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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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flüsterte er. »Das ist es wohl.«
    »Wusste sonst noch jemand, dass Ihr Aldurs Vater seid?«
    »Nein.« Farawyn schüttelte den Kopf. »Zumindest glaubte ich das. Aber unsere Feinde waren sich wohl darüber im Klaren und haben ihr Wissen gegen mich verwendet.«
    »Warum habt Ihr Aldur nicht die Wahrheit gesagt?«
    »Das wollte ich«, versicherte der Älteste, »aber wann wäre der geeignete Zeitpunkt dafür gewesen? Bei seiner Aufnahme in den Orden? Nachdem er den pravf bestanden hatte? Nach unserer Rückkehr aus Arun? Nachdem er zum Eingeweihten ernannt worden war? Ich habe die ganze Zeit über auf eine passende Gelegenheit gewartet, sie jedoch nicht gefunden. Ich wollte Aldur weder ermutigen noch einschüchtern, also wartete ich weiter ab und beobachtete, wie sich seine Fähigkeiten entwickelten. Dabei sah ich manches, was mir nicht gefiel, aber ich wischte alle Bedenken beiseite. Schließlich jedoch, nachdem Aldur den Meistergrad erlangt hatte, konnte ich nicht länger schweigen. Ich stellte ihn zur Rede und enthüllte ihm das Geheimnis seiner Herkunft - was daraufhin geschehen ist, weißt du besser als ich.« Mit dem Handrücken wischte sich der Zauberer die Tränen aus dem Gesicht, ein Anblick, der Granock zutiefst erschütterte. »Nicht du hast versagt, Junge, sondern ich«, fügte er flüsternd hinzu. »Ich habe Aldur verloren.«
    »Ihr glaubt, was passiert ist, wäre Eure Schuld?«, fragte Granock ungläubig.
    »Wessen Schuld soll es sonst gewesen sein?«
    »Nun, ich bestreite nicht, dass Ihr Euren Teil dazu beigetragen habt«, gab Granock zu. »Aber sagtet Ihr nicht selbst, dass Aldur viel von seiner Mutter hatte? Und ich weiß, dass Alduran, in dem er stets seinen Vater sah, viel von ihm verlangt und ihn äußerst streng erzogen hat.«
    »Weil er das Beste in ihm hervorbringen und sein dunkles Erbe unterdrücken wollte«, bestätigte Farawyn. »Ihn trifft am allerwenigsten Schuld.«
    »Und Meisterin Riwanon? Es steht doch außer Frage, dass sie Aldur mit ihren bösen Gedanken vergiftet hat!«
    »Vielleicht - aber eine Saat, mein Junge, kann nur aufgehen, wo sie auf fruchtbaren Boden fällt.«
    »Und nicht zuletzt«, fügte Granock leise hinzu, »waren da auch Alannah und ich. Aldur fühlte sich von uns verraten, sein Zorn war grenzenlos. Er war zerfressen von Eifersucht - und das, obwohl sie sich für ihn entschieden hatte.«
    »Aldur hatte viele Gründe, andere zu hassen - vor allem aber hasste er sich selbst. Er wollte stets der Erste, stets der Beste, stets der Größte von allen sein. Er hat sich nie so angenommen, wie er selbst gewesen ist, als ein unvollkommenes, mit Fehlern behaftetes Wesen.«
    »Das war wohl auch der Grund dafür, dass er uns Menschen derart gehasst hat«, folgerte Granock traurig, »denn es gibt wohl kaum eine unvollkommenere Rasse. Aldur wollte viel mehr erreichen als das. Er war der beste von uns. Und ich vermisse ihn, Meister«, fügte er flüsternd hinzu, während sich auch seine Augen mit Tränen füllten. »Er fehlt mir.«
    »Auch ich vermisse ihn«, sagte Farawyn gefasst, »aber es wäre falsch, würde man behaupten, dass Rothgan erst zuletzt zu dem wurde, was er war. Er trug diese Fähigkeit zum Bösen schon immer in sich, und trotz aller väterlichen Liebe, die ich für ihn empfunden haben mag und noch immer empfinde, kann ich dir nicht zustimmen. Aldur war nicht der beste. Er ist es nie gewesen.«
    »Was meint Ihr?«
    Der Älteste seufzte. »Es fällt mir nicht leicht, dies offen auszusprechen - aber ist die Wahrheit einer Lüge nicht immer vorzuziehen? Auch wenn sie schmerzen mag?«
    »Verzeiht, Meister«, wandte Granock ein, der sich einmal mehr vorkam wie ein Idiot. »Ich fürchte, ich weiß nicht, was Ihr meint.«
    »Natürlich nicht.« Farawyn lächelte wehmütig. »Die Wahrheit ist, dass Aldur seine Kräfte stets überschätzt hat. Er war ein begabter Novize und hatte alle Anlagen, ein großer Zauberer zu werden - aber inzwischen glaube ich, dass er vor allem ein Meister der Täuschung gewesen ist.«
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Unter Riwanons Anleitung begann er schon früh, in verbotenen Büchern zu lesen und jene Bereiche der Magie zu erkunden, die uns aus gutem Grund verschlossen sind. Und ich glaube, dass ein guter Teil seiner Macht und seines Zaubers darauf beruhte, jene verbotenen Quellen zu nutzen.«
    »So wie die Kristalle, die in seinen Händen zu Waffen wurden«, folgerte Granock.
    »Genau das. In Wahrheit war es nicht seine Stärke, sondern die der

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