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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ihm. Wackelig stand er vor ihr, froh darüber, überhaupt noch am Leben zu sein - und wild entschlossen, es seinen Feinden heimzuzahlen.
    »Ich werde kämpfen«, verkündete er, »und du, Alannah, wirst erneut jene Wahl treffen müssen, die du schon einmal getroffen hast. Für wen entscheidest du dich - für Aldur oder für mich?«
    Die Elfin zögerte keinen Augenblick. »Die Antwort habe ich dir bereits gegeben«, entgegnete sie, »und mehr noch als alles andere bedauere ich, dass ich sie dir nicht schon damals gegeben habe.«
    Granock nickte dankbar und fühlte eine innere Genugtuung, die ihn für manches entschädigte.
    »Das hier wirst du brauchen«, fügte sie hinzu, griff hinter sich und reichte ihm seinen Zauberstab. Der darin eingelassene Kristall glomm auf, als Granock das Elfenbein berührte, und eine Woge neuer Kraft durchströmte ihn. Der flasfyn bündelte die Selbstheilungskräfte, über die jeder Zauberer von Shakara verfügte, und vertrieb zumindest einen Teil der Schmerzen. Von seiner ursprünglichen Form war Granock jedoch noch weit entfernt.
    »Wo ist Rothgan?«, wollte er dennoch wissen.
    »Ich denke, ich weiß es«, entgegnete Alannah, ergriff ihrerseits den Zauberstab und ging ihm voraus.
     
    Farawyn hatte gewusst, dass die Wirkung des Wunders nicht lange anhalten würde.
    Es hatte nur dem einen Zweck gedient, den Ansturm des Feindes zu stoppen und ihnen ein wenig Zeit zu verschaffen, wertvolle Stunden, in denen die Soldaten des Königs Tirgas Lan wiederum ein wenig näher kommen würden. Damit, dass sich der Feind so rasch von seinem Schrecken erholen und wieder angreifen könnte, hatte der Älteste von Shakara jedoch nicht gerechnet.
    Die Hunla hatten ihre Sache gut gemacht. Nicht einmal Farawyn wusste, wie die sieben Zauberinnen, die allesamt einem alten Magiergeschlecht entsprangen, ihre Kräfte vereinten, ebenso wenig, wie er sich ihre Gabe selbst erklären konnte. Einfache Blendzauber zu wirken, die in eingeschränktem Umfang funktionierten und schlichte Gemüter überzeugen konnten, war eine Sache; Illusionen von gigantischen Ausmaßen zu erzeugen, die so real wirkten, dass sie selbst für in der Magie Beschlagene nicht von der Wirklichkeit zu unterscheiden waren, war etwas völlig anderes. Bislang hatte die verblüffende Gabe der Hunla vor allem in der Zauberausbildung Verwendung gefunden, wenn es darum gegangen war, im Zuge des prayf einen Drachen zu erzeugen oder den Eisriesen Ymir auftauchen zu lassen. Auf den Mauern Tirgas Lans hatte das Kollektiv seine Fähigkeiten erstmals zu Kriegszwecken und unter Gefahr für Leib und Leben einsetzen müssen - und hatte Farawyns Erwartungen noch übertroffen.
    Just in dem Augenblick, als die Horden des Feindes auf die Lichtung gestürmt waren - Scharen von Orks und Gnomen, die von abtrünnigen Elfen angeführt wurden -, waren auf den Türmen und Mauern buchstäblich Tausende von Kriegern aufgetaucht, Elfenlegionäre mit blitzenden Helmen und in schimmernden Rüstungen, die nur darauf zu warten schienen, die Angreifer zu zerfetzen. Die Wirkung hatte nicht auf sich warten lassen. Die Attacke war tatsächlich ins Stocken geraten, und beflügelt von den Pfeilen wirklicher Bogenschützen, die ihre Geschosse über die Zinnen geschickt hatten, waren die Unholde Hals über Kopf geflüchtet - wenn auch nicht für lange.
    Denn schon wenige Stunden nach der Zurückschlagung des Angriffs teilte sich das Unterholz jenseits der Lichtung erneut, und der Feind kehrte auf das Schlachtfeld zurück. Viel eher als erwartet und noch zahlreicher als befürchtet. Offenbar hatte man das Täuschungsmanöver durchschaut!
    Die Vorhut bildeten diesmal Trolle - grobschlächtige Wesen von der Größe dreier ausgewachsener Männer, die zwar mehr oder minder aufrecht auf zwei Beinen gingen, mit einem Tier jedoch mehr gemein hatten als mit einer vernunftbegabten Kreatur. Ihr Hirn, das in einem ziemlich kleinen Kopf Platz fand, vermochte die riesigen, breitschultrigen, aber auf kurzen Beinen ruhenden Körper kaum zu lenken. Die Folge waren schwerfällige, ungelenke Bewegungen und langsame Reaktionen, was Trolle jedoch nicht daran hinderte, im Kampf zu furchtbaren Gegnern zu werden.
    Von niedersten Instinkten getrieben, stürmten Margoks riesenhafte Diener auf das Große Tor zu, das Farawyn und die Seinen besetzt hielten. Der Zauberer zählte über hundert von ihnen. Die klobigen Schädel hatten sie angriffslustig vorgereckt, in ihren langen, kraftstrotzenden Armen hielten sie

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