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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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bisschen schockiert, denke ich. Ich ging nach Princeton zurück. Die anderen zerstreuten sich ebenfalls. Gerard kehrte zu IHES zurück, Marvin an die McGill University, Rawnsley nach Harvard, Makepeace ans Caltech und Donna nach Berkeley. Nur David blieb in Washington, in seinem kleinen Haus in Georgetown, von wo aus man zu Fuß zu Globescope gehen konnte. Er hatte es nicht eilig wegzugehen.«
    »Was war mit ihm und Donna? Seine Mutter scheint zu denken...«
    »Ja, sie lebten eine Zeitlang zusammen. Aber das endete ungefähr zur gleichen Zeit. Donna ging nach Kalifornien zurück, und David folgte ihr nicht. Keiner von beiden wollte darüber reden. Aber sie gingen höflich miteinander um, als wir uns letzten Sommer alle in Florida trafen. Die Zusammenkunft war Donnas Idee. Sie fand, dass wir Projekt Sibylle noch einmal erstellen und dann unsere Funde veröffentlichen und Globescope als korrupte Organisation bloßstellen sollten. Damit waren alle einverstanden. Unsere Vorhersagen für 2050 waren wirklich furchterregend, aber sie waren nicht unausweichlich. Uns ging es vor allem darum, dass konzertiertes Handeln in der Gegenwart das Bild für die Zukunft unermesslich verbessern würde. Wir schätzten, dass es sechs Monate dauern würde, das Projekt Sibylle zu rekonstruieren. Dann konnten wir es samt der ganzen Geschichte der wissenschaftlichen Presse anbieten. Bis dahin mussten wir heimlich Verbindung halten und arbeiten. Es war entscheidend wichtig, dass Lazenby nicht erfuhr, was wir planten.«
    »Aber er hat es erfahren?«
    »O ja. Er hat es erfahren. Ein paar Wochen nach meiner Rückkehr aus Florida kam David zu mir zu Besuch. Er war in einer dieser Hochstimmungen, in denen er einen glauben machen konnte, ihm sei nichts unmöglich. Er hatte eine Idee: Wir könnten zu Lazenby gehen und einen Handel mit ihm abschließen. Wir könnten ihm anbieten, uns von den anderen abzuspalten und ihnen öffentlich zu widersprechen. Wir könnten ihre Vorhersagen bestreiten und sagen, Globescope habe sich in dieser ganzen Sache untadelig verhalten. Das würde die Story wirksam abmurksen. Als Gegenleistung sollten wir verlangen, dass Lazenby HYDRA finanzierte. Das würde ihn etliche Millionen Dollar kosten, wäre aber ein fairer Preis für die Rettung von Globescopes Ruf.«
    Hammelgaard wandte Harry das Gesicht zu. »Vielleicht denken Sie, ich hätte Davids Vorschlag sofort rundheraus ablehnen sollen. Aber da war unser Traum, verstehen Sie? Ein Traum, der plötzlich in Reichweite war, sogar mit elegant eingebauter Rechtfertigung. Der Zugang zu hyperdimensionalen Kräften würde vielleicht helfen, viele der Probleme zu lösen, die Projekt Sibylle für die Zukunft aufgezeigt hatte, während die Reaktion auf die Globescope-Story, wenn sie herauskam, womöglich genauso wirkungslos wäre wie all die anderen hochtönenden Appelle, den Planeten zu erhalten.«
    Sie erreichten eine Straße am Hafen und wandten sich nach links, folgten den angestrahlten Wallanlagen von Schloss Christiansborg. Ein oder zwei Minuten lang sprach keiner von ihnen. Harry fühlte sich elend und verwirrt, gesättigt mit einem Wissen, das er größtenteils lieber nicht besessen hätte. Eine Zukunft voller Gefahren, eine Freundschaft, die sein eigener Sohn verraten hatte. Doch etwas nahm seiner Düsternis die Spitze, etwas, das er selbst niemals hätte zugeben können. Der Graben zwischen ihm und David war jetzt nicht mehr so tief. Verdammung und Vergebung lagen auf beiden Seiten.
    »Sie sind zusammen zu Lazenby gegangen?«
    »Ja. Ende August.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er erklärte sich mit unseren Bedingungen einverstanden. Er hat eine Menge Wind gemacht, aber am Ende ist er eingeknickt. Das dachten wir jedenfalls. Jetzt ist mir klar, dass er nur Zeit gewinnen wollte. Er war nicht darauf vorbereitet, erpresst zu werden oder eine Bloßstellung zu riskieren. Er beschloss, die ultimativen Sanktionen anzuwenden, uns einen nach dem andern aus dem Verkehr zu ziehen. Es muss so sein, es gibt keine andere mögliche Erklärung. Ich weiß nicht, wie sie das mit Davids Überdosis arrangiert haben. Die Umstände hörten sich eindeutig nach einem Unfall an. Ich habe zuerst wirklich geglaubt, dass es ein Unfall war. Aber als Gerard starb und dann Marvin, wurde mir klar, was da läuft. Sie wurden eliminiert. Die Bedrohung, die wir darstellten, wurde neutralisiert. Die anderen dachten dasselbe. Ich flog mit Donna nach New York. Wir trafen uns mit Rawnsley und Makepeace in einem

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