Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
getan?«
    »Ist das nicht offenkundig?« Sie beugte sich zu ihm vor. »Er ist ein Elf. Ihr hingegen seid ein Mensch. Ich wollte mein Glück lieber mit Euch versuchen.«
    Granock schürzte die Lippen - mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Zwar kam sie ihm gelegen, aber sie zeigte, dass auch die Fürstin von Andaril nicht ohne Vorbehalte war.
    »Ich habe lange Zeit unter Elfen gelebt«, gab er deshalb zu bedenken.
    »Dennoch fließt menschliches Blut in Euren Adern, und ich bin eher geneigt, einem Menschen zu vertrauen, der unter Elfen lebt, als einem Elfen, der mit Menschen paktiert, nur weil es seinen Zwecken dient. Ardghal mag uns Freundschaft vorgaukeln, doch in seinem Innersten verachtet er uns, das konnte ich deutlich spüren. Daran ändert auch sein Gastgeschenk nichts.«
    »Ein Gastgeschenk?« Granock wurde hellhörig.
    »Eine Kugel aus Elfenkristall«, bestätigte Yrena. »Er gab sie mir, um, wie er sagte ...«
    »Wo befindet sich diese Kugel jetzt?«, wollte Granock wissen.
    »In jener Truhe dort«, erwiderte die Fürstin, nach dem massiven Möbelstück deutend, das neben dem Kamin stand und von dessen Feuer flackernd beleuchtet wurde.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, sprang Granock auf und näherte sich der Truhe, den Zauberstab beidhändig erhoben.
    »Meister Lhurian, was ...?«
    Mit einer Geste gebot er ihr zu schweigen, während er weiterschlich wie ein Jäger auf der Pirsch, und als gelte es, die Beute zu überraschen, riss er den Deckel der Truhe mit einem Ruck auf. Zu seinem Entsetzen fand er genau das vor, was er vermutet hatte: eine etwa faustgroße Kugel mit glatt geschliffener Oberfläche, die von milchig-grauer Farbe war.
    Er hatte Kugeln wie diese schon früher gesehen - und allein die Erinnerung daran ließ den Schmerz der Vergangenheit wie eine verdorbene Speise in ihm emporsteigen.
    »Rurak«, rief er aus, »elender Verräter!«
    Er packte die Kugel. Sie war schwerer, als er vermutet hatte, dennoch hob er sie hoch und holte aus, sprach eine leise Zauberformel, welche die kristalline Struktur ihrer Stabilität beraubte, und schmetterte die Sphäre mit aller Kraft zu Boden.
    Sowohl der Bannspruch als auch die Wucht des Aufpralls zeigten Wirkung - die Kugel zersprang mit hellem Klirren und zerfiel in tausend Splitter.
    »Was habt Ihr getan?«, fragte Yrena, die verblüfft aufgesprungen war.
    »Was notwendig war«, entgegnete Granock lakonisch. »Ihr habt recht daran getan, Ardghal nicht zu vertrauen, denn sein angebliches Geschenk war der Beweis dafür, dass er in Margoks Diensten stand.«
    »Eines solchen Beweises bedurfte ich nicht, Meister Lhurian, denn ich hatte Ardghals Absichten bereits durchschaut, als er sich mein Vertrauen noch zu erschleichen suchte. Aber sagt mir, wie eine Kristallkugel seine Zugehörigkeit zum Feind beweisen kann!«
    »Es war keine gewöhnliche Kugel«, erklärte Granock. »Habt Ihr je von Rurak gehört, dem abtrünnigen Zauberer?«
    Yrena schien sich innerlich zu verkrampfen. Sie ballte die Fäuste, ihr Blick wurde kalt wie Eis. »Nicht nur das«, antwortete sie leise. »Ich bin ihm auch einmal begegnet. Es war Rurak, der sowohl meinen Vater als auch meinen Bruder dazu überredet hat, sich gegen Elidor zu erheben - und sie damit beide in den Tod geschickt hat.«
    »Nicht nur sie.« Granock schüttelte den Kopf. »Auf Ruraks Gewissen lasten viele Leben. Er ist ein Meister der Täuschung und überaus begabt darin, andere für seine Ziele arbeiten zu lassen. Selbst die Weisen von Shakara haben ihn lange Zeit nicht durchschaut, so konnte er die Rückkehr des Dunkelelfen von langer Hand vorbereiten. Geholfen hat ihm dabei seine Fähigkeit, mittels jener Kugeln aus Elfenkristall weit entfernte Orte und Dinge zu sehen, denn so war sein Auge überall - und ist es wohl noch heute.«
    »Aber hieß es nicht, der Zauberer wäre in der Schlacht am Siegstein getötet worden?«
    »Sein Leichnam wurde nie gefunden«, erwiderte Granock zähneknirschend. »Die einen hielten ihn für tot, andere behaupteten, er wäre noch am Leben. Nun jedoch kennen wir die Wahrheit. Rurak lebt - und er hat Fürst Ardghal für seine eigenen Zwecke arbeiten lassen.«
    »Rurak«, wiederholte Yrena. Die Fürstin war bleich geworden, ihre Stimme verblasste zu einem Flüstern. »Dann war er es, der Ardghal zu mir geschickt hat. Der Zauberer hat Andaril also nicht vergessen ...«
    »Davon ist auszugehen. Vermutlich hat er von Euren Plänen erfahren, mit Elidor Frieden zu schließen, und setzt

Weitere Kostenlose Bücher