Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)
Also warum tun wir es nicht einfach? Ich bekomme es noch nicht hin, mir spontan etwas einfallen zu lassen, wenn es ein Notfall ist so wie heute Nachmittag. Aber wir könnten doch jetzt zu zweit etwas zaubern, oder? Nur um es auszuprobieren? Ein bisschen mehr als das alberne Zeug, das wir bisher versucht haben. Ich meine, es ist toll, wie du Schokolade in dein Maul schweben lässt, aber ich rede hier von etwas Komplizierterem.«
Sofie nickte enthusiastisch. »Ja! Ja, Lotte! Lass es uns sofort ausprobieren!« Sie zog die Stirn kraus und zuckte ausdrucksvoll mit den Schultern. »Aber was stellen wir an?«
Lotte sah ihr ernst in die Augen. »Ich möchte versuchen, etwas wegen Zara zu unternehmen. Sie ist so gemein, Sofie. Du hast sie kennengelernt. Du weißt, wie sie ist. Und in der Schule ist sie fast noch schlimmer. Und niemand unternimmt etwas dagegen.«
Sofie nickte ebenso ernst. »Sie ist so gemein, Lotte. Ich finde, wir sollten ihr auf jeden Fall eine Lektion erteilen. Was sollen wir tun?«
»Ich weiß es nicht, das ist ja das Problem. Und wir wissen auch nicht, wie das gehen soll. Stellen wir es uns einfach vor, und dann passiert es? Bisher hat es immer auf diese Weise funktioniert.«
Sofie guckte grübelnd. »Lass es uns versuchen.« Sie kletterte auf Lottes Schoß, und Lotte schlang die Arme um den kuscheligen kleinen Körper. Sie spürte, wie das magische Band zwischen ihnen durch die Berührung zum Leben erwachte.
Es war immer noch furchtbar aufregend zu fühlen, wie die Magie in ihnen brodelte und bis in ihre Fingerspitzen und Sofies Schnurrhaare tanzte. Das Gefühl war noch sehr neu für sie, aber Lotte glaubte nicht, dass sie es je leid sein würde. Sie konnte nicht verstehen, warum Danny keine Lust hatte, seine Zauberkräfte zu benutzen. Wie ertrug er es, sie so brachliegen zu lassen?
Sofie schüttelte ungeduldig den Kopf, dass die Ohren flogen, und befahl Lotte, sich zu konzentrieren. Ich will herausfinden, was wir alles anstellen können!
EifrigdurchstöberteLotteihreGedankennachZara.SiewusstevondenStundenbeiAriadne,dasssieihrestarkenGefühlenutzenkonnte,umDingegeschehenzulassen.UndjestärkerdieGefühlewaren,destostärkerwirkteauchderZauber.Siemusstenichtbesonders langesuchen.DieErinnerungenwarenda,anderOberflächeihresBewusstseins,schmerzvollundbeängstigend.Zara,diesieinderSchuleärgerte.ZaraundihreBande,diesiedurchdieStraßenvonNetherbridgejagten.DasfreudigePrickelninihremBlutversiegte,unddieMagieschiensichwiederzurückzuziehen,alsdieErinnerungendieKontrolleübernahmenunddafürsorgten,dassLottesichkleinunderbärmlichfühlte.
Lotte, hör auf damit! , rief Sofie ihr in Gedanken zu. Lass nicht zu, dass sie dir das antut. Sei stark, sie ist nur in deinem Kopf! Sie ist nicht real. Hör zu …
Lotte schrak zusammen, als sie spürte, wie Sofies Ansicht über Zara mit ihrer eigenen verschmolz. Die kleine Hündin war um einiges blutrünstiger als sie. Ihre Erinnerungen daran, wie Zara Tabitha gequält hatte, sprühten vor Wut und Aufregung und waren außerdem mit denen an Katzen vermischt. Lotte fühlte sich wieder stark und selbstbewusst und lachte laut, als sie Sofies Befriedigung über Zaras zerrissenen Rock und ihren Entsetzensschrei spürte. Lottes eigene Angst vor Zara und ihrer Bande schien sich mit dieser gefährlichen, berauschenden Mischung zu verknüpfen. Es war so aufregend gewesen, Zara anzugreifen. Vielleicht konnten sie es wieder tun? Lotte und Sofie lächelten, fletschten ihre Zähne, wollten sie beißen und hören, wie sie kreischte …
Sie horchten in die Nacht, suchten, schnappten unterwegs die Gedanken anderer auf. Die Menschen waren wütend und traurig und verletzt, und Lottes und Sofies Macht wuchs. Wo war Zara?
»Autsch!«, schrie Lotte und sah nach unten. Das Fieber verschwand aus ihrem Blick.
»Oooh, was ist los, was ist passiert?«, grollte Sofie. Sie schüttelte ihren Kopf hin und her, als wollte sie ihn von etwas befreien. »Oh! Lotte, was haben wir gemacht?«
»Friss uns nicht! Lotte, lass nicht zu, dass sie uns auffrisst!« Die zwei pinkfarbenen Mäuse schossen panisch quiekend unter Lottes Kopfkissen.
»Keine Angst, keine Angst. Habt ihr mich gerade gebissen?« Lotte starrte ungläubig den winzigen scharlachroten Bluttropfen auf ihrem Daumen an.
Die Mäuse krabbelten wieder unter dem Kissen hervor. »Ähm, ja. Aber wir wussten uns einfach nicht anders zu helfen«, erklärte eine von ihnen.
»Ihr wart so gruselig!« Die zweite Maus hielt trostsuchend ihren Schwanz
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