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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dem Thronsaal und der darunterliegenden Schatzkammer senkrecht emporzustechen schien, dessen Ursprung jedoch in Wahrheit sehr viel tiefer lag, im Inneren Erdwelts. Der Dunkelelf, der wusste, dass dieser Schein seinen Geist gefangen nehmen und in sein dunkles Gefängnis hinabziehen würde, verfiel in wütendes Heulen, konnte jedoch nichts dagegen ausrichten.
    Mit einem Ruck riss Farawyn den Kristallsplitter aus der Wunde und sprang vom Rücken der Stahlbestie, worauf sowohl diese als auch ihr Reiter von dem Lichtstrahl eingehüllt wurden. Vergeblich ruderte Margok mit den Armen und versuchte, sich davon zu befreien - der blaue Schein hielt ihn fest umfangen, und mit einem grimmigen Nicken bedeutete Farawyn dem Dragnadh, das Zerstörungswerk zu vollenden.
    Feuriger Atem schlug aus dem Maul des Untiers, und die Flammen erfassten Margok. Nun, da seine Macht gebrochen war, vermochte sich der Dunkelelf nicht mehr gegen das Drachenfeuer zu wehren, und es verzehrte seinen Körper. Seine lederne Rüstung, sein hinfälliges Fleisch und seine Knochen verbrannten in feuriger Glut, sodass nichts als Asche blieb - und sein unsichtbarer Geist, der von der Macht des Lichts angesogen und in tiefste Tiefen verbannt wurde.
    Das Feuer verlosch, und mit noch immer weit aufgerissenem Kiefer stürzte sich der Dragnadh auf sein mechanisches Gegenstück. Die künstliche Kreatur hatte sich in der Kuppelöffnung verkeilt und war ohne den Willen ihres Reiters nicht mehr zur Gegenwehr fähig. Die Klauen des Dragnadh rissen ihr das Haupt von den Schultern, worauf zischend Dampf aus dem Inneren der Maschine entwich, und indem er seine ganze Masse zum Einsatz brachte, warf sich der Drachenwächter auf sie und riss sie in die Tiefe.
    In tödlicher Umklammerung stürzten beide durch die Öffnung und verschwanden in dem blauen Licht, das in dem Moment verlosch, als beide unten aufschlugen. Erschüttert starrte Farawyn durch die offene Kuppeldecke hinab, doch nirgendwo waren Knochen des Dragnadh oder Teile des Stahldrachens zu entdecken. Die Tiefen von Tirgas Lan hatten sie aufgenommen, so wie sie Margoks Geist aufgenommen hatten. So unvermittelt, wie er aufgetaucht war, war der Drachenwächter wieder verschwunden. Seinen jahrtausendealten Schwur jedoch hatte er eingelöst.
    Erst jetzt merkte Farawyn, wie seine Kräfte ihn verließen. Erschöpft sank er am Rand der Öffnung nieder. Eisiger Wind zerrte an ihm, der lautes Geschrei herantrug.
    Der Zauberer wandte sich um, und von seinem hohen Blickpunkt aus sah er, wie in den Straßen Tirgas Lans gefochten wurde - und wie die Schergen des Bösen die Flucht ergriffen!
    Ob es an den erbittert kämpfenden Elfenkriegern lag oder daran, dass die Unholde ihr finsteres Oberhaupt verloren hatten und nicht länger von Margoks Willen beherrscht wurden, war unmöglich zu sagen. Aber die Orks, Menschen und Gnome, die die Königsstadt bedrängt und um ein Haar zu Fall gebracht hätten, befanden sich auf dem Rückzug!
    Nur hier und dort leisteten sie noch Widerstand, die meisten aber hasteten schreiend und heulend vor Wut die Gassen hinab, verfolgt von den Pfeilen der Verteidiger. Zahllose Unholde fielen, doch aufgrund ihrer schieren Menge gab es auch viele, die das Große Tor erreichten und Hals über Kopf hinausdrängten, um sich in den Schutz des Waldes von Trowna zu flüchten.
    Den Splitter des Annun noch immer in der zitternden Hand, gönnte sich Farawyn der Zauberer ein erstes Aufatmen seit ungezählten Tagen.
    Die Schlacht um Tirgas Lan war geschlagen.
     
    Rurak lag mit dem Gesicht nach unten auf dem rußgeschwärzten Boden eines ausgebrannten Hauses.
    Was auch immer ihn gepackt und davongerissen hatte, hatte ihn irgendwann wieder losgelassen. Er war hart gestürzt und hatte sich hierhergeschleppt, bäuchlings kriechend wie eine Schlange. Dann waren ihm die Sinne geschwunden, und er hatte für eine Weile das Bewusstsein verloren.
    Der abtrünnige Zauberer hatte keine Ahnung, wie viel Zeit verstrichen war. Aus weiter Ferne drangen Geschrei und das Klirren von Waffen an sein Ohr, aber er wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Hatten seine Truppen den Sieg davongetragen? Oder waren sie in die Flucht geschlagen worden?
    Der Gedanke erschreckte Rurak nicht so, wie er es hätte tun sollen. Der Kampf um Tirgas Lan war ihm gleichgültig geworden angesichts seines eigenen elenden Zustands. Der Zauberer spürte seine Beine nicht mehr, weil der Aufprall ihm das Rückgrat gebrochen hatte. Noch nicht einmal auf den Rücken

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