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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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kommen, wenn ihr mich brauchen könnt. Aber ich werde nicht ohne Allys gehen. Ich werde sie nicht allein lassen. Nicht noch einmal…“
    Ein Strahlen zog sich über Allys‘ Gesicht. Dann kam sie auf ihren Mann zugelaufen.
    „Ich werde bei dir bleiben!“, sagte sie und ergriff wieder seine Hand. Robert sah sie an und lächelte stolz. Dann stutzte er und blickte zu seinen anderen vier Leidensgenossen zurück.
    „Und ihr? Was ist mit euch?“, rief er ihnen zu.
    Marcus klammerte sich bei diesen Worten krampfhaft an Claudia fest. Sein Gesicht war vor Angst so verzerrt, dass es kaum menschlich wirkte. Seine Frau war indes vor lauter Furcht nur zu einem wilden Kopfschütteln imstande. Diese beiden würden nicht mitkommen.
    Die Blicke wanderten zu Kathryn und Toby. Einen kurzen Augenblick schienen die beiden wie erstarrt. Dann wandten sie sich einen Blick zu, der mehr als tausend Worte sagte. Gleichzeitig, und ohne einander loszulassen, gingen sie zu Eleanor hinüber und blieben vor ihr stehen.
    „Gemeinsam ist man stark, so heißt es“, begann Toby. „Wenn wir zwei etwas zu deiner Stärke beitragen können, dann ist es wohlgetan.“
    Ein Lächeln zog sich über Eleanors Gesicht. Noch einmal blickte sie zu Marcus und Claudia hinüber und streckte bittend die Hand nach ihnen aus. Doch die beiden zogen sich wie von Panik ergriffen vor ihr zurück, ohne den anderen auch nur einen Moment lang loszulassen. Sie schüttelten die Köpfe und starrten die anderen vor sich mit einem Ausdruck blanken Entsetzens an. Nein, sie würden sich niemals noch tiefer in die Hölle hineinwagen. Nicht für sich selbst und schon gar nicht für andere. Roberts Hoffnung auf Erlösung durch eine selbstlose Tat war außerhalb ihres Denkens.
    Eleanor sackte in sich zusammen und ließ die Hand sinken. Dann wandte sie sich bedrückt ab und begann zu laufen.
     
    …
     
    „Jonathan Towers! Er hat seine Frau getötet! In unserem Haus!“, keuchte Michael fassungslos.
    „Woher wusstest du das?“, fragte Elizabeth. Sie waren sicher einige Kilometer weit gelaufen, doch in dieser Welt bedeutete das nichts. Sie selbst wusste das schon lange, Michael würde es noch herausfinden.
    „Raphael hat es uns doch erzählt“, stöhnte Michael. „An jenem Abend, als der Kampf auf dem Friedhof stattfand. Und gerade heute Morgen habe ich mich mit Jonathan im Keller unterhalten. Er hat mir selbst bestätigt, dass er seine Frau ermordet hat. Er hatte nicht einmal Gewissensbisse.“
    „Ich verstehe… was machen wir jetzt?“
    Michael stutzte. „Ich weiß es nicht. Du bist doch die Expertin für diese Welt. Ich weiß nur, dass ich nicht freiwillig in unser Haus zurückgehe. Aber die Frage ist, wie wir jetzt Eleanor finden sollen.“
    „Eine gute Frage“, erwiderte Elizabeth. „Bis jetzt habe ich mir dazu noch keine Gedanken gemacht.“
    „Moment mal.“ Michael schnippte mit den Fingern. „Sie starb doch in Stratton Hall. Müsste ihr Geist nicht dort sein?“
    Elizabeth wandte den Blick von Michael ab und senkte den Kopf.
    „Nein, dort ist sie nicht“, flüsterte sie beschämt.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich sah sie fallen. Vom obersten Stockwerk des Treppenhauses. Aber ich war viel zu sehr in Panik, als dass ich auf das Naheliegendste gekommen wäre. Ich hätte mich schon in diesem Augenblick in die Welt der Toten begeben müssen. Dann hätte ich sie noch im Treppenhaus angetroffen. Aber sie muss es sehr schnell nach ihrem Sturz verlassen haben. Als ich endlich darauf kam, war sie schon nicht mehr dort. Ich habe das ganze Haus nach ihr abgesucht, selbst im Park war ich. Aber nirgendwo war eine Spur von ihr zu entdecken. Offen gesagt weiß ich nicht, wie sie Stratton Hall so schnell hat verlassen können. Normalerweise bleiben die verdammten Seelen am Ort ihres Verbrechens oder dem Ort ihres Todes. Bei Eleanor war es nicht so. Ich kann es mir nur durch den großen Drang erklären, den sie nach Raphael haben muss. Es müssen ihre Entzugserscheinungen nach dem Göttlichen Feuer gewesen sein, die sie so schnell aus dem Haus getrieben haben.“
    Michael zuckte bei diesen Worten unwillkürlich zusammen. Dass Eleanor – seine Eleanor – ein Junkie sein könnte, war ihm in diesem Ausmaß bislang nicht in den Sinn gekommen. Erst jetzt begann er dies wirklich zu begreifen.
    „Aber… wo sollen wir dann nach ihr suchen?“, fragte er hilflos.
    „Wir wissen nur, dass sie auf der Suche nach Raphael ist. Sie wird vermutlich vollkommen ohne Plan sein und

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