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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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vielleicht einst sein könnte. Aber für einen Herzschlag hatte ich die Gelegenheit...«
    »Ja?«
    Farawyn schaute dem anderen fest ins Gesicht. »Ich habe den Verräter gesehen«, erklärte er. »Den Verräter?«
    »Ganz recht. Er stand so dicht neben mir, dass ich ihn hätte berühren können.«
    »Habt Ihr ihn erkannt?«
    »Ich war kurz davor«, gestand der Älteste. »Aber dann erwachte ich, und die Vision ging verloren.«
    »Dann wisst Ihr also nicht, wer es ist?«
    »Nein.« Farawyn schüttelte den Kopf. »Aber ich hatte das Gefühl, ihn gut zu kennen.«
    »Hegt Ihr einen Verdacht?«
    »In der Tat«, bestätigte der Älteste. »Und ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, den Betreffenden auf diese vielleicht letzte Reise mitzunehmen, denn so kann ich ihn im Auge behalten, bis er sich selbst entlarvt.«
    Cysguran nickte. »Ich weiß, wen Ihr meint. Und ich erinnere mich, Euch gesagt zu haben, dass der Unhold gefährlich ist. Hier scheint zur Ausnahme Euch ein Fehler unterlaufen zu sein, Bruder.«
    »Ja«, stimmte Farawyn bereitwillig zu. »Es scheint so.«
      
     
     
3. DWAI CYFAILA
     
    Das Erwachen war fürchterlich.
    Wie lange Granock ohne Bewusstsein gewesen war, vermochte er nicht zu beurteilen, aber in dem Moment, da er erwachte, wünschte er sich sogleich wieder zurück.
    Sein ganzer Körper schien nur noch aus Schmerz zu bestehen, angefangen von seinem Hinterkopf, wo ihn der Hieb des Ork getroffen hatte, bis in die letzte Zehenspitze. Selbst das Aufschlagen der Lider bereitete ihm einige Qual, und obwohl nur spärlicher Lichtschein in sein Gefängnis drang, dauerte es eine Weile, bis sich seine Augen daran gewöhnt hatten.
    In sich zusammengesunken kauerte Granock auf kaltem Steinboden, mit nichts als seiner Tunika bekleidet. Seine Robe hatte man ihm genommen, ebenso wie den Zauberstab, und seine Hand- und Fußgelenke lagen in eisernen Ketten, die bei jeder Bewegung leise klirrten. Ganz allmählich fokussierte sich sein Blick, sodass er seine Umgebung wahrnehmen konnte - ein finsteres, feuchtes Kerkerloch, dessen einziger Ausgang von einer Gittertür verschlossen wurde.
    Eingesperrt wie ein Tier, schoss es ihm durch den Kopf, und er rekapitulierte die Ereignisse, die ihn in diese missliche Lage gebracht hatten. Zunächst klafften einige Lücken in seinen Erinnerungen, sodass er Mühe hatte, sie zusammenzufügen, aber allmählich gelang es ihm. Der Palast der Kristalle, die Orks, der Überfall, seine Flucht - nach und nach erinnerte er sich. Und natürlich entsann er sich auch an das Gesicht, das ihm so vertraut und so fremd zugleich gewesen war.
    »Alannah ...«
    Er sprach ihren Namen flüsternd aus, fast wie eine Beschwörung, während er zu verstehen versuchte, was geschehen war. Sie war es gewesen, ohne jeden Zweifel, aber ihr Blick war so ohne Erkennen, so ohne jede Spur von Zuneigung gewesen, als wohnte ein fremder Geist in ihrem Körper. Was war nur mit ihr geschehen? Warum stand sie auf der Seite des Feindes?
    Der Gedanke war so unerträglich, dass er Granocks Schmerzen noch verstärkte. Stöhnend sank er an der Kerkerwand herab und wand sich am Boden, während Verzweiflung sein Herz zerfraß wie ein blutgieriges Monstrum. Was, so fragte er sich immer wieder, war in den vergangenen vier Jahren passiert? In was für einen Albtraum war er geraten?
    Seine verbliebenen Kräfte zusammennehmend, raffte er sich auf die Beine, wankte zum Gitter und rüttelte daran. »He, ihr da draußen!«, schrie er dazu. »Hört ihr mich? Könnt ihr mich hören, verdammt noch mal?«
    Seine Stimme verhallte auf dem Gang, ohne dass eine Reaktion oder auch nur eine Erwiderung erfolgte. Granock versuchte es noch einmal. Als sein Rufen erneut wirkungslos blieb, kehrte er zurück auf seinen Platz am Boden, wo er niedersank und sich die Haare raufte.
    Unzählige Fragen bestürmten ihn, und die Antworten, die er sich zu geben versuchte, verwirrten ihn nur noch mehr. Als die Erschöpfung ihn schließlich übermannte und er aufs Neue in die Bewusstlosigkeit zurückfiel, folgten seine Ängste und Befürchtungen ihm wie ein Schatten.
     
    Als er die Augen wieder aufschlug, fühlte er sich weder erholt noch ausgeruht. Etwas hatte ihn geweckt, das von außerhalb seiner Traumwelt an sein Ohr gedrungen war. Eine Stimme!
    Er fuhr hoch und schaute zur Tür, nur um festzustellen, dass er nicht mehr allein war.
    Jemand war zu ihm in die Zelle getreten. Jemand, der hochgewachsen war und eine schwarze Magierrobe trug - und

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