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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hatte ich mir das gedacht«, meinte sie. »Und Beit war Geschäftsmann. Eure Pastoren wären sicher … hm … umständlicher.«
    Ida packte auch Linda warm ein, um sie schlafen zu legen. Sie trennte sich deutlich schwerer von ihr als von ihrer eigenen Tochter.
    »Also wird es dauern, bis Ottfried und Joe wieder Geld verdienen«, fasste sie das Problem zusammen. »Und dabei ist von Butlers Geld und jetzt von dem dieses Fellhändlers kaum noch was übrig. Jedenfalls nicht, wenn wir die Kuh von Redwoods kaufen.«
    Laura Redwood war am Tag zuvor wieder zu Besuch gekommen, mit stolzgeschwellter Brust von all dem Lob, das sie in Port Victoria für ihren Käse geerntet hatte. Sie hatte alle Laibe verkauft. Nun war sie hingerissen von Idas Kindern, aber besorgt darüber, dass die Freundin so wenig Milch hatte. Cat versteckte ihre prallen Brüste unter einem weiten Umhang, Laura war jedoch zu aufmerksam, als dass ihr Idas knappe Oberweite hätte entgehen können – und Carols verärgertes Geschrei, als sie ohne Erfolg bei ihr nuckelte. Ida hatte die Kinder auf Lauras Geheiß angelegt, als sie unruhig geworden waren.
    »Da kommt ja praktisch nichts!«, wunderte sie sich. »Erstaunlich, dass die zwei trotzdem ganz proper aussehen. Aber sie brauchen unbedingt zusätzliche Milch. Himmel, die Jungs werden mich umbringen, wenn ich euch jetzt ein Angebot mach: Fünfzig Pfund, und ihr bekommt die Jennifer.«
    Jennifer war ihre beste Milchkuh, und sie war tragend. In einem Land, in dem Nutzvieh so rar war wie auf der Südinsel, war sie damit ein Vermögen wert.
    Ottfried wütete natürlich über die Ausgabe, doch Cat setzte sich mit all ihren Überredungskünsten dafür ein, die Kuh zu kaufen. Jennifers Milch würde sie unabhängiger von den Redwoods machen, von denen sie nach wie vor Käse und Milch bezogen. Jedes Mal ein Marsch oder eine Fahrt von zehn Meilen!
    »Das Beste wäre, auch noch ein paar Schafe anzuschaffen«, meinte selbst Gibson.
    Der machte sonst allerdings nicht den Eindruck, als wollte er etwas von seinem Anteil der Einkünfte in die Tiere investieren. Als Ottfried ihm das zu bedenken gab, zuckte er die Schultern und erklärte, dass er ja immerhin schon den Grund und Boden und die Häuser beigesteuert habe, in denen die Brandmanns lebten.
    »Er tut so, als hätte er sie selbst gebaut!«, erregte sich Ida. »Dabei hat er nicht mal was für das Land gezahlt, er hat’s einfach genommen …«
    Cat fragte sich, ob der Maori-Stamm, dem die Redwoods Pacht zahlten, sich nicht bald auch bei Gibson melden würde, wenn sie nun ebenfalls Vieh besaßen und dafür die Ackerfläche vergrößern mussten. Sie war im Stillen entschlossen, allein ein größeres Getreidefeld anzulegen, wenn Ottfried sich weiter weigerte. Womöglich würden sie noch jahrelang in dem alten pa hausen, und sie brauchten Brot.
    »Die Kuh sollten wir auf jeden Fall kaufen«, meinte Cat jetzt. »Aber was Ottfried und Joe angeht – Joe mag sogar Recht haben mit seiner Durststrecke. Es werden mehr pakeha kommen, das sagt eigentlich jeder. Nur wenn es zu lange dauert, wenn die Decken und Kleider verschlissen und die Messer stumpf und das Getreide gegessen ist, bevor die Siedler kommen und ihr Land in Besitz nehmen, dann könnte es Schwierigkeiten geben mit den Stämmen …«

KAPITEL 10
    Ottfried und Gibson fügten sich grummelnd in das Unvermeidliche und warteten mit der nächsten Expedition ins Inland, bis Cat die Kinder abgestillt hatte. Für Ida war diese Zeit oft qualvoll, denn Ottfried nahm sich allabendlich seine ehelichen Rechte. Carol und Linda hatten keine Chance, sie davor zu bewahren, indem sie schrien oder weinten. Ottfried verbannte sie einfach zu Cat in den Stall, nachdem dies das erste Mal geschehen war und Ida natürlich sofort aufstand, um sich um die »Zwillinge« zu kümmern.
    »Erst der Köter, dann die Bälger!«, schimpfte Ottfried. Auch Chasseur hatte er wieder unsanft aus seinem Schlafzimmer gejagt. »Anscheinend will uns hier jeder den Spaß verderben! So geht’s nicht, Ida. Wir brauchen ein bisschen Privatsphäre. Sonst wird das nie was mit dem Stammhalter.«
    Ida biss die Zähne zusammen und sagte nichts. Ottfried hatte tatsächlich den Eindruck gemacht, als ob er es ernst meinte. Konnte er wirklich glauben, sie genieße seine nächtlichen Überfälle?
    »Die Huren, zu denen er sonst geht, spielen es ihm wahrscheinlich vor«, meinte Cat gelassen, als Ida ihr davon erzählte. »Denk an Lucie, die hat ja auch so getan, als wäre

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