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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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Halt hatte finden können. Mittlerweile schrien fast alle in Eleanors Gruppe, selbst William an ihrer Seite brüllte immer wieder panisch auf, wenn wieder ganze Menschentrauben an ihnen vorbeirauschten um in der Finsternis des strudelnden schwarzen Loch unter ihnen zu verschwinden. Allein die Tatsache, dass keiner von ihnen durch die enorme Lautstärke der Totgeweihten auszumachen sein würde, hatte sie bisher vor der Entdeckung bewahrt.
    Als sie endlich am anderen Ende des Felsenrunds angekommen waren, sanken die meisten von ihnen zu Boden. Fast alle Frauen weinten, die meisten Männer auch. Sie wandten ihre Gesichter von dem Grauen hinter sich ab und schleppten sich in die Höhle, die ihnen zwar fremd war, aber nach dem gerade Erlebten kein ebenbürtiges Grauen fassen konnte.
    „Was war das?“, jammerte Kathryn. „Ich hätte nie gedacht, dass es so etwas geben könnte!“
    „Das war ein Seelenloch!“, keuchte William. „Ich habe einmal davon gehört. Wenn eine Seele tausend Jahre lang keinerlei Besserung gezeigt hat, dürfen die Akoloythoi sie dort hineinwerfen. Seelen, die in ein Seelenloch geworfen wurde, haben jede Chance verwirkt, am Tage des Jüngsten Gerichts von Gott gerichtet zu werden, heißt es. Niemand weiß, was da drin mit ihnen geschieht. Aber es ist die ultimative Strafe für die gefallenen Seelen…!“
    „Entsetzlich!“, stammelte Robert. „Einfach entsetzlich!“
    „Wir hätten keinem von ihnen helfen können!“, japste Toby. „Nicht einmal sie, Fräulein Eleanor.“
    Eleanor reagierte nicht. Völlig betäubt von den Eindrücken der letzten Minuten kauerte sie in einem Winkel der Höhle und nahm kaum wahr, dass Allys ihre Arme fürsorglich um ihre Schultern legte und sie wiegte wie ein kleines Kind.
    Wie lange sie dort in der Höhle saßen, konnte später keiner mehr sagen. Zeit war an einem Ort wie diesem ohnehin nicht wichtig. Die Schreie der Menschen, die in das Seelenloch fielen, hallte noch immer zu ihnen hinein, doch sie nahmen es kaum noch wahr, so sehr wehrten sich ihre Seelen gegen das Grauen. Schließlich jedoch ging William herum und zog die Menschen wieder auf die Beine.
    „Hoch mit euch! Wir sollten hier nicht bleiben. Die Akoloythoi sind viel zu nah und diese Umgebung macht euch krank.“
    Er blieb vor Eleanor stehen, die noch immer von Allys gehalten wurde. Allys blickte zu ihm hoch, doch Eleanor starrte noch immer teilnahmslos und blind vor sich hin.
    „Milady“, sagte er, während er ihr seine Hand hinhielt. „Bitte steht auf. Führt uns von diesem Ort weg.“
    Ganz langsam, wie in Zeitlupe, hob Eleanor ihre zitternde Hand und berührte sanft Williams. Niemand außer ihr selbst konnte ermessen, wie viel Kraft sie diese Bewegung kostete und welcher Kampf in diesem Augenblick in ihr tobte.
    Mit einer schnellen Bewegung griff William zu und zog sie zu sich nach oben. Eleanors Beine wären beinahe unter ihr weggeknickt, so schwach fühlte sie sich. Jetzt einen Fuß vor den anderen zu setzen, erschien ihr vollkommen unmöglich, doch William und Allys fassten sie gemeinsam um die Taille und stützten sie mit den Schultern. Mühsam bewegten sie sich auf den hinteren Ausgang der Höhle zu, während die anderen warteten, um ihnen folgen zu können. Und dann, nach viel zu langer Zeit wie es schien, verließen sie die Höhle und betraten einen Gang, der sich von allem unterschied, was sie bisher in der Hölle gesehen hatten. Erst jetzt schwand der leblose Blick aus Eleanors Augen und ihre Lebensgeister kehrten zurück.
    „Wo sind wir hier?“, fragte sie krächzend.
    „Wir haben das Seelenloch hinter uns gelassen“, erwiderte William an ihrer Seite. „Könnt ihr allein laufen?“
    Eleanor blickte zu ihren Füßen hinunter und nickte zaghaft.
    „Ich werde es versuchen.“
    William und Allys ließen sie los und mit wackligen Schritten setzte sie sich an die Spitze des Zuges. Erst jetzt war sie in der Lage, sich umzusehen. Der Gang, in dem sie standen, war deutlich niedriger und enger, als jener, in dem sie in diesen Kreis der Hölle gelangt waren. In kurzen, doch unregelmäßigen Abständen, wurde er von hölzernen Decken- und Wandbalken stabilisiert. Das Ganze wirkte wie ein alter Bergwerksschacht, unsicher und stets einsturzgefährdet. Misstrauisch sahen sie sich um.
    „Eine Mine“, meinte einer. „An diesem Ort…?“
    Wortlos setzten sie sich in Bewegung. Sie folgten den unregelmäßigen Windungen des Schachtes, der sich suchend und doch ziellos durch das Gestein

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