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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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alle haben einen feierlichen Eid geleistet und dem König Treue geschworen, und wir werden nicht...«
    Der Waldelf unterbrach sich plötzlich, und seine Miene gefror zu einer Maske blanken Entsetzens, Iomer wollte fragen, was los wäre, als er merkte, dass Alais Blick nicht ihm galt, sondern an ihm vorbei ins Unterholz zielte.
    Alarmiert fuhr er herum - um sich einer entsetzlichen Kreatur gegenüberzustehen, wie nur die Vorstellung eines dem Wahnsinn verfallenen Zauberers sie hervorbringen konnte.
    Es war ein neidor - und anders als der, der zu ihren Füßen am Boden lag, war er am Leben.
    Die Echsenkreatur, die eine mörderisch aussehende Doppelaxt in den Klauen hielt, deren beide Blätter blutbesudelt waren, legte den Kopf schief. Sie war noch größer und furchterregender als das Exemplar, das Lavan getötet hatte, und starrte die Kundschafter aus glühenden Augen an. Dabei fletschte sie die mörderischen Fänge, so als grinse sie.
    Für einen Augenblick, der Iomer und den übrigen Überlebenden der Ersten Legion wie eine Ewigkeit erschien, blieb alles ruhig. Dann griff der neidor an.
    Mit ausgreifenden Schritten katapultierte sich der Echsenkrieger auf Iomer und seine Leute zu und verfiel in kehliges Gebrüll. Die Waldelfen schrien und ließen die Pfeile von den Sehnen schnellen, aber die Kreatur bewegte sich so schnell, dass keines der Geschosse sein Ziel fand.
    Im nächsten Moment war der neidor heran. Die Schreie verstummten jäh, und schon einen Augenblick später war die gespenstische Stille in den Wald von Trowna zurückgekehrt.
     
      
     
11. ROTHGAS TAITHA
     
    Die Zeit in der alten Bibliothek von Crysalion schien stillzustehen.
    Zwischen den wabenförmigen Regalen, in denen unzählige Buchkristalle aufbewahrt wurden, standen die einstigen Freunde sich gegenüber - doch von der Zuneigung, die sie füreinander empfunden haben mochten, war nichts geblieben.
    »Verräterin«, fuhr Rothgan Alannah an. »Wie konntest du nur? Du bist meine Gemahlin! Meine Königin!«
    »Nicht deine Königin, sondern deine Sklavin bin ich gewesen«, verbesserte Alannah mit bebender Stimme. »Schon an dem Tag, da ich dir nach den Fernen Gestade folgte, wurde mir klar, dass ich einen Fehler begangen hatte, nur fehlte es mir am nötigen Mut, ihn zu berichtigen. Nun endlich bekomme ich Gelegenheit dazu - und diesmal werde ich Margoks Zauber nicht verfallen! Mir wurden die Augen geöffnet, Aldur! Ich habe deinen Verrat erkannt! Und ich weiß, was du mir angetan hast!«
    Rothgans ebenso schmalen wie unbewegten Gesichtszügen war keine Gefühlsregung zu entnehmen. Wenn er überrascht war, so zeigte er es nicht, oder vielleicht war er auch nur nicht bereit, seinen Feinden diesen Triumph zu gönnen. Schon als Novize in Shakara hatte er diese Kunst meisterlich beherrscht, und vielleicht, dachte Granock bitter, waren ihm Gefühlsregungen inzwischen auch ganz abhandengekommen ...
    »Demnach hat der Bannspruch seine Wirkung eingebüßt«, stellte der Abtrünnige lediglich an Alannah gewandt fest. Granocks Anwesenheit schien er schlicht ignorieren zu wollen.
    »Das hat er«, bestätigte sie grimmig, während sie näher auf ihn zutrat, den flasfyn halb zur Abwehr erhoben.
    »Wie hast du es bewerkstelligt?«, wollte Rothgan wissen. »Welcher Zauber hat dies bewirkt?«
    »Kein Zauber.« Sie schüttelte den Kopf. »Granock hat mich lediglich an das erinnert, was ich einst gewesen bin - und was ich wieder sein möchte.«
    Rothgan lachte laut. Es war nicht das Lachen von jemandem, der überrumpelt worden und darob verunsichert war, sondern von jemandem, der sich seiner Bosheit und der damit verbundenen Stärke noch immer voll bewusst war. »Du möchtest zurück?«, fragte er lauernd. »Du möchtest wieder werden, was du einst warst?«
    »Genau das.«
    Rothgan lachte nur noch lauter, so abweisend und höhnisch, dass Granock blanker Zorn in die Adern schoss. »Bist du wirklich so dumm?«, tönte er. »Gleich was du dir wünschen magst, für dich gibt es keinen Weg zurück, Königin der Dunkelheit!«
    »Nenn sie nicht so!«, rief Granock wütend.
    »Warum nicht? Das ist ihr Titel, und du darfst mir glauben, dass sie ihn zu Recht trägt.« Erneut ließ Rothgan schallendes Gelächter vernehmen, dann wandte er sich wieder Alannah zu. »Wie konntest du nur glauben, dass du dich einfach von mir lossagen könntest? Du und ich, wir sind auf ewig miteinander verbunden durch einen Schwur, den wir geleistet haben ...«
    »Was immer ich dir geschworen haben

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