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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Rängen verlassen und waren in der Mitte der Halle zusammengekommen, wo sie sich unter den steinernen Blicken der alten Könige drängten wie ein versprengtes Häuflein Schafe aus Furcht vor dem Wolf. Farawyn konnte sehen, dass die Stimmung endgültig umzuschlagen drohte. Furcht war ein schlechter Berater, so lehrte man bereits die Novizen. Dennoch schienen viele Meister nur allzu geneigt, auf diesen falschen Ratschlag zu hören, all ihren Grundsätzen zum Trotz.
    Der Älteste spürte, wie heißer Zorn in seine Eingeweide fuhr. Sein Leben lang hatte er am Hohen Rat festgehalten. In jungen Jahren aus Überzeugung, später wohl nur noch, weil er das Gefühl gehabt hatte, es seinen Vorgängern im Amt schuldig zu sein. Cethegar und vor allem Semias hatten die Einheit des Ordens als das höchste Gut betrachtet, und diesem Ideal hatte auch Farawyn sich unterstellt. Er hatte seine Ordensbrüder und -Schwestern manipuliert und ihnen Dinge verheimlicht, und alles nur, damit der Rat nach außen hin nicht als das erschien, wozu er tatsächlich verkommen war: zu einem Haufen greiser Schwätzer, die der Welt entrückt waren und nichts wissen wollten von ihren Nöten. All das hatte Farawyn hingenommen, weil er an die Institution des Rates geglaubt hatte. Nun jedoch hatten sich die Dinge auf einen Punkt hin entwickelt, an dem eine Entscheidung getroffen werden musste.
    Für das Reich - oder den Orden.
    »Also schön, Schwestern und Brüder«, erklärte er mit resignierendem Seufzen. »Ich habe weder die Kraft noch die Zeit, mit jedem von Euch darüber zu diskutieren, ob es sich lohnt, sein Leben für diese Sache einzusetzen. Cysguran hat recht, wenn er sagt, dass es um das nackte Überleben geht - jedoch nicht nur um unseres, Schwestern und Brüder, sondern um das der gesamten Welt! Gewinnt Margok diesen Krieg, so wird Erdwelt in Dunkelheit versinken, und die Sterblichen werden eine Gewaltherrschaft erdulden müssen, wie sie schrecklicher nicht vorstellbar ist. Ihr solltet Euch nicht der Illusion hingeben zu glauben, dass es einen Ort gäbe, wo Ihr euch vor dem Dunkelelfen verstecken könnt. Dennoch ist mir klar, dass Cysgurans Vorschlag weit mehr in Euren Ohren schmeichelt als der meine, und weder kann noch will ich Euch vorschreiben, wie Ihr in dieser Sache zu entscheiden habt. Deshalb fordere ich Euch auf, hier und jetzt über unser aller Schicksal zu entscheiden. Sagt uns, wer in Zukunft die Geschicke des Ordens lenken soll als Euer Ältester und arwynidan, denn ein solcher wird in diesen dunklen Zeiten benötigt.«
    »Ist das Euer Ernst?«, fragte Atgyva, die damit nicht recht einverstanden schien. »Ihr wollt darüber abstimmen lassen?«
    »Das will ich - vorausgesetzt, Rat Cysguran erklärt sich bereit, sich dem Urteil des Rates zu fügen, wie auch immer es ausfallen wird.«
    »Das werde ich«, versicherte der Angesprochene, der sich seines Triumphes sicher zu sein schien, »sofern Ihr es genauso haltet.«
    »Ihr habt mein Wort darauf«, bestätigte Farawyn. »Also sagt es frei heraus, Schwestern und Brüder - wer von Euch will Bruder Cysguran an die Fernen Gestade folgen und sich dort vor Margok verbergen?«
    Ein Zauberkristall leuchtete sofort auf - es war der von Cysguran selbst, der seinen flasfyn senkrecht in die Höhe stieß und sich effektheischend umblickte. Doch zu seiner wie zu Farawyns Verblüffung blieb er allein.
    »Was ist mit Euch?«, stammelte Cysguran fragend in die Runde. »Warum meldet Ihr Euch nicht? Habt Ihr den Verstand verloren? Ihr wählt Euer sicheres Ende!«
    Betroffene, von Sorgenfalten durchfurchte Gesichter waren allenthalben zu sehen - aber nicht ein weiterer leuchtender Kristall gesellte sich zu Cysgurans. Sogar seine eigenen Parteigänger verweigerten ihm die Gefolgschaft.
    »Und wer von Euch«, fragte Farawyn weiter, »ist bereit, gemeinsam mit mir in den Kampf gegen Margok zu ziehen und in diese letzte Schlacht, die über das Schicksal Erdwelts entscheidet?«
    Es war kein Elf, der sich zuerst meldete.
    Farawyns Koboldsdiener Argyll hob ohne Zögern die Hand und machte damit deutlich, um wie viel größer sein kleines Herz gegenüber dem manches Zaubermeisters war.
    Rat Gervan folgte seinem Beispiel, dann Simur und einige andere - und nach und nach begannen auch die übrigen Kristalle an den Zauberstäben zu leuchten. Lediglich Atgyva, Lonyth und Syolan enthielten sich ihrer Stimmen, da sie nicht dabei sein würden und ihre Ordensschwestern und -brüder nicht in den Tod schicken wollten. Ein

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