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Die Zauberquelle

Titel: Die Zauberquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle-Riley
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verbindet, Sir Ralph. Das älteste in ganz England.«
    »Auch das habe ich herausgefunden. Eine Ehre, Sir Hubert, es ist mir eine Ehre, daß ich gottlob Eure Bekanntschaft gemacht habe.«
    »Sir Ralph, die Zeiten ändern sich. Selbst ein alter Brummbär wie ich weiß um die Vorteile einer Verbindung zwischen einer Familie des Landadels und einer des Rechts. Der Junge studiert fleißig, sagt Ihr?«
    »Ohne Zweifel wird er meine Nachfolge als Richter antreten. Der Junge ist begabt – aber seht nur, Dame Margaret weint noch mehr. So sehr freut Ihr Euch, Dame Margaret?« Ich wischte mir das Gesicht, aber dadurch sah alles noch verschwommener aus.
    »Cecily – Cecily muß ihre Zustimmung geben«, sagte ich und schniefte. »Sie ist noch nicht alt genug, um zu, zu – heiraten.«
    »Ei, meiner Berechnung nach ist sie beinahe zehn«, sagte der widerliche alte Ritter. »In diesem Alter werden viele Mädchen verlobt! Eine Erbin mit einem Schiff? Ihr habt das Heiratsgelöbnis zu sehr auf die lange Bank geschoben. Denkt lieber daran, auch für Alison etwas Vorteilhaftes abzusprechen. Aber so sind die Frauen, Sir Ralph. Ihr habt eine gute Wahl getroffen. Die kleine Fette ist nichts für Euch. Außerdem müßtet Ihr dann länger auf Erben warten.« Es lief mir vor Haß und Entsetzen heiß und kalt den Rücken hinunter. Und da standen meine Mädchen mit dem Knecht in der Mitte auch schon am Fuß der Treppe und waren so schön wie der junge Tag, während die beiden abscheulichen alten Männer feixten und nickten und sie abtaxierten wie preisgekrönte Schafe. Cecily trug einen goldbraunen, blau bestickten Surkot über der grünen Kotta, aus der sie fast herausgewachsen war, und hatte einen Kranz aus Gänseblümchen auf dem Haar. Die Kinderfrau hatte ihren struppigen Zopf gelöst und ausgekämmt, so daß ihr das Haar in bangen roten Wellen bis zur Taille fiel. Die blauen Augen in dem schmalen, ernsten Gesicht waren riesig. Mir war zumute, als müßte mir das Herz brechen. Sie sah aus wie ein Menschenopfer.
    »Nicht weinen, Mama«, sagte sie. »Ich habe mit Stiefgroßvater gesprochen.«
    »Ei, natürlich, natürlich. Wahrlich, ein sehr vernünftiges kleines Mädchen. Sie hat versprochen, sie würde heutigen Tags ihre Zustimmung geben.«
    »Soll das heißen, Ihr macht unsere Absprachen von der Einwilligung eines Kindes abhängig? Das ist wider die Natur.« Sir Ralph Fitz William beugte sich bei diesen Worten zu Sir Hubert. Der böse alte Ritter antwortete leise, aber ich bekam es dennoch mit.
    »Psst. Das sind doch nur Spiegelfechtereien der Mutter zuliebe. Deren Einwilligung braucht Ihr. Gilbert ist ein Dickschädel, und wenn er sich in den Kopf setzt, daß seine Frau etwas nicht will, dann kann er sich ganz abscheulich aufführen.«
    »Sagt ihr einfach, daß sie zu gehorchen hat«, meinte der Richter.
    »Ihr solltet es nicht mit Margaret verderben. Es läßt sich im Augenblick schwer erklären, aber nur das Mädchen kann sie überzeugen, daß es so richtig ist.« Dann redete er laut weiter und sagte zu Cecily, die noch immer am Fuß der Treppe stand: »Erzähl deiner Mutter, daß dir die Verlobung zusagt, und gib deine Einwilligung.«
    Cecily reckte das Kinn wie üblich, wenn sie sich zu etwas überwunden hatte. Ich konnte sehen, daß sie vor Entschlossenheit ganz blaß war, und ihre Stimme hörte sich unnatürlich alt und ernst an. »Ich habe meine Bedingungen aufgeschrieben«, sagte sie. »Ich gebe meine Einwilligung, wenn Ihr ihnen zustimmt.« Und schon griff sie vorn in ihren Surkot, zog ein zerknülltes Stückchen Papier heraus und hielt es dem Richter hin, der erstaunt die Augen aufriß. Dergleichen hatte die Welt noch nie gesehen, noch nie.
    Sir Hubert brauste auf: »Bedingungen! Du elende kleine Kröte, dir prügle ich die Bedingungen aus! Wer in drei Teufels Namen hat dir diese verfluchte Idee eingegeben!« Und während ich mich zwischen Sir Hubert und meinen kleinen Liebling warf, um den Schlag seiner erhobenen Hand abzuwehren, packte Gilbert seinen Vater und drehte ihn herum, und ich entriß den schrecklichen Männern meine Kleine.
    »Haltet ein, Sir Hubert«, sagte der Richter, der das Papier entfaltet hatte und las. »Die Bedingungen sind gar nicht so unvernünftig und zudem säuberlich geschrieben. Mistress Cecily, wenn Ihr ein Junge wärt, Ihr würdet einen hervorragenden Advokaten abgeben. Statt dessen werdet Ihr vielleicht eines Tages Mutter von berühmten Richtern. Wer hat Euch gelehrt, so zu schreiben?«
    »Das

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