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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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entmachten ...«
    »... und damit Rurak in die Hände spielen«, vervollständigte Alannah.
    »Rurak?« Granock hob die Brauen. »Was hat er damit zu tun?«
    »Der Abtrünnige ist Rothgans erklärter Feind und Rivale im Kampf um Margoks Gunst«, erklärte die Elfin. »Wenn wir Rothgan vernichten, helfen wir ihm. Womöglich war das sogar sein Plan, von Anfang an.«
    »Du meinst, Ardghal arbeitete in Wahrheit nicht für Rothgan, sondern für Rurak?«
    »Die Pläne jener, die der Dunkelheit verfallen sind, sind schwer zu durchschauen. List und Täuschung bestimmen ihr Handeln. Alles ist möglich.«
    »Alles«, echote Granock - und erkannte einmal mehr, wie töricht er gewesen war.
    Da hatte er tatsächlich geglaubt, zum ersten Mal in seinem Leben eine Entscheidung um seiner selbst willen zu treffen, sich aus dem Schatten fremder Herren zu lösen und niemandem Rechenschaft zu schulden als seinem eigenen Gewissen - und nun stellte sich heraus, dass er gleich mehrfach hintergangen worden war. Sie alle waren hintergangen und Teil eines ungeheuren Komplotts geworden.
    Alannah war von Rothgan manipuliert worden, Rothgan von Rurak, Yrena von Ardghal und Granock selbst von allen zusammen. Der wahre Meister der Lüge jedoch war kein anderer als der Dunkelelf. Er stand hinter allem, seinen Plänen hatten sie alle zugearbeitet, willentlich oder unwillentlich und ganz gleich, ob sie sich für Opfer oder Täter hielten.
    Je deutlicher Granock das ganze Ausmaß der Täuschung aufging, desto mehr wuchs sein Widerstand, und mit all den Kräften, die er gesammelt hatte, seit Alannah ihn aus seiner Kerkerhaft befreit hatte, sträubte er sich dagegen, ein weiteres Mal zum Werkzeug der Intrigen zu werden ...
    »Nein«, verkündete er entschieden. »Wir werden nicht tun, was Rurak von uns verlangt.«
    »Haben wir eine andere Wahl?«
    Granock erwiderte Alannahs fragenden Blick. »Vielleicht ja. Wir beide kennen Aldur, und wir wissen nur zu gut, dass einst auch Gutes in ihm war.«
    »Einst«, räumte sie ein. »Seither ist viel geschehen.«
    »Wenn es uns gelingt, ihn daran zu erinnern«, beharrte Granock, »werden wir ihn der Macht des Dunkelelfen vielleicht entreißen können. Somit wären nicht nur die Pläne des Dunkelelfen, sondern auch jene von Rurak vereitelt - und Aldur könnte gerettet werden.«
    »Das denkst du, weil du ihn nicht so gut kennst wie ich«, entgegnete Alannah, und einmal mehr fragte sich Granock, was er ihr angetan haben mochte. »Rothgan hat Dinge getan, die unaussprechlich sind. Er hat alle Regeln des Ordens gebrochen und sich mit dem Feind verbündet. Er hat grässliche Frevel an den Ewigen begangen und damit am Vermächtnis unseres Volkes. Und er hat sich den verbotenen Künsten zugewandt und ist darüber ein anderer geworden.«
    »Ich weiß«, stimmte Granock zu, der sich schaudernd an ihre Unterredung erinnerte. »Aber ich weiß auch, was ihn dazu getrieben hat.«
    »Du ... du denkst, dass uns die Schuld an seiner Verwandlung trifft?«, fragte Alannah leise.
    »Uns - und Farawyn. Er hätte Aldur die Wahrheit über seine Abstammung nicht verheimlichen sollen.«
    »Du weißt davon?« Die Elfin starrte ihn verwundert an.
    »Von Ardghal«, bestätigte Granock. »Und ich bin sicher, dass er sein Wissen von Rurak bezog. Offenbar ging es von Anfang an nur darum, mich zu Ruraks Werkzeug zu machen - aber ich habe nicht vor, nach seiner Pfeife zu tanzen.«
    »Du willst tanzen?« Alannahs Blick verriet, dass sie an seinem Verstand zweifelte.
    »Nur eine Redensart der Menschen«, versicherte Granock, der schon manches Mal die Erfahrung hatte machen müssen, dass sich nicht alles ins Elfische übersetzen ließ. »Sie bedeutet, dass ich versuchen will, meinen eigenen Weg zu finden, statt mich von anderen vorführen zu lassen. Aber dazu brauche ich Hilfe, Alannah. Deine Hilfe ...«
    »Was kann ich tun?« Sie schaute ihn aus ihren schmalen tränengeröteten Augen an, und ihre blasse, von grauen Schlieren überzogene Miene erinnerte ihn an gesprungenes Glas. Rothgans dunkle Königin war aus ihrem Zauberbann erwacht - und soweit Granock es beurteilen konnte, war sie mehr und mehr dabei, wieder sie selbst zu werden.
    Er musste lächeln. »Das Wichtigste hast du bereits getan«, erwiderte er, während er sich vollends aufzuraffen versuchte, aber es gelang ihm nicht.
    Sobald er sich auf die Beine ziehen wollte, gaben diese nach und sackten unter ihm zusammen, sodass er nicht vom Boden hochkam. Erst als Alannah ihn stützte, gelang es

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