Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
hindurchzustrecken und mit dem Rest seines massigen Körpers nachzukommen.
Margok brüllte seinen Triumph laut hinaus, als sein Reittier endlich die Kuppel erklomm. Kalte Morgenluft umfing ihn, und ein weiter grauer Himmel spannte sich über ihm, den er augenblicklich nach Farawyn und dem Dragnadh absuchte.
Er fand sie nicht - dafür spürte der Dunkelelf plötzlich einen stechenden Schmerz, der seinen Körper bis in die letzte Pore durchdrang und ihn zerreißen zu wollen schien. Und jäh wurde ihm klar, dass er etwas übersehen hatte ...
Farawyn hatte gewartet.
Der Zauberer hatte keinen Zweifel daran gehegt, dass Margok ihm in seiner Raserei folgen und die Entscheidung suchen würde, nachdem er sich als der Überlegene wähnte. Also hatte er ihm eine Falle gestellt - und der Dunkelelf war hineingetappt.
Der Dragnadh hatte den Durchbruch der Kuppel noch nicht ganz passiert, da war Farawyn schon von seinem Rücken gesprungen und hatte sich am Rand der Öffnung auf die Lauer gelegt, den Kristallsplitter umklammernd wie einen Dolch.
Auch der Drachenwächter, der den Plan des Zauberers intuitiv verstanden zu haben schien, hatte sich verborgen gehalten. Seine knöchernen Klauen in das weiße Gestein gekrallt, klammerte er sich an die Außenseite der Kuppel, sodass er von innen nicht mehr gesehen werden konnte. Auf diese Weise war Margok zu der Annahme verleitet worden, seine vermeintlich leichten Opfer hätten ihr Heil in der Flucht gesucht. Natürlich war er ihnen gefolgt, hatte sich mit brutaler Gewalt einen Weg gebahnt - doch just in dem Augenblick, als sich sein mechanisches Reittier durch die aufgebrochene Kuppel zwängte und der Dunkelelf oberhalb der Kuppel erschien, hatte ihn sein Schicksal ereilt.
Ohne Zögern war Farawyn vom Rand der Öffnung auf den Stahldrachen gesprungen und hatte mit aller Kraft zugestoßen - und der Splitter des Annun, bedingt durch die magische Energie, die der Zauberer ihm zukommen ließ, war grell aufgeflammt und hatte sich mit vernichtender Wucht in Margoks Brust gebohrt. Dort steckte er noch immer, den Körper des Dunkelelfen auf groteske Weise von innen beleuchtend, während Farawyn ihn weiter umklammert hielt und spüren konnte, wie der Kristall Margoks dunkle Macht zersetzte. Wenn es noch etwas wie ein Herz gab, das in der Brust des Dunkelelfen schlug, so hatte der Zauberer es geradewegs durchbohrt.
Die Zeit schien stillzustehen.
Aus weit geöffneten Augen, deren rote Glut bereits nachgelassen hatte, starrte Margok Farawyn an. Seine Klauenhand hob die Axt, die er noch immer umklammerte, aber er war nicht mehr in der Lage, sie einzusetzen.
Die Waffe entrang sich seinem Griff, traf lärmend und Funken schlagend auf den Rumpf des Stahldrachen und verschwand in der Tiefe. Daraufhin versuchte der Dunkelelf, die bloßen Klauen einzusetzen, aber auch das gelang ihm nicht mehr. Auch sein Reittier, das von seinem dunklen Willen beherrscht worden war, schien plötzlich alle Kraft eingebüßt zu haben.
»Qoray, der du dich Margok nennst«, rief Farawyn mit lauter Stimme, die das Zischen des stählernen Scheusals übertönte. »Mit der Macht des Annun verbanne ich dich ...«
»Neeeein!«, kreischte der Dunkelelf und spie Farawyn seinen Pestatem entgegen.
»... verbanne ich dich aus dieser Welt«, wiederholte der Zauberer unter äußerster Willensanstrengung. »Dort sollst du bleiben, bis eine Macht erwächst, die groß genug ist, um dich endgültig zu vernichten!«
»Das wird ... niemals geschehen!«, keifte Margok hasserfüllt. In seinen Augen flackerte es, die schwarzen Adern in seinem Gesicht waren bis kurz vor dem Zerplatzen angeschwollen.
»Es wird geschehen«, versicherte Farawyn ungerührt. »Dein Körper wird dir genommen, auf dass dein Geist keine Zuflucht mehr finde. Dein Geist aber wird in die Tiefen von Tirgas Lan gebannt, und die Stadt und das Land um sie herum sollen verflucht sein bis zum Tag der Befreiung. Ein verbotener Ort, ein Gefängnis für dich und deine dunklen Pläne - moir naevailys, moirfaran crysalonh
Die Glutaugen des Dunkelelfen weiteten sich, als er die alten, der lichten Magie verbotenen Worte aus dem Mund des Ältesten von Shakara hörte. Sie zwangen dem Kristall den Willen seines Besitzers auf und brachten ihn dazu, auch Kräfte zu verstärken, die der Natur und den Gesetzen des Kosmos zuwiderliefen - so wie den Bann, den Farawyn verhängt hatte.
Kaum hatte der Zauberer zu Ende gesprochen, brach ein blauer Lichtstrahl aus der Kuppel, der aus
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