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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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und vor allem an das Versprechen, dass er Herrscher über alle Menschen Erdwelts werden sollte und er sprach den Satz zu Ende: »Und ich werde nicht zögern, Leib und Leben für ihn einzusetzen ...« »... noch will ich seine Befehle jemals infrage stellen oder an meiner Treue zu ihm zweifeln«, fuhr der Schatten fort. »Breche ich diesen feierlichen Eid, so wird sein Fluch mich treffen und sowohl mich als auch die meinen vernichten.«
    Erneut zögerte Erwein. So sehr es ihn dazu drängte, dieses Bündnis zu schließen, so wenig gefielen ihm die Worte, die der Elf auf dem Thron ihm vorgab. Eisige Schauer durchrieselten ihn, und die Stimme tief in seinem Inneren, die ihm sagte, dass er dabei war, einen schweren Fehler zu begehen, wurde lauter.
    »Was ist mit Euch, Fürst?«, erkundigte sich der Schatten spitz. »Bröckelt Eure Loyalität bereits, noch ehe der Treueid geleistet ist?«
    »Keineswegs«, versicherte Erwein - und er sprach die Eidesformel zu Ende. »Dies schwöre ich bei meinem Blut«, diktierte der Schatten.
    »Bei meinem Blut«, bestätigte Erwein, und er umfasste die Klinge seines Schwertes mit der rechten Hand und zog sie schnell daran herab, so wie es bei den Menschen Brauch war, wenn sie jemandem bei ihrem Blut Treue schworen. Sodann hielt er dem Schatten die geballte Faust entgegen, aus der roter Lebenssaft tropfte.
    »So ist das Bündnis besiegelt«, sagte der Elf auf dem Thron, ehe er sich erhob und von seinem Podest stieg.
    Als er in den flackernden Schein der Fackeln trat, erkannte Erwein, dass er tatsächlich eine Robe aus nachtschwarzem Stoff trug, deren Kapuze weit über den Kopf geschoben war; darunter schien nur Finsternis zu sein. Die Wachen machten der unheimlichen Gestalt respektvoll Platz und formten ein Spalier, durch das der Unbekannte schritt, bis er dicht vor Erwein stand. »Verbündete«, sagte er, »sollten keine Geheimnisse voreinander haben!« Und dann schlug er die Kapuze zurück und zeigte dem Fürsten von Andaril sein Antlitz.

16. ASGUR DARAN
    Granocks Freude, den eingebildeten Aldur vor aller Augen bloßgestellt zu haben, war nur von kurzer Dauer. Denn schon am nächsten Tag begann die Ausbildung, und dem jungen Menschen wurde nur zu klar, um wie viel überlegen seine elfischen Mitschüler ihm waren. Nicht genug damit, dass sie fast alle aus vornehmen Familien stammten und mehr über Zauberkunst wussten als jedes andere Wesen, dem Granock je begegnet war - sie hatten auch jene Sprache, in der sämtliche Lehrbücher und die Schriften der Weisen verfasst waren, von Kindesbeinen an lernen können und beherrschten sie fließend, während Granock sie sich erst mühevoll beibringen musste. Die anderen Novizen begannen bereits mit der praktischen Ausbildung und wurden von ihren Meistern darin unterwiesen, die ihnen verliehenen Kräfte zu kontrollieren und wirkungsvoller einzusetzen. Farawyn hingegen verdonnerte seinen Schüler erst einmal zum Studium der elfischen Sprache. Granock saß Stunden und Tage in der Bibliothek oder in der Abgeschiedenheit seiner Kammer und paukte, während die anderen draußen ihren Spaß hatten. Die Mahlzeiten wurden von allen Novizen gemeinsam eingenommen, und Granock hörte die anderen lachend von ihrer spannenden Ausbildung erzählen. Allerdings musste er sich anstrengen, um sie auch wirklich zu verstehen, denn Farawyn hatte den anderen Schülern verboten, sich in Granocks Gegenwart der Menschensprache zu bedienen, angeblich, damit er das Elfische schneller erlernte. Granock aber wurde das Gefühl nicht los, dass sein
    Meister ihn damit demütigen wollte, und Aldur und einige andere sprachen mit voller Absicht so schnell, dass er nur jedes dritte Wort verstand und sich den Rest erschließen musste, mit wechselhaftem Erfolg.
    Obwohl Granocks Sprachstudien vergleichsweise rasche Fortschritte machten, fühlte er sich ausgeschlossen und einsam. Vor allem eine Frage stellte er sich in den Tagen nach seiner Aufnahme in den Orden der Zauberer immer wieder: Was, bei allen Völkern Erdwelts, hatte er hier verloren? Was, so grübelte er, hatte ihn nur geritten, Farawyn zu folgen? Hatten seine bisherigen Erfahrungen mit Elfen nicht gezeigt, dass es besser war, ihre Gesellschaft zu meiden? Und hatten seine Erlebnisse in Shakara dies nicht bestätigt? Allenthalben wurde er ausgegrenzt und angefeindet, ob bei den Mahlzeiten im Saal der Magie oder bei den allmorgendlichen Versammlungen, an denen alle Novizen teilzunehmen hatten. Nur zwei Ausnahmen gab es: Alannah,

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