Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
Vom Netzwerk:
ertrinken. Die Post schrieb heute Morgen, man hätte ihn als entflohenen Insassen einer Irrenanstalt oben im Norden identifiziert. Deswegen denke ich...«
    »Wurde in dem Artikel sein Name genannt?«
    »Wahrscheinlich. Ich kann mich nicht genau erinnern.«
    »Hieß er Dobermann?«
    Sie sah ihn scharf an. »Ja, tatsächlich. Jetzt, wo Sie es sagen, glaube ich schon, dass er so hieß.«
    »Carl Dobermann aus dem Hudson Valley Psychiatric Center in der Nähe von Poughkeepsie?«
    »Ja, genau! Haben Sie den Bericht auch gelesen?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe den Bericht nicht gelesen.«
    »Woher wissen Sie es dann? Kannten Sie ihn?«
    »Ich bin ihm nie im Leben begegnet.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber ich denke, Sie haben recht. Er hat auf etwas gewartet. Oder auf jemanden. Und wie es aussieht, hat er zu lange gewartet.«

47. Kapitel
    Der Leichnam, der am Sonntag südlich der Q-Street-Brücke aus dem Rock Creek geborgen wurde, ist jetzt als Carl Victor Dobermann identifiziert worden, neunundfünfzig Jahre alt, langjähriger Patient, der seit dem 5. September aus dem Hudson Valley Psychiatric Center, Poughkeepsie, NY, verschwunden war. Soweit bekannt ist, hatte er keine Beziehungen zur Gegend von Washington. Die Polizei geht davon aus, dass sein Tod durch Ertrinken ein Unfall war. Man nimmt an, dass Mr. Dobermann möglicherweise der Landstreicher war, über den sich in den letzten Wochen Anwohner von Maple Place, Georgetown, beschwert haben. Sie versichern, sie hätten nicht gesehen...
    Woodrow Hackensack warf die Zeitung zur Seite und schaute Harry fragend an. »Der verrückte Carl ist also zu seinem Schöpfer zurückgekehrt. Von dem werden Sie jetzt keine Antworten mehr kriegen, was?«
    Harry zuckte mit den Schultern. »Vielleicht brauche ich keine mehr. Er suchte David, das ist klar. Und er war so gestört, dass man sich den Grund gar nicht vorstellen kann. Das liegt ebenfalls auf der Hand. Was brauchen wir sonst noch zu wissen?«
    »Da haben Sie aber 'ne schöne Kehrtwendung gemacht. Noch vor ein paar Tagen wollten Sie jeden Stein umdrehen, auf den Dobermann je getreten ist.«
    »Das hat jetzt wohl nicht mehr viel Sinn, oder?«
    »Was ist mit Rosenbaum? Er könnte Ihnen vielleicht noch was sagen.«
    »Den werde ich mir schenken. Ich glaube, Donna hatte recht. Dobermann ist bloß ein kleiner Fisch.«
    »Fische können nicht ertrinken, Harry. Haben sie Ihnen das in der Schule nicht beigebracht?«
    »Bestimmt nicht. Es war eine humanistische Schule.« Harry senkte die Stimme. »Die Sache ist die, Woodrow. Donna hat das Band und eine gute Chance, Lazenby zu erledigen. Sie hat versprochen, ihr Bestes zu tun, um diesen berühmten Neurochirurgen dazu zu bringen, dass er Davids Fall übernimmt, sobald sie sich wieder frei bewegen kann. Je früher ich also nach England zurückkehre und Iris davon überzeuge, dass es wirklich noch Hoffnung gibt, desto besser.«
    »Vielleicht werden Sie dann am Ende David selbst fragen können, warum er sich für Dobermann interessiert hat.«
    »Genau.«
    »Das mit Lazenby haben Sie besser gemacht, als ich Ihnen zugetraut hätte, wissen Sie.« Hackensack nickte ihm mit verwirrter Anerkennung zu. »Aalglatt! Nicht in einer Million Jahren hätte ich Ihnen das zugetraut. Gehörte wirklich Mut dazu, das allein durchzuziehen.«
    »Eher der Mut der Verzweiflung. Und eine Menge Glück.«
    »Wie Sie meinen. Aber...«
    »Sagen Sie mir lieber, wie es Ihnen geht. Wann können Sie hier raus?«
    »Och, nach dem Wochenende, meinen die. Die Treppen zu Hause werden natürlich ein Problem. Aber die gute alte Martha hat sich erboten, für mich einzukaufen. Da habe ich ununterbrochen Unterhaltung, das kann ich Ihnen versichern. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe jede Menge Zeit, in den Zeitungen nach den ersten Anzeichen für Lazenbys wohlverdienten Absturz zu suchen.«
    »Die werden nicht lange auf sich warten lassen, da bin ich sicher. Sie brauchen bloß dazusitzen und aufzupassen.«
    »Hört sich einfach an.«
    »Ist es auch, glauben Sie mir. Ich habe so ein Gefühl, dass von jetzt an alles glatt laufen wird.«
    »Ach ja? Ich habe eher das Gefühl, dass Sie was vor mir ver bergen. Aber da Sie mir den Grund sicher nicht verraten werden, kann ich Ihnen nur die Hand schütteln und Ihnen bon voyage wünschen. Guten Flug, Harry. Schätze, Sie verdienen ihn.«
    Harry war mit Hackensack einer Meinung. Glück oder wenigstens Seelenfrieden schien eine faire Belohnung

Weitere Kostenlose Bücher