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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sagt er. Und dankt noch einmal für die vielen großzügigen Geschenke.«
    Ottfried verzog den Mund. »Als Geschenke war das aber nicht gedacht, er …«
    »Er wird das schon verstehen«, fiel ihm Gibson ins Wort. »Frag ihn, Cat, ob ich das Land für die Weißen vermessen darf. Und er muss natürlich einen Vertrag unterschreiben.«
    Beide Männer wirkten erleichtert, als der Häuptling zu allem bereitwillig nickte. Nach den Verhandlungen zogen sie dann, gefolgt von einer Horde aufgeregter und neugieriger Stammesmitglieder, in das umliegende Gelände und ließen sich von einer freundlichen weißhaarigen tohunga zeigen, wo die pakeha siedeln konnten, ohne die Geister zu beleidigen oder tapu zu brechen. Cat achtete darauf, dass Gibson das wirklich berücksichtigte, als er seine Karten zeichnete. Auch wenn er manchmal murrte, weil sich heilige Stätten inmitten einer passenden Parzelle befanden.
    »Das sind doch nur ein paar Steine!«, erregte er sich immer wieder. »Und drumherum alles wunderbares Land. Wir können nicht zwanzig Hektar sausen lassen wegen ein paar Geistern!«
    »Den Maori muss zumindest Zugang gewährt werden«, meinte Cat. »Das Land drumherum interessiert sie nicht. Aber zeichne die Stellen unbedingt ein. Wer auch immer diese Parzellen kauft, muss wissen, dass ihm einige Quadratmeter innerhalb seines Landes nicht gehören!«
    Im Grunde wäre ihr lieber gewesen, wenn die Männer ganz auf die Vermessung dieser Parzellen verzichtet hätten, aber das ließ sich bei Joe und Ottfried nicht durchsetzen.
    Eine knappe Woche später hatte Gibson ein Gebiet in der doppelten Größe von Sankt Paulidorf für Neusiedler erschlossen, vermessen und Pläne gezeichnet. Im Grunde das gesamte Land zwischen dem Maori-Dorf und dem Waimakariri River. Er legte all das feierlich dem Häuptling und dem Ältestenrat vor, der kaum fasste, dass man Land auf Papier bannen konnte. Die tohunga Harata wies aufgeregt auf die Stellen, die tapu waren, Gibson hatte sie brav markiert. Die Siedler würden später selbst entscheiden, wie sie damit umgingen.
    Gibson ließ Te Kahungunu, die weißhaarige tohunga und zwei weitere Älteste ihr Zeichen unter den Vertrag machen, mit dem das Geschäft rechtsgültig wurde. Alle erledigten das feierlich und mit großem Ernst, und anschließend gab es ein Festmahl.
    »Nun müsst ihr aber auch weiße Siedler herholen«, meinte Cat am Abend des ersten Tages der Rückreise. »Der Stamm würde es sonst nicht verstehen. Der Vertrag tritt für die Ngai Tahu erst in Kraft, wenn tatsächlich Leute kommen. Soweit ich ihnen überhaupt klarmachen konnte, was ein Vertrag ist.«
    »Der Vertrag ist ja wohl rechtsgültig!«, erklärte Ottfried. »Da gibt’s kein Vertun.«
    Gibson nickte. »Da kommen die Kerle jetzt nicht mehr raus!«, lachte er. »Aber sorg dich mal nicht, Cat. Wir finden schon Siedler. Wir hören uns um in … Also erst mal in Port Victoria!«
    Cat runzelte die Stirn. »In Port Victoria?«, fragte sie. »Das ist nicht viel mehr als eine Walfangstation. Gut, ab und zu legt mal ein Schiff an. Aber Siedler? Familien? Glaubt ihr wirklich, da werdet ihr fündig?«
    »Na, wo denn sonst?«, fragte Ottfried und öffnete eine Whiskeyflasche. Cat fragte sich, ob der Vorrat der Männer wirklich unerschöpflich war. »Gut wäre natürlich auch Nelson. Da müsste dann allerdings einer von uns hin.«
    »Brauchte man nicht eigentlich Kontakte in England?«, fragte Cat. »Oder Deutschland, oder wo die Siedler sonst herkommen? Ihr wurdet doch von John Nicholas Beit angeworben. Und jetzt soll ein ganzer Schub Schotten kommen und in Otago siedeln, haben sie in Nelson erzählt. Das hat so eine Kirche organisiert.«
    »Wir verlegen uns auf die Nichtorganisierten«, meinte Gibson unbesorgt. »Um die muss sich ja auch einer kümmern. Ist sowieso besser, wenn sie einzeln kommen. Dann kann jeder so viel Land kaufen, wie er will.«
    »Kommen denn viele Familien auf gut Glück nach Neuseeland?«
    Cat kannte sich mit Einwanderung nicht aus, aber die Siedler, die sie in Nelson kennengelernt hatte, waren ihr alle ziemlich unselbstständig erschienen. Zumindest verglichen mit den Walfängern in der Piraki Bay. Natürlich gab es Leute wie George Hempleman oder die Redwood-Brüder, die aufbrachen, um das Abenteuer zu suchen. Aber sie waren sicher in der Minderheit. Die große Mehrheit der Auswanderer wollte vor der Abreise wissen, wo sie leben würden. Sie wollten sich nicht mit Fremdsprachen belasten und die Maori am besten

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