Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
für das Chaos, sondern waren auch zu Verrätern an ihrer eigenen Rasse geworden. Obwohl sie fraglos wussten, was der Dunkelelf schon einmal verbrochen hatte, hatten sie sich ihm angeschlossen, gewissenlose Opportunisten, die sich weder um das Wohl ihres Volkes scherten noch um das der Welt, in der sie lebten. Ihre Gesichter verbargen sie unter Helmen mit geschlossenen Visieren - entseelte Kreaturen, deren Denken nur um sie selbst kreiste.
Von den Wargreitern unbarmherzig angetrieben, stürmten die Orks - Farawyn schätzte, dass es an die zweitausend waren - auf die Mauern zu, während die Trolle weiter mit unverminderter Wucht gegen das Tor anrannten. Zwar gelang es Farawyn, zwei der Kreaturen unschädlich zu machen, indem er einen mit Brandpfeilen gespickten und wild um sich schlagenden Ork auf sie warf, jedoch fiel auch das kaum ins Gewicht. Unbarmherzig prasselten die Keulenschläge auf die Torflügel ein, während die Orks erneut behelfsmäßige Leitern herantrugen und ihre mit Widerhaken versehenen Speere warfen. Viele der Geschosse gingen fehl oder waren zu kurz geschleudert, andere jedoch fanden ihr Ziel und schlugen grässliche Wunden. Allenthalben gingen Verteidiger, die von einem saparak getroffen worden waren, blutüberströmt nieder, und auch der Letzte auf den Wehrgängen begriff, dass dies ein Kampf auf Leben und Tod war.
»Es werden immer mehr von ihnen!«, rief Elidor, der nur wenige Armlängen von Farawyn entfernt an den Zinnen stand. Wiederholt hatte der Älteste dem König geraten, im Palast zu bleiben, wo es zumindest im Augenblick noch sicher war. Aber Elidor hatte darauf bestanden, seinen Beitrag zur Verteidigung der Stadt zu erbringen und von seinen Untertanen nichts zu verlangen, was er nicht selbst zu leisten bereit war.
»Lasst sie herankommen!«, stieß Farawyn zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, nicht so sehr an den König gewandt, als vielmehr an die anderen Zauberer, die er auf dem Tor und den umliegenden Mauern verteilt hatte. Die Bogenschützen auf den Wehrgängen gaben weiter ihr Bestes und schossen jetzt mit Brandpfeilen auf die Angreifer, aber auch sie vermochten den Ansturm nicht aufzuhalten. Solches zu bewirken, war nur den Weisen von Shakara möglich...
Farawyn wartete ab, bis sich die Unholde und ihre verräterischen Anführer der Mauer bis auf fünfzig Schritte genähert hatten. Dann senkte er den flasfyn und wirkte einen Gedankenstoß. Der Reiter eines der Warge wurde daraufhin rücklings aus dem Sattel gerissen, und zwar mit derartiger Wucht, dass er sich in der Luft überschlug. Beim Aufprall auf den Boden brach sich der dun'ras das Genick - und als wäre dies das verabredete Zeichen, schlugen auch die anderen Zauberer zu.
Grelle Blitze fauchten urplötzlich aus dem Himmel, als Meisterin Tarana ihre Gabe entfesselte. Die Entladungen zuckten in die Reihen der Orks und rösteten sie dutzendweise. Auch Daior machte erneut von seiner Gabe Gebrauch und brachte die Erde zum Beben, worauf sich drüben am Waldrand der Boden öffnete und einen ganzen Pulk schreiender Unholde verschlang. Andere Orks hingegen wurden von unsichtbarer Kraft gepackt und in die Luft gehoben, als Meisterin Awyra und einige andere die Überlegenheit des Geistes über die Materie demonstrierten.
Filfyr und die Eingeweihten, die Farawyn auf den Türmen postiert hatte, wirkten weiter Gedankenstöße oder halfen, die Geschosse der Pfeilwerfer sicher ins Ziel zu lenken. Zwei weitere Trolle wurden auf diese Weise durchbohrt, ein Warg samt Reiter aufgespießt. Und diejenigen Verteidiger, die weder über Pfeil und Bogen noch über magische Kräfte verfügten, gingen dazu über, Steine von den Zinnen zu werfen und flüssiges Pech auszuschütten, das die Bogenschützen anschließend in Brand setzten. Dies zeigte Wirkung.
Die Trolle, die das Tor bearbeitet hatten, verschwanden hinter einem Vorhang aus Feuer und Rauch, von dem beißender Gestank zu den Zinnen aufstieg. Kaum hatte er sich gelegt, sah man vor dem Tor bizarre Gestalten einen grotesken Tanz vollführen. Das brennende Pech, das auf ihrer Haut klebte, ließ sich nicht einfach abschütteln, und so rannten die Unholde schreiend und lichterloh brennend durcheinander oder wälzten sich am Boden, um die Flammen zu ersticken. Dabei kamen sie den nachdrängenden Orks ins Gehege, und ein schreckliches Durcheinander brach vor dem Tor aus, das die Verteidiger noch weiter schürten.
Gleich mehrere Orks wurden emporgerissen und flogen ihren Kumpanen als
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