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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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er der größte Held. Und den Maori-Mädchen hat’s tatsächlich gefallen mit ihm. Die konnten gar nicht genug davon kriegen.«
    Ida errötete. »Erzähl mir doch nichts von seiner Ehebrecherei«, flüsterte sie.
    Cat verdrehte die Augen. »Ida, Ottfried hat dich wahrscheinlich von Anfang an betrogen. Und ich dachte eigentlich, es wäre dir egal. Oder liegt dir so viel an seiner › Liebe ‹ ?«
    Ida errötete noch tiefer. »Er hat’s doch geschworen«, murmelte sie. »Liebe und Treue und all das. Er hat’s vor Gott geschworen …«
    »Und Gott hat mal wieder nicht hingehört«, höhnte Cat. »Hör auf, Ida, Gott wird ihn nicht strafen. Jedenfalls nicht in dieser Welt. Wenn eure Priester Recht haben, kommt er nach seinem Tod in die Hölle. Und das ist gut für dich, dann bist du ihn wenigstens los, wenn du auf deiner Wolke sitzt und singst oder was immer man in eurem Himmel tut. Also vergiss die Schwüre. Sie binden ihn nicht.«
    Cat war in diesen Tagen überhaupt nicht gut auf Ottfried zu sprechen. Nicht nur, dass sie Mitgefühl für Ida empfand, sie hatte sich auch selbst wieder mehrmals seiner Annäherungsversuche erwehren müssen, wenn er am Abend heimkam und die Pferde in den Stall brachte. Er roch dann stark nach Whiskey, was kein Wunder war. Die Männer verbrachten in diesen Monaten oft ganze Tage und Nächte in Port Victoria – das sich neuerdings Port Cooper nannte und ein paar mehr Einwohner hatte. Ottfried und Joe behaupteten, unter ihnen Siedler anwerben zu wollen, aber natürlich waren es nach wie vor Seeleute, Walfänger und andere Abenteurer. Wenn diese tatsächlich daran dachten, sich sesshaft zu machen, so taten sie es gleich am Hafen – wo zwei neue Pubs eröffnet hatten.
    Ottfried und Joe waren dort die besten Kunden, wobei Ottfried sein letztes Geld ausgab, während Joe das seine mitunter sogar mehrte: In beiden Pubs wurde gespielt, und Gibson brillierte in Poker und Black Jack. Ottfried hatte weder das eine noch das andere gelernt. Bei den Altlutheranern war jedes Glücksspiel verpönt. Jetzt versuchte er, mittels seiner letzten Geldreserven aus dem Landverkauf an Butler dieses Manko auszugleichen, natürlich mit mäßigem Erfolg. Immerhin hatte Ottfried vorher noch die Kuh und zwei Schafe gekauft. Die Frauen hatten also Milch, Butter und Käse, im Garten gediehen kumara , Getreide und Kohl, im Wald fanden sie Kräuter und Beeren. Verhungern würden sie nicht.
    »Vielleicht hat es ja auch sein Gutes«, sprach Cat jetzt weiter, als Ida sie ob der Gotteslästerung ängstlich ansah. Sie schaukelte fahrig die Wiege, in die sie die Babys gemeinsam betteten. Cat trug sie auch gern abwechselnd in einem ebenfalls selbst aus Schilf geflochtenen Tragekorb wie die Maori, sie würden sie vermissen, wenn sie demnächst wieder zum Landkauf auszog. »Denk einmal nach, Ida: Wenn Ottfried seine Schwüre nicht binden, dann binden dich die deinen auch nicht!«
    Die Männer hatten immer noch keine weiteren Landparzellen verkauft, als sie zur nächsten Fahrt zu den Stämmen rüsteten. Seit der Geburt der Kinder waren fast vier Monate vergangen – selbst Ottfried und Joe hatten schließlich eingesehen, dass es Unsinn wäre, im Winter auszuziehen. Aber nun war es Frühling, das Gras spross auf den Plains, und überall stieß man auf blühenden Rata und Kowhai. Cat nutzte jede Rast, um Pflanzen zu sammeln, die sie zu Heilmitteln verarbeiten konnte, mit einigen ließ sich auch Idas Käse würzen. Sie machte sich ein bisschen Sorgen um Ida, wenn die Vögel ihre nächtlichen Konzerte anstimmten – in Neuseeland rangen sich die Tiere eher ein Krächzen, bestenfalls ein Pfeifen ab, statt lieblich zu singen. Sie hoffte, dass Ida darüber nicht in Panik geriet, wenn sie allein sein würde. Aber die zwei Kleinen, die Tiere, die Arbeit auf den Feldern und das Käsen würden Ida wahrscheinlich kaum Zeit lassen, zu grübeln und sich zu fürchten. Zudem lebten sie jetzt bald ein Dreivierteljahr in dem alten Fort. Wenn sie bislang nicht von Geistern heimgesucht worden waren, so sollten die sich auch in Zukunft ruhig verhalten.
    Die Expedition zu den Maori verlief ähnlich wie die erste. Ottfried zeigte dieses Mal jedoch eher Vorfreude auf die Zeit mit den Maori als Angst, und Cat befand sich deshalb in ständiger Anspannung. Ottfried hätte sich ihr gern erneut genähert, inzwischen machte sogar Joe Anstalten, um sie zu werben.
    »Wär doch schön, Cat, wenn wir zwei Paare wären in unserem Fort. Ich schlaf allein, und du

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