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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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war.«
    »Aus Taiwan? Kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Die Würstchen sind toll«, antwortete Harry ausweichend mit vollem Mund.
    »Gut. Wenn Sie fertig sind, hoffe ich übrigens, dass Sie Mrs. Hewitt anrufen. Die arme Frau kann es gar nicht erwarten, von Ihnen zu hören.«
    »Mrs. Hewitt?« Einen Augenblick war Harry verwirrt. »Ach, Iris.«
    »Ja. Sie hat mehrmals angerufen.«
    »Keine Sorge, ich will sie später treffen.«
    »Soll ich daraus schließen, dass Sie sie nicht anrufen werden?«
    »So könnte man es wohl sagen. Sie wird das, was ich ihr zu berichten habe, persönlich hören wollen. Und wenn sie es gehört hat, wird sie der Meinung sein, dass sich das Warten gelohnt hat, schätze ich.« Er verrührte das Gelbe seines Spiegeleis mit einem Stückchen Wurst und grinste Mrs. Tandy über den Tisch hinweg an. »Glauben Sie mir.«
    Harry schlief ein paar Stunden, nahm dann ein Bad und ein zweites Frühstück und machte sich schließlich auf den Weg ins Krankenhaus. Er wollte etwa eine halbe Stunde vor Iris' üblichem Besuch um vierzehn Uhr dort sein und seine hochfliegenden Hoffnungen auf Sandovals Fachkenntnisse zuerst mit dem Patienten allein teilen. Es war knapp drei Wochen her, seit er sich vor der Fahrt nach Kopenhagen von David verabschiedet hatte, doch es kam ihm viel länger vor. »Ich werde tun, was ich kann«, hatte er beim Abschied versprochen, und er hatte Wort gehalten. Ungewohnter Stolz regte sich in seiner Brust. Noch immer bestanden ernsthafte Schwierigkeiten, doch es war nicht länger unvorstellbar, dass sie überwindbar sein könnten. Dank des Vaters, den er nie gekannt hatte, besaß David vielleicht doch noch eine Zukunft.
    Harry nahm die U-Bahn zum Piccadilly Circus und suchte dann in Soho Theophilus' Laden in der Nähe der Charing Cross Road auf. Theophilus tat zuerst so, als erkenne er ihn nicht, und erkundigte sich dann, ob er eine Erbschaft gemacht habe. Falls ja, würde er dann in Zukunft kubanische Zigarren rauchen? Denn für den Fall...
    Harry kaufte zweihundert Karelia Sertika und steckte sich die erste gleich an, während er durch Bloomsbury zum Queen Square schlenderte. Der Nachmittag war kalt und grau. London zeigte sich von seiner unangenehmsten spätherbstlichen Seite, Abgase verpesteten die feuchte, bittere Luft. Aber Harry ließ sich nicht entmutigen. Er machte für ein paar Bier in der Museum Tavern in der Great Russell Street Station, setzte seinen Weg dann fort und erreichte das Krankenhaus pünktlich um kurz nach halb zwei.
    Dort nahm er den Lift in den dritten Stock und ging den bekannten Weg zu Zimmer E318. Beim Schwesternzimmer blieb er nicht stehen, sondern lächelte nur und sagte im Vorbeigehen »Hallo« zu der Schwester, die dort saß und Formulare ausfüllte. »Mr. Barnett?« hörte er sie im Vorbeigehen überrascht sagen.
    »Ja. Lange nicht gesehen, was?«
    »Aber...« Er erreichte die Tür des Krankenzimmers und öffnete sie. »Mr. Barnett!«
    Das Zimmer war leer. David war nicht dort. Niemand war dort. Das Bett abgezogen, die Regale waren leer. Benommen starrte Harry auf die Nummer an der Tür, um sich zu vergewissern, dass er nicht den falschen Gang genommen hatte Aber er hatte sich nicht geirrt, dies war Zimmer E318. Doch das Namensschild war fort, David war fort.
    »Mr. Barnett?« Die Krankenschwester hatte ihn eingeholt. Sie sprach leise, ihre Hand zupfte sanft an seinem Ellbogen.
    »Wo ist er?«
    »Sie meinen David?« Das musste schon seine verwirrte, bestürzte Miene verraten. »Haben Sie nicht, ich meine...«
    »Wo ist er?«
    »Wissen Sie es nicht?«
    »Was geht hier vor?«
    »Sicher hat Mrs. Hewitt... Ich meine, wir nahmen an, sie hätte... Wissen Sie es wirklich nicht?«
    »Was denn?«
    Sie starrte ihn einen Moment ungläubig an und sagte dann errötend: »Mrs. Hewitt hat entschieden, natürlich auf Anraten von Mr. Baxendale, dass es wirklich keinen Sinn mehr hatte, sein Leben künstlich zu verlängern.
    »Sie haben ihn abgeschaltet?«
    »Er wurde vom Beatmungsgerät genommen. Anfang der Woche.«
    »Ist er tot?«
    » Ja. «
    »Wann? Wann haben sie das getan?«
    »Dienstag.«
    »Aber das ist erst drei Tage her!« Er lehnte sich an den Türpfosten in seinem Rücken und schloss die Augen, in denen Tränen aufstiegen. »Nur drei verdammte Tage!«

49 Kapitel
    Sie fanden ihn in einem Sessel im Ruheraum und gaben ihm eine Tasse Tee. Man schickte nach Schwester Rachel, damit sie ein ruhiges Gespräch mit ihm führte. Man sagte ihm verlegene Trostworte, doch

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