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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Wildlederrock, der ihre in weinroten Strumpfhosen und wadenlangen Stiefeln steckenden Beine gut zur Geltung brachte.
    »Wie war dein Flug?«
    »Normal.« Sie sah sich um. »Kannst du mir sagen, wo mein Quartier ist?«
    Luc brachte sie zu ihrem Wohnwagen und wartete in der herbstlichen Mittagssonne, bis Sara wieder herauskam. Sie hatte sie sich zu Lucs Freude nicht umgezogen und war immer noch die schöne Sara, die er gekannt hatte.
    »Bist du zufrieden mit deinem Wohnwagen?«, fragte er. »Er ist besser als die meisten anderen.«
    »Sieht so aus, als wären zur Abwechslung mal die Mittel nicht knapp.«
    »Richtig.« Er lächelte und deutete in Richtung Abtei. »Bevor die anderen ankommen, würde ich dir gerne das Originalmanuskript zeigen.«
     
    Dom Menaud freute sich, das Buch wieder einmal aus seinem Kästchen aus Rosenholz nehmen und jemandem zeigen zu können. Allerdings machte ihn die Gegenwart einer so schönen Frau wie Sara sichtlich nervös, und er entschuldigte sich rasch mit dem Hinweis, er müsse mit seinen Mönchen die Sext beten. Luc und Sara blieben allein mit dem Buch zurück. Er beobachtete, wie sie beim Umblättern der Seiten die Stirn runzelte und erstaunt das Gesicht verzog.
    Als sie fertig war, blickte sie auf und sagte: »Das ist ein höchst ungewöhnliches Buch, Luc.«
    »Habe ich dir zu viel versprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und konntest du es inzwischen schon entschlüsseln?«, fragte sie.
    »Wir arbeiten daran. Was hältst du von den Pflanzen?«
    »Sie kommen mir ziemlich stilisiert vor. Nicht allzu naturalistisch. Ich habe schon ein paar Theorien dazu, aber die möchte ich noch für mich behalten, bis ich die Malereien im Original gesehen habe. Ist das in Ordnung?«
    »Selbstverständlich! Ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Wir stehen ja erst am Anfang eines langen Prozesses.«
    Sie klappte das Buch zu und reichte es Luc, wobei sie es vermied, ihm in die Augen zu sehen. »Danke, dass du mich ins Team geholt hast.«
    »Alle in der Kommission waren dafür. Du hast dir einen ziemlich guten Ruf erarbeitet.«
    »Aber damit bin ich nicht die Einzige. Du hättest jederzeit jemand anderen finden können.«
    »Ich wollte niemand anderen. Ich wollte dich.« Er bereute seine Worte, kaum dass er sie ausgesprochen hatte. Saras einzige Antwort war ein eisiger Blick.
    Durchs Fenster des Abtes erkannte Luc ein Taxi und rief erleichtert: »Ah, da kommt schon der Nächste.«
     
    Bei Einbruch der Nacht war die Kerntruppe des Teams eingetroffen. Der letzte war Zvi Alon aus Israel, der im eigenen Mietwagen kam. Er fand, dass der ihm zur Verfügung gestellte Wohnwagen eigentlich viel zu groß für ihn sei.
    Ebenfalls eingetroffen war der Kulturredakteur von Le Monde, den das Kultusministerium geschickt hatte. Dafür, dass die Zeitung die Exklusivberichterstattung über die Eröffnung der Grabung erhielt, hatte sie sich dazu verpflichtet, den Artikel so lange zurückzuhalten, bis das Ministerium grünes Licht gab.
    Luc fand, dass der erste Abend gefeiert werden sollte. Nach dem Abendessen versammelte er die Mannschaft deshalb ums Lagerfeuer, wo er mehrere Flaschen Champagner köpfen ließ. Dann begrüßte er alle Anwesenden auf Englisch.
    Schließlich erhob er sein Glas und erklärte, wie stolz er sei, dass man ihn zum Leiter dieses Projekts ernannt hatte. Er dankte der französischen Regierung und dem staatlichen Wissenschaftszentrum CNRS für ihre rasche und großzügige Unterstützung der einjährigen Ausgrabung, an’ die sich aller Voraussicht nach ein dreijähriges Forschungsprojekt anschließen sollte.
    Danach stellte Luc die Anwesenden einander vor. Team Ruac, wie er es nannte, bestand aus den herausragendsten Forschern ihrer jeweiligen Fachrichtungen; eine internationale Gruppe von Geologen, Paläontologen und Speläologen, außerdem Spezialisten für Höhlenmalerei und Konservierung prähistorischer Funde sowie Knochen-und Pollenexperten. Es gab sogar einen Fledermausexperten, einen kleingewachsenen Mann namens Desnoyers, der sich bei seiner Vorstellung schüchtern verbeugte und gleich wieder in der Dunkelheit verschwand.
    Zum Schluss begrüßte Luc die studentischen Hilfskräfte, von denen viele an seinen anderen Projekten in Bordeaux mitarbeiteten, und ließ an alle Anwesenden Fleecejacken mit dem offiziellen Logo der Ausgrabung – einem stilisierten Wisent – verteilen.
    In diesem Augenblick näherte sich von den Stallungen her ein Lichtschein, und ein kleiner, dicker Mann trat,

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