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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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gar nicht zu Gesicht bekommen. Auf gut Glück kamen eher junge Männer, die sich dann mit Seehundjagd und Walfang über Wasser hielten. Vielleicht träumten viele von ihnen dabei auch von Landerwerb, die zweihundert Pfund jedoch, die Ottfried und Gibson für eine Parzelle ihres neu erschlossenen Landes verlangen wollten, hatte nicht mal Christopher Fenroy zusammensparen können. Obwohl der als Übersetzer bei Tuckett sicher besser verdient hatte als ein Seehundjäger.
    »Es kommen jedenfalls immer mehr, Schätzchen!«, erklärte Gibson. »Wir werden unser Land schon los. Früher oder später …«
    Cat biss sich auf die Lippen. Offenbar hatten Gibson und Ottfried die Denkweise der Maori nicht verstanden. Sie konnte nur hoffen, dass es ihr besser gelungen war, Te Kahungunu die Denkweise der Weißen nahezubringen.
    »Erst mal brauchen wir aber wenigstens einen Käufer«, erklärte Ottfried. »Damit wir wieder flüssig werden. Das ganze Geld ist ja weg … Und wir wollen doch weitermachen, mit neuen Waren bei neuen Stämmen. Es ist unglaublich! Ich wünschte, ich könnte das meinem Vater erzählen. Ich hab Land! Ottfried Brandmann hat Land! Viel mehr als die paar Hektar in Sankt Paulidorf. Tatsächlich viel mehr … viel mehr als der Junker in Mecklenburg!« Er strahlte. »Wir könnten es im Prinzip sogar behalten und ein paar von den Maori-Kerlen anlernen, es zu bearbeiten. Die wären doch ganz verrückt darauf, für ’n Appel und ’n Ei für uns zu ackern! Und ich bau mir ein großes Haus und reite sonntags über meine Felder.«
    Cat griff sich an die Stirn und suchte den Blick Joe Gibsons. Der grinste verständnisvoll, anscheinend ging er davon aus, dass aus Ottfried der Whiskey sprach. Cat konnte das nur hoffen. Sollte er dagegen ernstlich daran denken, so einen Traum wahr zu machen … Die Maori um Te Kahungunu waren freundlich und mochten auf Ottfried sogar devot wirken. Aber seine Leibeigenen würden sie nicht werden und auch nicht seine Bauern.

KAPITEL 7
    »Ida!«
    Laura Redwood war äußerst alarmiert, als sich auch auf ihren dritten Ruf nach Ida Brandmann hin niemand meldete. Das alte pa , das nach dem Umbau nur noch begrenzt an die Bauten der Maori erinnerte, lag zwar friedlich in der Sonne, und es gab keinerlei Anzeichen für einen Einbruch oder einen Überfall. Es war dennoch seltsam, dass Ida nicht reagierte. Wenn Laura sonst zu Besuch gekommen war, hatte sich immer sofort jemand gerührt. Jetzt waren die Männer und Cat natürlich unterwegs, aber wenigstens der Hund hätte anschlagen müssen.
    »Wo stecken Sie denn, Ida?« Lauras Rufe wurden lauter. »Und wo bist du, Chasseur?«
    Als sie die Tür zum Haus der Brandmanns schließlich aufriss, hörte sie ein Winseln. Der Hund antwortete, aber er sprang nicht fröhlich um Laura herum wie sonst. Besorgt folgte Laura dem traurigen Laut ins Schlafzimmer der Brandmanns. Chasseur näherte sich ihr mit eingezogenem Schwanz und unglücklichem Gesichtsausdruck – und dann sah sie endlich auch Ida. Die junge Frau hockte in ihrem Schlafzimmerschrank, alle Kleidungsstücke, die sie besaß, um sich gezogen. Hätte Chasseur sie nicht aufmerksam gemacht, hätte Laura ihr Versteck nicht entdeckt.
    »Ida, was um Himmels willen machen Sie da?«
    Laura stellte fest, dass ihre neue Freundin wenigstens wach und offenbar unverletzt war. Sie schaute in riesige, völlig verängstigte blaue Augen, rot gerändert und dunkel umschattet.
    »Nicht so laut«, flüsterte Ida. »Nicht … nicht, dass sie uns finden. Chasseur, nicht bellen, nicht …«
    Laura schüttelte den Kopf. »Na, Gott sei Dank hab ich Sie gefunden! Was ist denn passiert? War jemand da? Hat Ihnen jemand etwas getan?«
    Sie konnte sich das nicht vorstellen. Ein von Dieben durchsuchtes Haus sah anders aus. Und bislang hatte es in Neuseeland auch noch nie einen Einbruch oder etwas Vergleichbares gegeben, das hatte man ihr erzählt.
    »Nein, ja … aber die Geister … das Heulen. Sie schleichen ums Haus, wissen Sie. Irgendwer …«
    Ida zitterte. Aber jetzt schien sie Laura immerhin zu erkennen, die Panik wich ein wenig aus ihrem Blick und sie regte sich.
    »Laura«, flüsterte sie. »Sie sind es, Laura, oh, gut, dass Sie da sind!«
    Laura Redwood beugte sich zu der jungen Frau hinab und nahm sie in die Arme, als sie sich Hilfe suchend an sie klammerte.
    »Meine Güte, Ida, Sie sind ja völlig verängstigt! Und steif. Wie lange haben Sie denn hier so gesessen? Kommen Sie jetzt, stehen Sie auf. Ich mache

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