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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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ein Leben voller Sünden vergessen zu machen, wenn diese eine Tat von Herzen kam.“
    Für einen kurzen Moment war es ganz still.
    „Und außerdem“, ergänzte Jeshua mit einem kleinen Augenzwinkern, „wie könnte der Himmel dich bestrafen, wenn du die Liebe von jemandem besitzt, der an deiner Seite durch die Hölle gehen würde?“
    Er sah kurz zu Raphael auf, der sein Lächeln erwiderte, dann aber verunsichert zu Eleanor hinüber sah. Und in diesem einen Blick lag auf einmal so viel Seelenpein, dass Eleanor nicht anders konnte als tapfer zu lächeln. Sie hatte verstanden. Ihre Vision unter dem flammenden Schwert würde wahr werden – daran konnte es keinen Zweifel geben. Und doch war der Anblick seines Schmerzes für sie selbst so qualvoll, dass sie nicht anders konnte, als ihm zu signalisieren: „Es ist gut so. Ich lasse dich gehen und ich wünsche dir das Beste…“
    Jeshua berührte Liliths Wunden, die sich sofort schlossen , und nur wenige Augenblicke später wurde auch das Leuchten ihres Körpers intensiver, bis sie schließlich wieder in all ihrer Schönheit erstrahlte.
    Jeshua erhob sich und sah sich suchend um. Auch Gabriel trat nun hinzu und Jeshua sah einen kurzen Moment zu ihm hoch. Eleanor hätte später nicht mehr sicher sagen können, was genau es war. Doch im Blick zwischen den beiden geschah etwas, das nicht durch Worte auszudrücken war. Jeshua sah dem Engel streng in die Augen und dieser senkte schließlich ungewohnt schuldbewusst den Blick. Ein unausgesprochener Tadel war vom einen zum anderen gegangen und alle hatten es bemerkt. Jeshua wandte sich abrupt ab.
    „Juda, mein Freund!“, sagte er, als er seinen Jünger sah. Juda lief auf seinen Herrn zu und endlich fielen die beiden sich in die Arme. „Es ist gut dich wiederzusehen!“, lachte Jeshua, während Juda wortlos zwischen Weinen und Lachen die Hände seines Meisters hielt, sie unbeholfen drückte und nur hilflos nicken konnte.
    Jetzt fand auch Eleanor die Kraft, sich vom Boden zu erheben und sofort fiel Jeshuas Blick auf sie.
    „Ich danke dir“, sagte er leise mit einem Lächeln, das Eleanor nie vergessen würde. Dann nahm er Asasels und Judas Hand und betrat den Lichtstrahl, der sie von diesem Ort bringen würde. Auch Gabriel gesellte sich dazu und dann waren Raphael, Lilith und Eleanor allein an diesem Ort, der schlagartig wieder eiskalt, dunkel und einsam wurde.
    „Wir sollten auch gehen“, erklang Raphaels Stimme im düsteren Zwielicht. „Es wird Zeit für dich, Eleanor, wieder zu deinem Körper zurückzukehren.“
    Er nahm Eleanor auf die Arme, entfaltete seine Schwingen und gemeinsam mit Lilith erhob er sich in die Lüfte, während das riesige schwarze Loch über ihnen langsam wieder zu rotieren begann und die ersten gefrorenen Seelen erneut zu ihnen hinab regneten.
     
    …
     
    Am Sonnabend, den 14. November, nachts gegen ein Uhr, begann Eleanors Herz wieder aus eigener Kraft zu schlagen. Es war kein Arzt anwesend, der das hätte feststellen können. Doch alle Anwesenden wussten es. Noch immer war Eleanors zerbrochener Körper von unzähligen Lagen aus Mullbinden umwunden, sie hing an einem halben Dutzend Apparaten, die unablässig piepten und blinkten, doch nichts davon war in diesem Augenblick wichtig.
    An ihrer Seite saßen Michael und Bess und hielten ihre Hand, aber nur Michael wusste, dass sie beide in diesem Moment nicht allein mit Eleanor im Zimmer waren. Am Kopfende des kalten nüchternen Krankenhausbettes stand ein Engel, ebenso wie auch am Fußende. Und während der eine der beiden Eleanors Kopf in den Händen hielt, berührte der andere ihre Beine. Das himmlische Feuer der beiden floss in winzigen Wellen in Eleanors Körper. Es bildete ihre Wirbelsäule neu, heilte ihre zerstörten Organe und gab ihrer Seele ein neues Zuhause. Raphael und Lilith hatten ihre Flügel ausgebreitet und umgaben mit ihnen das Bett der Kranken, so dass kein Schaden an sie herankommen konnte.
    Hinter Michael und Bess stand Elizabeth im Dunkeln und auch sie konnte von Bess nicht wahrgenommen werden. Doch als Eleanor endlich die Augen öffnete, sah sie jeden einzelnen. Ein Lächeln zog sich über ihr Gesicht. Noch schwach griff sie nach Michaels Hand drückte sie sanft.
     
    …

Epilog
     
    Ein halbes Jahr nach ihrem Erwachen aus dem Koma verließ Eleanor Stratton Hall. Die vergangenen Monate waren in den Augen der Menschen in Eleanors Umgebung scheinbar völlig ereignislos verlaufen. Sicher – allen war klar, dass Eleanor einen

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