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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leichtfertig. Und ich habe Zorn verspürt, mich ihm hingegeben ...«
    »Das war möglicherweise ein Fehler«, räumte er ein. »Schuld und Versäumnis sind jedoch zwei verschiedene Dinge. Ahnungslosigkeit und Absicht sind es, die den Törichten vom Frevler unterscheiden.«
    »Für den Jungen machte es keinen Unterschied«, wandte Alannah mit leiser Stimme ein.
    »Nein«, gab Cethegar zu, »aber für dich wird es einen Unterschied machen. Hör auf, dir die Schuld für etwas zu geben, wofür du nichts kannst, sondern bekenne dich zu deinen Fehlern und arbeite an ihnen. Was geschehen ist, ist geschehen, du kannst es nicht rückgängig machen. Aber du musst die Gabe anerkennen, die dir das Schicksal gegeben hat, denn sie ist ein Teil von dir. Durch sie erwächst dir nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Pflicht, deinen Fehler wiedergutzumachen.«
    Sie sah ihn an und fragte zaghaft: »Meint Ihr?«
    »Das Schicksal hatte einen Grund, dir reghas zu verleihen, Kind, das solltest du nie vergessen. Wer warum dazu ausersehen ist, vermag niemand von uns zu sagen. Wir wissen nicht, welche Maßstäbe das Schicksal anlegt. Aber eines haben wir in all der Zeit gelernt: dass es nicht auf das ankommt, was wir waren oder getan haben, sondern was wir daraus machen ...«
    »Nein. Nein. Und nochmals: nein.« Resignierend schüttelte Alduran das Haupt, und sein blondes Haar schimmerte dabei im Sonnenlicht, das in goldenen Schäften durch das Blätterdach des Haines fiel. »Schon wieder hast du versagt, Aldur. Wie willst du jemals die Wege deiner Ahnen beschreiten, wenn du bei so geringen Herausforderungen schon so kläglich scheiterst?« Aldur hielt den Blick gesenkt. Es war nicht mehr der Körper eines jungen Mannes, in dem er steckte, sondern der eines heranwachsenden Knaben, der sich alle Mühe gab, den strengen Weisungen seines Vaters zu folgen und dabei ständig das Gefühl hatte, den hohen Anforderungen nicht zu genügen, was offenbar auch der Wirklichkeit entsprach.
    »Versuch es noch einmal«, verlangte Alduran streng. »Konzentriere deinen Geist nur auf diese eine Sache. Lege alles hinein, dein ganzes Streben. Du musst es in diesem Augenblick mehr wollen als alles andere, musst bereit sein, sogar dein Leben zu geben für diesen einen Moment. Bist du dazu in der Lage?«
    »I-ich denke schon, nahad «, entgegnete der Knabe, zu eingeschüchtert, um etwas anderes zu erwidern.
    »Dann tu es!«, rief sein Vater. »Jetzt! Für mich! Und für all deine Ahnen!« Aldur nickte und schloss die Augen. Langsam streckte er die rechte Hand aus und richtete sie auf den dürren Wurzelstock, der vor ihnen auf der Lichtung stand - und indem er einen gezielten Gedankenimpuls entsandte, setzte der Junge die Wurzel in Flammen. Knisternd züngelte das Feuer daran empor, und Aldur öffnete die Augen in der Erwartung, wenigstens den Anflug eines stolzen Lächelns im Gesicht seines Vaters zu entdecken.
    Vergeblich ...
    »Weiter!«, forderte Alduran. »Du hast erst die Hälfte der Aufgabe bewältigt. Nun lass das Feuer wieder verlöschen!«
    Aldur nickte und schloss die Augen erneut. Abermals streckte er die Hand aus und konzentrierte sich, legte sein ganzes Sehnen und Streben in die Absicht, die soeben entfesselten Flammen wieder zu löschen.
    »Los doch!«, redete sein Vater ihm beschwörend zu. »Du kannst es ...« Aldur gab alles, setzte seine ganze Kraft ein. Indem er die ausgestreckte Hand zur Faust ballte, wollte er die Flamme ersticken - aber wie schon unzählige Male zuvor gelang es ihm nicht. Das Feuer brannte weiter, und schließlich war es ein Bediensteter, der die Flammen auf profane Weise löschen musste - mit einem Eimer Wasser.
    »Es tut mir leid, Vater«, sagte der Knabe hängenden Hauptes. »Ich habe schon wieder versagt...«
    »In der Tat«, brummte Alduran. »Und du bist weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben.«
    Aldur nickte, mit den Tränen kämpfend.
    »Feuer hervorzurufen scheint alles zu sein, was du kannst«, stellte sein Vater mit unverhohlener Missbilligung fest. »Ein Werk der Zerstörung entfesseln, weiter nichts.«
    »Es ist eine mächtige Gabe«, verteidigte sich der Knabe kleinlaut. »Mächtig«, pflichtete Alduran ihm bei, »und gefährlich. Denn eine Gabe wie diese, die nur die Kraft der Zerstörung birgt, verlangt nach einem ebenso starken wie besonnenen Geist. Hast du die Fähigkeit, sie zu beherrschen?« »Ja, nahad«, beteuerte Aldur beflissen.
    »Deine Antwort ist nichts wert, denn du weißt noch nichts

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