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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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langer Zeit verloren - in dem Augenblick, da es die Fernen Gestade verließ und seinen Fuß auf Erdwelt setzte.«
      
      
     
4. BRATHAN YNA LITHAIRT
     
    Die Trommeln hatten wieder zu schlagen begonnen, wild und drängend hallte ihr Klang durch die Nacht.
    Granock bezweifelte, dass er einem anderen Zweck diente als dem, die Furcht der Verteidiger anzustacheln und sie davon abzuhalten, den Schlaf zu bekommen, den sie für den bevorstehenden Kampf so dringend brauchten. Orks waren naturgemäß keine musikalische Rasse; das Knacken brechender Knochen und das Geschrei eines sterbenden Feindes waren ihnen die liebste Melodie, und die Menschen in ihrem Gefolge waren kaum besser, was Granock tief beschämte.
    Den ganzen Tag über war es zu weiteren Angriffen auf die Mauern und das Große Tor gekommen, jedoch waren sie weniger massiert gewesen als tags zuvor. Statt in einer einzigen großen Horde zu stürmen, hatte der Feind es vorgezogen, nur vereinzelte Vorstöße zu unternehmen, die bald an der Ostmauer, dann wieder von Norden oder Süden her erfolgt waren, gerade so, als halte er seine Hauptstreitmacht bewusst zurück und warte auf irgendetwas. Natürlich wurde im Kreis von König Elidor und seinen Beratern, zu denen nunmehr auch Granock und Alannah gehörten, heftig darüber spekuliert, was dies wohl sein mochte.
    Während Irgon davon überzeugt war, dass der Feind Belagerungstürme bauen würde, um die Mauern einzunehmen, schien Farawyn etwas anderes zu vermuten, aber er führte seinen Verdacht nicht genauer aus, wohl weil er niemanden ängstigen wollte. Auch so war die Lage angespannt genug, und wenn die den Tag über erfolgten Angriffe auch nicht mit voller Härte erfolgt waren, hatten sie dennoch Opfer gekostet.
    Meister Filfyr war gefallen, und mit ihm zwei Eingeweihte, die versucht hatten, den Vorstoß einer Meute Orks im Alleingang aufzuhalten. Dazu war Rat Simur, der Sprecher des rechten Flügels, von einem Speer getroffen worden, dessen Spitze vergiftet gewesen war. Zwar unternahm Meister Tavalian alles, um sein Leben zu retten, aber die Wunde war tief und auch der größte Heilzauber nicht allmächtig. Von den fast fünfzig Elfenkämpfern, die den Tag über ihr Leben gelassen hatten, ganz zu schweigen. Sie alle, Zauberer, Soldaten und Bürger, hatten sich geopfert, um den Untergang Tirgas Lans hinauszuzögern - doch die Hoffnung, dass die Erste Legion zurückkehren und die Stadt verteidigen würde, war immer mehr geschwunden.
    Farawyn nahm an, dass die Königslegion in einen Hinterhalt geraten und vernichtet worden war. Vermutlich hatte auch das zu Margoks Plan gehört, und er war vollständig aufgegangen. Abgesehen von den Kämpfern, die der Zwergenkönig zur Verteidigung Tirgas Lans geschickt hatte, waren König Elidor und die Seinen damit völlig auf sich gestellt. Die Grenzlegionen waren allerorten in heftige Kämpfe verstrickt, und die einzigen möglichen Verbündeten, die Menschen von Andaril, würden ebenfalls nicht kommen.
    Und das, daran konnte es nicht den geringsten Zweifel geben, war Granocks Schuld ...
    Ein sanftes Klopfen an die Tür seines Quartiers riss Granock aus seinen düsteren Gedanken. Er verließ den Platz am Fenster, von wo aus er in die mondbeschienene Nacht hinausgeblickt hatte, auf die von Fackeln beleuchtete Stadt und den Wald, der sich jenseits davon nur noch als dunkles Band erahnen ließ, trat zur Tür und öffnete sie einen Spalt.
    Auf dem Korridor stand eine schlanke, in eine azurblaue Robe gehüllte Gestalt. Das blasse Gesicht unter der Kapuze war von Strapaze gezeichnet, aber es war schön und anmutig wie eh und je.
    »Darf ich hereinkommen?«, fragte Alannah.
    »Natürlich.« Er öffnete die Tür ganz, und sie trat ein und schlug die Kapuze zurück. Ihr langes blondes Haar war offen und fiel lose auf ihre Schultern. »Was ist?«, wollte Granock wissen. »Kannst du nicht schlafen?«
    »Nein«, gestand sie und ging an ihm vorbei zum Fenster, durch das nach wie vor dumpfer Trommelschlag hereindrang. »Diese Trommeln wecken Erinnerungen, weißt du.«
    »Ich verstehe.«
    »Was hat Farawyn gesagt?«, wollte sie wissen und wandte sich zu ihm um. Ihr Blick ließ ihn erbeben. Es war derselbe, mit dem ihn auch die Dunkle Königin in Crysalion betrachtet hatte. Und doch auch wieder nicht...
    »Dass er nicht weiß, was er tun soll«, erwiderte Granock wahrheitsgemäß. »Und dass es in diesem Krieg längst keine Unschuldigen mehr gibt.«
    »Das ist wahr«, stimmte sie zu, und im

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