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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Farawyn, würde er nichts unversucht lassen, um zumindest jene im Rat, die ihre Wahl noch nicht endgültig getroffen hatten, auf seine Seite zu ziehen. »Ganz gleich, wie die Entscheidung ausfällt«, fügte Cethegar hinzu, dessen stechender Blick zwischen den beiden Rivalen hin und her pendelte, »ein jeder von euch wird sich ihr beugen und keinen Versuch unternehmen, sie auf wie auch immer geartete Weise zu umgehen. Ist das klar?«
    Farawyn und Palgyr sahen ihn an. Vater Semias mochte die fleischgewordene Sanftmut sein - Cethegar hingegen verkörperte trotz oder gerade wegen seines hohen Alters gleichermaßen Willensstärke wie Entschlossenheit. Farawyn hatte kein Problem damit. Ein klares Wort war ihm allemal lieber als jene hinterhältigen Ränke, die Palgyr und seine Anhänger zu schmieden pflegten. »Verstanden, Vater«, sagte er deshalb und nickte knapp, worauf sich sein Rivale zu einer wortreichen Erklärung hinreißen ließ, in der er noch einmal den hohen Wert der Tradition und unantastbarer Gesetze beschwor. »Gut«, stellte Semias anschließend erleichtert fest, »damit ist die Sache einstweilen beigelegt. Ich möchte nicht, dass ...«
    »Verzeiht, nahad, aber das ist sie keineswegs«, wandte Riwanon ein, die gemeinsam mit Farawyn von Palgyr beschuldigt worden war. »Bruder Palgyr hat auch mich der Verschwörung bezichtigt, und ich frage mich immer noch, mit welchem Recht er dies getan hat. Denn weder wusste ich, dass sich Farawyn in den Städten der Menschen aufgehalten hat, noch dass er von dort einen Aspiranten mitbrachte.«
    »Das stimmt«, sagte Palgyr, »aber du solltest dich dennoch nicht unwissend geben, Schwester Riwanon.«
    »Worauf willst du anspielen?«, fragte die Zauberin spitz.
    »Dass auch du eine Novizin in Shakara einzuführen gedenkst, die dem Orden mehr Not denn Nutzen bereiten wird.«
    »Tatsächlich?«, fragte Riwanon, während sie überlegte, wie der andere davon Wind bekommen haben konnte.
    »Tatsächlich«, bestätigte Palgyr und legte eine Kunstpause ein - um sodann einen erneuten Sturm der Entrüstung in der Ratshalle zu entfesseln. »Ihr Name ist Alannah. Sie wurde aus den Ehrwürdigen Gärten von Tirgas Lan verstoßen und ist eine geständige Mörderin!«

10. DAIFODUR
    »Nun? Wie ist es ausgegangen?«
    Riwanon, die zusammen mit Farawyn im Nebenraum der Ratshalle gewartet hatte, konnte vor Neugier kaum an sich halten. Da es bei der Beratung und der anschließenden Abstimmung um ihrer beider Novizen gegangen war, hatte man Farawyn und sie von der Ratssitzung ausgeschlossen. Ungewöhnlich lange hatte sich die Besprechung der übrigen Zauberer hingezogen, doch obwohl Semias und Cethegar, die beiden Ältesten des Rates, müde und erschöpft wirkten, als sie den Nebenraum betraten, wirkten sie zufrieden. »Es ist gut«, sagte Semias und lächelte. »Der Mensch kann bleiben. Mit einer knappen Mehrheit hat der Rat für ihn eine Ausnahme beschlossen und ihn als Farawyns Schüler in Shakara aufgenommen - allerdings nur auf Probe. Sollte er sich etwas zuschulden kommen lassen oder sich der ihm erwiesenen Ehre als unwürdig erweisen, wird er der Ordensburg verwiesen und darf niemals zurückkehren.«
    »Das ist nur recht«, meinte Farawyn; ein erleichtertes Lächeln suchte man jedoch vergeblich in seinen Zügen. »Wie hat Palgyr die Entscheidung aufgenommen?«
    »Er trägt sie mit Fassung«, antwortete Cethegar. »Allerdings war es denkbar knapp. Palgyr und seine Anhänger haben ganze Arbeit geleistet. Nur eine knappe Mehrheit war am Ende noch auf deiner Seite.«
    »Dennoch eine Mehrheit«, sagte Farawyn. »Das ist alles, was ich wollte.« »Du siehst viel in diesem Menschen, nicht wahr?«, fragte Semias. »Allerdings, nahad. Ich denke, dass er das Zeug hat, einst ein großer Zauberer zu werden. Die Gabe, die ihm verliehen wurde, ist mehr als außergewöhnlich, und ich vermute, dass er sie noch um ein Vielfaches steigern kann.« »Wir werden sehen«, sagte Cethegar beschwichtigend. »Zuerst jedoch sollte er ein Bad nehmen - diese Menschen pflegen zu stinken wie ein ganzer Pferch Schweine. Und wenn er hier unter uns leben soll, musst du ihm Manieren beibringen.«
    »Natürlich, Vater.«
    »Und was ist mit Alannah?«, fragte Riwanon vorsichtig. Sie hatte die junge Elfin, die sie aus dem Kerker befreit hatte, in ihr Herz geschlossen. Seit ihrer Abreise aus Tirgas Lan hatte sie Gelegenheit gehabt, Alannah näher kennenzulernen, und dabei festgestellt, dass hinter der schönen Fassade ein

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