Die Zauberer 01 - Die Zauberer
Gegenzug alles tun, was Ihr von mir verlangt.«
»Ihr Menschen«, tönte es vom Thron herab. »Allzu leichtfertig versprecht ihr Dinge, deren Ausgang ihr unmöglich abschätzen könnt. Entscheidet Ihr Euch, diesen Weg zu beschreiten, wird es kein Zurück mehr für Euch geben, Fürst.« »Das ist mir gleichgültig«, versicherte Erwein. »Gerechtigkeit ist alles, was ich will.«
»Und Ihr würdet jeden Preis dafür zahlen?«
Der Fürst zögerte. Trotz seiner Wut, die noch immer ungebrochen war, mahnte ihn eine innere Stimme zur Vorsicht. Nur etwas gab es, das er seiner Rachsucht nicht opfern würde, so heiß sie auch in seiner Brust brennen mochte, und das war seine Macht. Er war nicht bereit, sich einer aussichtslosen Revolte anzuschließen, deren Scheitern von Beginn an feststand, und darüber seinen Titel und seinen Besitz zu verlieren. Zu allem anderen jedoch war er bereit, selbst seine Seele würde er verpfänden, um seine Rachegier zu befriedigen ...
Zu allem anderen ist er jedoch bereit, wisperte eine Stimme in seinem Bewusstsein, selbst seine Seele würde er verpfänden, um seine Rachegier zu befriedigen ...
Erweins Nackenhaare sträubten sich. Er versuchte noch zu begreifen, woher die Stimme gekommen war, als der Schatten auf dem Thron leise zu lachen begann.
»Eure Seele will ich nicht, Fürst Erwein«, versicherte der Unheimliche, »dafür aber Euer Schwert und Euren Treueschwur.«
»I-Ihr wisst, was ich denke!«, stellte Erwein fest, zugleich verblüfft und erschrocken, ja, nahezu entsetzt. »Ihr könnt meine Gedanken lesen?« »Bedauerlicherweise nicht«, erhielt er zur Antwort. »Aber ich kenne Mittel und Wege, mir Eure Gedanken offenbar zu machen, Fürst von Andaril. Und deshalb weiß ich, dass wir einen gemeinsamen Feind haben, gegen den wir uns verbünden sollten - oder wollt Ihr die Mörderin Eures Sohnes nicht bestrafen?«
»Doch«, versicherte Erwein. »Aber was versprecht Ihr Euch von dem Bündnis mit einem Menschen? Wer seid Ihr überhaupt?«
»Das tut nichts zur Sache. Gelobt mir Treue, Erwein von Andaril, und ich versichere Euch, dass ich Euch schon bald nicht nur die Mörderin Eures Sohnes ausliefern werde, sondern auch jene, die ihr Unterschlupf gewähren.« »Das klingt gut«, gestand Erwein ein. »Aber wer sagt mir, dass Ihr mich nicht betrügt?«
Der Schatten hob einen Arm und winkte beiläufig, worauf sich ein Elfenkrieger näherte, der Erweins Schwert auf seinen ausgestreckten Handflächen trug. Er deutete eine Verbeugung an, dann reichte er die Klinge dem Fürsten. Verblüfft nahm Erwein die Waffe entgegen.
»Nehmt dies als weiteren Beweis dafür, dass Ihr mir trauen könnt und dass ich Euch traue«, sagte der Schatten. »Wenn Ihr mir folgt, Fürst von Andaril, wird nicht nur Euer Durst nach Rache gestillt, sondern Ihr werdet auch mächtiger werden, als Ihr es Euch erträumen könnt - oder wie würde es Euch gefallen, Herrscher über alle Menschen von Erdwelt zu werden?« »Herrscher - über alle - Menschen?« In Erweins Augen blitzte es begehrlich. Der Gedanke gefiel ihm und machte Trauer und Zorn für einen Moment vergessen. »Was muss ich dafür tun?«
»Ich habe Euch mein Vertrauen bereits erwiesen, Fürst Erwein - Ihr braucht es nur zu erwidern.«
»Das werde ich«, versicherte der Herr von Andaril ohne Zögern. Die Aussicht, Iweins Tod rächen zu können, war an sich schon verlockend genug. Nun kam auch noch das Versprechen hinzu, seine Macht - und damit auch seinen Wohlstand - erheblich zu mehren.
»Seid Ihr Euch auch ganz sicher, Fürst Erwein?«
»Ja, das bin ich.«
»Eure Entscheidung steht fest?«
»Unverrückbar.«
»Auch wenn es gegen den König geht, dem Ihr zur Treue verpflichtet seid?« »Ich habe keinen König mehr«, entgegnete Erwein mit fester Stimme. »Gut, Freund«, erwiderte der Schatten zufrieden, »so sprecht mir nach: Ich, Erwein, Fürst von Andaril...«
»Ich, Erwein, Fürst von Andaril...«
»... entsage hiermit dem Eid, den ich auf die Elfenkrone geleistet habe.« »... entsage hiermit dem Eid, den ich auf die Elfenkrone geleistet habe«, echote der Fürst ohne Zögern.
»Nicht länger diene ich der Fahne Tirgas Lans, sondern jener meines neuen Herrn, und ich werde nicht zögern, Leib und Leben für ihn einzusetzen ...« »Nicht länger diene ich der Fahne Tirgas Lans, sondern jener meines neuen Herrn, und ich werde nicht...« Erwein stutzte. Eine böse Ahnung überkam ihn plötzlich. Aber dann dachte er wieder
an seinen toten Sohn -
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