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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ausgemalt, wie es sein würde, wenn sie einander wiederbegegneten. So hatte er es sich ganz sicher nicht vorgestellt - aber wenigstens begriff er jetzt die Zusammenhänge.
    Deshalb also hatte man in Shakara nichts von diesen dramatischen Entwicklungen erfahren. Aldur, der als Farawyns inoffizieller Gesandter in Crysalion weilte, hatte dem Ältesten übermittelt, dass alles in bester Ordnung sei; und der Hohe Rat wiederum, der von allem nichts wusste, hatte nicht nachgefragt. Dabei waren die Fernen Gestade schon längst in der Hand des Feindes gewesen ...
    »War der Dunkelelf auch hier?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, dass er Crysalion nicht zu betreten wagt... noch nicht. Aber er spricht zu Rothgan in seinen Gedanken.«
    »Du meinst - wie ein Kobold?«
    »Ja und Nein. Die Art, wie seine Worte übermittelt werden, mag ähnlich sein, aber Rothgan und der Dunkelelf sind einander viel näher, als ein Kobold und sein Herr es jemals sein werden. Ein Kobold ist nur ein Diener - Rothgan jedoch ist zugleich Margoks Günstling und Schüler. Der Dunkelelf hat ihn zum Herrscher der Insel ernannt und ihn damit beauftragt, einen Feldzug gegen das Festland vorzubereiten. Fast ein ganzes Jahr haben die Vorbereitungen angedauert, dann stach die Flotte erneut in See. Nur eine kleine Besatzungsmacht blieb zurück, um Crysalion zu behaupten und die Ewigen Seelen zu unterjochen.«
    »Wann ist das gewesen?«, wollte Granock wissen.
    »Vor wenigen Tagen.«
    »Das kann nicht sein.« Er schüttelte den Kopf. »Als ich die Küste erreichte, hatte Margoks Kriegsflotte sie bereits erreicht. Die Elfen dort zitterten vor Angst.«
    »Ich kann nur sagen, was ich weiß«, entgegnete Alannah. »Jedenfalls bedeutet es, dass Margoks Plan aufgegangen ist.« Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen, so als könnte sie seine fragenden Blicke nicht länger ertragen. »Es tut mir leid, Granock«, flüsterte sie. »Es tut mir unendlich leid ...«
    Er fragte nicht nach, was genau sie meinte. Ob sich ihre Reue auf Aldurs Verrat und die Eroberung Crysalions bezog, für die sie sich zumindest zum Teil verantwortlich zu fühlen schien. Oder ob sie bedauerte, sich in jener Nacht in Shakara nicht für ihn statt für Aldur entschieden zu haben.
    Granock spürte, wie aller Zorn, den er jemals auf sie empfunden haben mochte, sich in Nichts auflöste. Trotz allem, was gewesen war, empfand er immer noch viel für sie, und er verspürte den unwiderstehlichen Drang, seinen Arm um sie zu legen und sie zu trösten, was er schließlich auch tat. Für die Anstrengung, die es ihn kostete, belohnte sie ihn mit einem zaghaften Lächeln.
    »Alles wird gut«, murmelte er. Es war platt und unbeholfen, aber etwas Besseres fiel ihm nicht ein.
    »Kannst du mir jemals vergeben? Kann ich mir jemals vergeben? Ich habe schreckliche Dinge getan, und ich erinnere mich an jede Einzelheit...«
    »Das bist nicht du gewesen«, redete er ihr zu, »sondern Margoks dunkle Macht. Margok hat dich mit einem Bann belegt...«
    »... den du gebrochen hast«, vervollständigte sie.
    »Nein.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Ich habe dich nur an das zu erinnern versucht, was einst gewesen war. Den Bann hast du selbst gebrochen. Das Gute in dir ist stärker als jeder Zauber, den Rothgan wirken konnte. Deshalb bist du aus diesem Albtraum erwacht, Alannah.«
    »Glaubst du das wirklich?« Zögernd hob sie den Blick und schaute ihn verzweifelt an. »Aber ich kann nicht ungeschehen machen, was passiert ist.«
    »Nein«, gab er zu. »Aber du kannst mir dabei helfen, es wieder in Ordnung zu bringen. Rothgans Macht muss gebrochen werden.«
    »Ich gebe dir recht«, stimmte die Elfin zu. »Aber wie willst du das bewerkstelligen? Dank des holt'ras ist Rothgan nahezu unbesiegbar.«
    »Holt'ras?« Granock hatte dieses Wort der Elfensprache noch nie zuvor gehört.
    »Der Splitter, der sich am Tag der Invasion aus dem Annun gelöst hat«, erklärte Alannah. »Rothgan trägt ihn immer bei sich. Er bildet die Grundlage seiner Macht, denn er benutzt ihn, um seine Zauberkraft um ein Vielfaches zu verstärken.«
    Granock nickte. Schon in Shakara hatte sich Aldur intensiv mit Kristallkunde befasst und dabei auch vor dem Studium verbotener Künste nicht zurückgeschreckt. »Wenn er diesen Kristallsplitter als magischen Verstärker benutzt«, folgerte er, »dann bedeutet das umgekehrt auch, dass er ohne den Splitter weniger mächtig ist. Wenn es uns also gelingt, ihn davon zu trennen, können wir ihn

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